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Der Islām als Religion aller Propheten

Frage

Ich las in einem Dialog mit einem Atheisten, wie dieser gegen einen Muslim argumentierte, indem er auf die Aussage des Qurāns hinwies, dass der Islām so alt wie die Menschheit sei und dass alle Propheten Muslime gewesen seien. Er zitierte viele Verse aus dem Qurān, die darauf hinweisen und stellte infrage, wie dies möglich sei. Außerdem ist es eine unerlässliche Säule des Islāms, dass man bezeugt, dass es keinen Gott außer Allāh gibt und dass Muhammad sein Gesandter ist. Wie sollten all diese Menschen früher bezeugen, dass Muhammad der Gesandte Allāhs ist, wo er noch gar nicht auf der Welt war? Außerdem: Wenn alle Propheten Muslime gewesen wären, was wäre dann der Nutzen von anderen Religionen wie Judentum oder Christentum (er meinte damit diese Religionen vor ihrer Verfälschung)?

Antwort

Der Lobpreis gebührt Allāh und möge Allāh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Zuerst möchten wir darauf hinweisen, dass die Entsendung des Propheten Muhammad (möge Allāh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu einer Zeit nach all den früheren Propheten nicht bedeutet, dass diese nicht von seinem Auftreten Bescheid gewusst hätten. Der Qurān weist darauf hin, dass Îsā (Jesus) die frohe Botschaft von der Ankunft des Propheten verkündete. Allāh nahm allen Propheten das Versprechen ab, dass sie dem Propheten Muhammad folgen würden, wenn sie bei seinem Auftreten noch am Leben wären und dass sie ihn in Îmān bestätigen und ihm beistehen würden. Daher sagt Allāh im Qurān: „Und als Allāh mit den Propheten ein Abkommen traf: Was immer Ich euch an Büchern und Weisheit gebracht habe –, und danach ist zu euch ein Gesandter gekommen, das bestätigend, was euch (bereits) vorliegt, an den müsst ihr ganz gewiss glauben und dem müsst ihr ganz gewiss helfen. Er sagte: ‚Erklärt ihr euch einverstanden und nehmt ihr unter dieser (Bedingung) Meine Bürde an?‘ Sie sagten: ‚Wir erklären uns einverstanden.‘ Er sagte: ‚So bezeugt es, und Ich gehöre mit euch zu den Zeugnis Ablegenden. Wer sich aber nach diesem abkehrt, so sind jene die Frevler.‘“ (Sūra 3:82).

Alī und Ibn Abbās (möge Allāh mit beiden zufrieden sein) erklärten diesen Vers folgendermaßen: „Allāh entsandte keinen Propheten unter den (früheren) Propheten, ohne dass Er ihm das Versprechen abnahm, dass wenn Allāh Muhammad entsenden würde und er noch am Leben wäre, er an ihn glauben und ihm helfen würde. Allāh befahl ihm, auch seiner Gemeinschaft das Versprechen abzunehmen, dass wenn Muhammad entsandt würde und sie noch am Leben wären, dass sie ebenfalls ihn bestätigen und ihm beistehen würden“ (Tafsīr Ibn Kathīr).

Zudem gilt, dass der Begriff Islām auf zwei Weisen verwendet wird. In der speziellen Bedeutung bezieht er sich auf die Scharīa Muhammads (möge Allāh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Doch allgemeiner heißt Islām: Hingabe (Istislām) an Allāh durch das Bekenntnis der Einheit und Einzigkeit (Tauhīd), Ergebung durch Gehorsam und die Absage an den Schirk (Beigesellung) und seine Anhänger. Damit waren alle Propheten Allāh ergeben, folgten Ihm in Gehorsam und sagten sich von Beigesellung und den Götzendienern los. In dieser weiter gefassten Bedeutung waren sie allesamt Muslime. Allāh der Erhabene hat klargestellt, dass die Religion aller Propheten ( Frieden sei auf ihnen ) der Islām war, indem er von Ibrāhīm ( Frieden sei auf ihm ) berichtet: „(Damals,) als sein Herr zu ihm sagte: ‚Werde Muslim!‘ Ich habe mich dem Herrn der Weltenbewohner ergeben.“ (Sūra 2:131)“. „Ibrāhīm war weder ein Jude noch ein Christ, sondern er war Anhänger des rechten Glaubens, einer, der sich Allāh ergeben hat“ (Sūra 3:67).

