Das ursprüngliche Spiel – Teil 1

27/02/2013| IslamWeb

Wenn wir Eltern dazu aufrufen, ihren Kindern die Möglichkeit zum Spielen und Vergnügen zu ermöglichen und selbst daran teilzunehmen, dann meinen wir damit die Spiele, die mit den allgemeinen islâmischen Grundlagen und Verhaltensregeln übereinstimmen.

 

Jene Grundlagen, die die Sahâba (Prophetengefährten) und andere Fromme  möge Allah mit ihnen zufrieden sein in die Herzen ihrer Kinder pflanzten und mit ihnen zusammen spielend praktizierten. So wurden Spiel und Spaß wirklich zu einem Weg guter Erziehung und schönerem Lernen.

 

Und weil wir uns heute ein Beispiel nehmen wollen und ihre Ehre zurückholen möchten, müssen auch wir jene Grundlagen und Verhaltensregeln in die Herzen unserer Kinder einpflanzen. Dies geschieht durch Worte, Weisheit und gemeinschaftliches Handeln.

 

Als einen Schritt auf diesem Weg und eine Hilfe für die Eltern und Erzieher werden wir ihnen nun einige jener Grundlagen und Verhaltensregeln darlegen. Möge Allâh der Erhabene uns allen dadurch Nutzen schenken!

 

1. Die gute Absicht:

Von Umar ibn Al-Chattâb  möge Allah mit ihm zufrieden sein ist überliefert, dass er sagte: „Ich hörte den Gesandten Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagen: ‚Die Taten werden wahrhaftig nur den Absichten nach bewertet. Und jedem Menschen ist wahrhaftig nur das, was er beabsichtigt hat. Wessen Hidschra (Auswanderung) also für Allâh und Seinen Gesandten war, dessen Hidschra war für Allâh und Seinen Gesandten. Und wessen Hidschra für etwas Weltliches war, es zu erlangen, oder eine Frau, sie zu heiraten, dessen Hidschra ist für das, wofür er ausgewandert ist.‘“ Überliefert von Al-Buchârî und Imâm Muslim.

 

Der Gelehrte Al-Buchârî hat sein Werk mit diesem Hadîth begonnen. Es ist ein Zeichen von ihm, dass jede Arbeit, die nicht für Allâh verrichtet wird, unnütz ist und weder im Diesseits noch im Jenseits Früchte trägt. Von Imâm Asch-Schâfiî ist überliefert, dass er sagte: Dieser Hadîth findet sich bei siebzig Themen des Fiqh.

 

Und Imâm Ahmad sagte: Die Grundlagen des Islâm bauen auf drei Hadîthen auf, der erste ist der Hadîth von Umar: „Die Taten werden wahrhaftig nur den Absichten nach bewertet.“

 

Daher müssen wir unsere Kinder dazu erziehen, in allen Dingen, aber besonders beim Spielen, ihre Absicht ganz für Allâh zu fassen. So verwandelt sich ihre Gewohnheit in eine Anbetungshandlung.

 

Beim Spielen gibt es viele gute Absichten, die man in das Herz des Kindes pflanzen kann, zum Beispiel:

 

a. Dass wir spielen, um uns selbst vom Lernen zu erholen, damit wir wieder hart, präzise und ausdauernd lernen und arbeiten können.

 

b. Wir treiben Sport, um unseren Körper zu stärken und gesund zu halten. Somit wird es zu etwas Wichtigem, wie die Pflicht des Gebets, des Sich-Bemühens, der Arbeit etc.

 

c. Wir spielen, weil das Spiel uns dabei hilft, kreativ und erfinderisch zu sein. Somit ist es ein Grund für den Fortschritt unseres Landes und des Ansehens unserer Gemeinschaft.

 

d. Wir spielen, weil der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken als unser Vorbild die Kinder zum Spielen anspornte und sogar selbst mit ihnen spielte.

 

e. Beim Spielen lernen wir neue Freunde kennen, die wir lieben und die uns lieben, denen wir helfen und die uns helfen, von denen wir lernen und die von uns lernen.

