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Schule des Haddsch - Teil 2

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Schule des Haddsch - Teil 2

Die zweite Lehre: Folgen und in der Religion keine Neuerungen einführen

Bei allen Anbetungshandlungen im Allgemeinen und besonders beim Haddsch des Propheten Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken folgen, denn er sagte: „Übernehmt von mir eure Riten!“ Man soll ihm also in der Talbiya, im Vollziehen der Riten, im Werfen der Kieselsteine, im Schlachten der Opfertiere, im Tawâf (Umschreiten der Ka'ba) um das Haus und in der Absicht einer Haddsch-Handlung folgen. Nur was der Prophet erlaubt hat, ist erlaubt, was er zur Pflicht gemacht hat, ist Pflicht, und was er verboten hat, ist verboten. „... Und was der Gesandte euch gibt, das nehmt also, und was er euch verbietet, dessen enthaltet euch! ...“ (Sûra 59:7) und: „Wer dem Gesandten gehorcht, der hat ja bereits Allâh gehorcht, und wer sich abkehrt, so haben Wir dich nicht als Aufpasser über sie entsandt.“ (Sûra 4:80). Niemand hat also ein Vormundschaftsrecht gegenüber dieser Religion, niemand darf nach Belieben Gesetze und religiöse Gutachten erteilen oder Allâh und Seinem Gesandten zuvorkommen, denn die absolute Unfehlbarkeit, der blinde Gehorsam und das verbindende Gutachten sind dem Gesandten Allâhs vorbehalten; wenn er etwas anordnet, dann gibt es keine Anordnung außer seiner, wenn er etwas verbietet, dann gibt es kein Verbot außer seins, und wenn er etwas entscheidet, dann gibt es keine Entscheidung außer seiner. Der Entbehrung Leidende ist derjenige, der dem Segen des Befolgens beraubt wird, und der Verführte ist derjenige, der mit der Liebe zum Widerspruch und zur unerlaubten Erneuerung in der Religion heimgesucht ist. Es sollen also diejenigen Allâh fürchten, die eingebildet und von ihren Zuneigungen Verführte sind, die dem Gesandten widersprechen und einen anderen Weg gehen als den der den Glauben Verinnerlichenden, die wenig Wissen und Verstand haben und daher den Gesandten Allâhs nicht gebührend schätzen und ehren.

Die dritte Lehre: Ein genauer Maßstab

Dies wird durch jene Hâddschis klar, die sich trotz ihrer unterschiedlichen Rassen, Hautfarben und Sprachen auf einer einzigen Ebene versammeln, die die gleiche Kleidung tragen, der Gottheit anbetend dienen, die den Schluck Wasser und das Stückchen Brot miteinander teilen, die zusammen wohnen, übernachten und durch diese sakrosankten Stätten zusammen reisen; der Muslim aus dem Westen umarmt seinen Bruder, den afrikanischen Muslim, und der asiatische Muslim nimmt seinen Bruder, den europäischen Muslim, in die Arme. Alle vergessen dabei jegliche Formalitäten, Ausweise und Nationalitäten, all diese Verhältnisse gehen im großartigen Islâm auf. All diese Handlungen verkünden den Fall all der weltlichen Behauptungen, des vorislâmischen Stammesbewusstseins, der nationalen Parolen, des Stammesstolzes und der regionalen Aufrufe, zu denen immer die Toren der Welt und die Fremden aufrufen, die die Welt mit ihren daniederliegenden Aufrufen und leeren Programmen füllen, wobei sie wegen ihrer Dummheit und Verblendung vergessen, dass Wert, Rang und Gewicht des Menschen sich mit dessen Festhalten am Islâm, Erlangen der Demut in Ehrfurcht gegenüber Allâh und mit dem Glauben und der Aneignung der Werte des Qurân messen lassen. „O ihr Menschen! Wir haben euch wahrhaftig von Mann und Frau erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr euch einander kennen lernet. Wahrhaftig! Der Angesehenste von euch bei Allâh ist der in Ehrfurcht gegenüber Allâh am meisten Demütige von euch. Wahrhaftig! Allâh ist allwissend, allkundig.(Sûra 49:13).