Über den Propheten Nūh ( Frieden sei auf ihm ) berichtet Er: „Und mir ist befohlen worden, einer der (Allāh) Ergebenen zu sein“ (Sūra 10:72). Der Prophet Yūsuf sagte: „Berufe mich als (Dir) ergeben ab und nimm mich unter die Rechtschaffenen auf“ (Sūra 12:101). Die Königin von Saba sagte: „Aber ich ergebe mich (nun), zusammen mit Sulaimān, Allāh, dem Herrn der Weltenbewohner“ (Sūra 27:44)“. Der Qurān berichtet von den Zauberern in der Zeit Mūsās, wie sie sagten: „Unser Herr, überschütte uns mit Standhaftigkeit und berufe uns ab als (Dir) Ergebene!“ (Sūra 7:126).

Zuletzt hatten auch die Jünger des Messias gesagt: „Wir glauben an Allāh, und bezeuge, dass wir (Ihm) ergeben sind!“ (Sūra 3:52).

Es gibt also viele Verse zu diesem Thema. Die Propheten unterschieden sich nur in ihrer jeweiligen Scharīa. So wich die Scharīa Mūsās von der Îsās ab. Und die Scharīa Îsās war nicht wie die Scharīa Muhammads (möge Allāh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): Diese ist das Siegel aller Scharīas und hat alle früheren aufgehoben.

Judentum und Christentum sind Personen bzw. Ortszuschreibungen und nicht eigentlich Religionen. At-Tāhir ibn Âschūr (Allāh erbarme sich seiner) sagt in seinem Werk „At-Tahrīr wa At-Tanwīr“: „Der Begriff ‚Nasārā‘ ist ein Substantiv und Plural von ‚Nasrī‘ oder ‚Nāsirī‘ als Ortszuschreibung zum Eigennamen An-Nāsira (Nazareth), der Ortschaft, in der Maryam, die Mutter Îsās ( Frieden sei auf ihm ), aufwuchs. Maryam verließ Nazareth und begab sich zum Tempel nach Jerusalem, worauf sie Îsā in Bethlehem zur Welt brachte. Daher nannten ihn die Israeliten Yaschū An-Nāsirī bzw. An-Nasrī (Jesus von Nazareth) und daher wurden seine Anhänger An-Nasārā (Nazarener) genannt.“

Das Gleiche gilt für den Begriff „Yahūd“. Dieser geht zurück auf Yahūdhā (Yehuda), den Sohn Ya‘qūbs ( Frieden sei auf ihm ). In „At-Tahrīr wa At-Tanwīr“ heißt es: „Diese Bezeichnung wurde den Kindern Israels nach dem Tod Sulaimāns im Jahre 975 v. Chr gegeben. Seitdem wird für die Israeliten meist der Ausdruck Yahūd (Juden) verwendet.“

Die Christen waren ursprünglich auf der Religion Îsās, also dem Islām. Daher sagten die ersten Christen, die Jünger Îsās, zu ihm: „Wir glauben an Allāh, und bezeuge, dass wir (Ihm) ergeben sind!“ (Sūra 3:52).

Auch die Anhänger Mūsās waren auf dem Islām, denn er hatte sie zu dieser Hingabe an Allāh aufgerufen: „Und Mūsā sagte: ‚O mein Volk, wenn ihr wirklich an Allāh glaubt, dann verlasst euch auf Ihn, wenn ihr (Ihm) Ergebene seid‘“ (Sūra 10:84).

Und Allāh weiß es am besten!

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