 

f. Beim Spielen mit diesen Freunden arbeiten wir im Guten zusammen: Wir gehen zur Zeit des Gebetsrufes zum Gebet, helfen den Schwachen und unterstützen die Bedürftigen.

 

2. Das islâmische Gemüt:

 

Ich beobachtete eines Tages eine Gruppe Kinder beim Fußballspielen. Leider musste ich überraschend feststellen, dass sie mehr beleidigten, schrien und schimpften, als dass sie spielten. Bei fast jedem Spielzug schrien sie alle zusammen, anfeuernd, ablehnend, ausschweifend, beleidigend oder ihr Recht fordernd.

 

Da sagte ich zu mir selbst: Unsere Kinder wurden doch nicht so geboren! Sie wurden doch wie die anderen Kinder auch als etwas geboren, das leicht formbar ist und einfach in eine Richtung gelenkt werden kann. Sie haben ihre Augen vor einer Gesellschaft geöffnet, die mit aller Kraft schreit, mehr als dass sie alles Andere tut.

 

Sie übernehmen unsere Fehler und tragen sie auf ihren Schultern. Dann vererben sie sie ihren Kindern weiter. Dies ist ein Verbrechen der Gesellschaft, das unsere Herzen schlafloser als alles Andere machen sollte.

 

Ich dachte über den Ausweg aus diesem Dilemma nach, als ich plötzlich den von Al-Buchârî und Imâm Ahmad überlieferten Hadîth von Anas  möge Allah mit ihm zufrieden sein las, in dem dieser sagte: „Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken hatte eine Kamelstute namens Al-Adbâ, die nicht einzuholen war. Da kam ein Araber auf seinem jungen Kamel und holte sie ein. Dies war hart für die Muslime. Sie sagten: Al-Adbâ wurde eingeholt. Da sagte er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : ‚Allâh erhöht wahrhaftig keine Sache in diesem weltlichen Leben, ohne dass Er sie wieder erniedrigt!‘“

 

Ich dachte lange über diesen Hadîth nach, bis ich zu dem Schluss kam, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und seine reinen Sahâba  möge Allah mit ihnen zufrieden sein uns eine Lektion erteilt haben. Es ist eine praktische Lösung für unser Problem. Früher lag alle Erwartung bei Al-Adbâ, der Kamelstute des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken . Sie hofften auf ihren Sieg, aber Allâh bestimmte, dass sie nicht siegen würde. Hier zeigte sich das vortreffliche Verhalten der Sahâba. Es fiel kein ausfallendes Wort, nicht einmal eine unpassende Andeutung. Alles, was geschah, bestand darin, dass es hart für die Muslime war und sie traurig waren und sagten: Al-Adbâ wurde eingeholt. Dies hatte sie unser Prophet Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken gelehrt, so wie er uns nach ihnen eine beispiellose Lektion erteilte, wie man sich mit einem gnädigen Charakter und einem schönen Verhalten schmückt. Er, der Besitzer dieser Kamelstute, sagte wegweisend: „Allâh erhöht wahrhaftig keine Sache in diesem weltlichen Leben, ohne dass Er sie wieder erniedrigt!“

 

Dies ist eine umfassende Weisheit, die junge und alte Muslime darauf hinweist, nicht zu parteiisch oder zu fanatisch zu sein. Es ist ein schöner Aufruf dazu, was man heutzutage Sportsgeist nennt. Wir ziehen es vor, es den Islâmgeist zu nennen, der den Sieg als eine Gnade von Allâh und die Niederlage als von Allâh, in Seiner Weisheit, vorbestimmt annimmt. Dieser Islâmgeist hat als Motto Charakter, als Weg Gnade und als Grundsatz Liebe und Brüderlichkeit.

 

Liebe Eltern: Die Lösung ist mit der Hilfe Allâhs immer noch in unseren Händen. Lasst uns mit unseren Kindern zu diesem Islâmgeist zurückkehren, der das Spiel vom Schlechten zum Guten und vom Schädlichen zum Nützlichen wendet! So wird das Spiel zu einer grundlegenden erzieherischen Maßnahme, wie es zur Zeit des Propheten Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und seiner reinen Sahâba  möge Allah mit ihnen zufrieden sein war.

 

Das ursprüngliche Spiel – Teil 2

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