Kein Araber hat einen Vorzug vor einem Nichtaraber und kein Hellhäutiger vor einem Dunkelhäutigen, es ist nur dieser feste und genaue Maßstab für die Bevorzugung und die Unterscheidung zwischen den Menschen, es ist dieser Maßstab, der Menschen wie Bilâl, Ammâr und Ibn Mas'ûd erhob und Leute wie Abû Dschahl, Musailima und Andere erniedrigte. Die Muslime haben ihre Macht und ihre Würde verloren und ihre Feinde sind ihnen gegenüber erst an dem Tag so mächtig geworden, als diese Gerechtigkeitswaage in ihrem Leben zu schwanken begann, die Parteilichkeit unter ihnen herrschte und die Klassengesellschaft in ihrem Leben an Anhängerschaft gewann.

Die vierte Lehre: Die Einheit aufbauen

Es ist eine eindeutige Erklärung, dass der einzige Weg zur Einheit der muslimischen Gemeinschaft und deren Zusammenhalten über die Täler von Makka und Arafat führt, diese Einheit, die auf dem einzigen festen Glauben und dem maßvollen Islâm mit der wahren Gottheit und dem fehlerfreien Propheten basiert; es ist eine Einheit, die sich zu keinen politischen Grenzen oder gesetzlichen Fesseln bekennt, die nicht auf weltlichen oder unwissentlichen parteilichen Interessen beruht. Jeder Einheitsversuch, der auf den Grenzen und nicht auf der Basis der richtigen Glaubensgrundsätze beruht, ist zweifellos früher oder später zum Zerfall und Zusammenbruch verurteilt.

Wer sich die Biografie des Propheten Möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken genauer betrachtet, wird genau wissen, wie der Prophet es geschafft hat, Einheit und solide Vereinigung unter Menschen zu stiften, die bis vor Kurzem als Beispiel für Zerstreuung, Verschiedenheit und Teilung dienten, die oft blutige Kriege untereinander führten und von Stammeszugehörigkeitsgefühlen dominiert waren. Die richtigen Glaubensgrundsätze haben all diese schweren Hindernisse aus dem Weg geschafft und diesen großen Abstand verkleinert, um diese große Einheitsgeschichte zu bewerkstelligen, und das alles in einer unglaublich kurzen Zeitspanne und durch Mühe, die einem Wunder ähnlich ist.

O ihr Muslime, die Muslime heute können durch ihre aufrichtigen Bestrebungen und guten Absichten diesen Versuch wiederholen, falls sie sich von Betrug, List, Tücke und Schwindel befreien können. Sie bedürfen dieser Einheit, um ihre Würde zurückzubekommen, ihren Ruhm wieder aufzubauen und zur führenden Position und zu hohem Ansehen zu gelangen. Wenn dies dann schwer erreichbar ist, dann ist die Einheit mindestens die einzige Hoffnung.

Das Erwachen der Umma

Im Haddsch gibt es zahlreiche Lehren und unvergessliche Vorteile, und wenn wir dies alles nicht umsetzen können, dann sollen wir es doch nicht gänzlich vernachlässigen. Die Muslime heute bedürfen der Rückkehr zu den Grundsätzen ihrer Religion und den Tugenden ihrer Scharî'a mehr denn je zuvor, denn in ihnen finden sie die Würde, die Quelle der Macht und den Grund des Aufschwungs. Sie bedürfen dieser Schätze und Lehren, die in ihrer weisen Religion enthalten sind. Es ist bei Allâh schade, dass ein Haddsch nach dem anderen zu Ende geht, ein Jahr nach dem anderen vergeht und eine Gelegenheit nach der anderen verloren geht, ohne dass die Muslime einen einzigen Schritt vorwärtskommen. Es ist schade, dass die Muslime jetzt das Schlusslicht bilden, während sie der großartigsten Religion und der vollkommensten Scharî'a angehören. Es ist Zeit, dass die Schlafenden aufstehen, die Unaufmerksamen Acht geben und die Stillstehenden vorwärts gehen; dass sie die Religion in die weiten Teile der Welt tragen, Allâhs Botschaften übermitteln, Ihn fürchten und niemanden fürchten außer Allâh.

Wie groß war das Vergehen und wie schändlich war der Fehler, als die Muslime ihrer Religion überdrüssig wurden und ihre religiösen Gesetze nicht beachteten und dadurch sich und der Menschheit die Segnungen der großartigsten Religion und der edelsten Botschaft vorenthalten haben! Die Folge ist, dass die Welt in Finsternis herumirrt und in den Sümpfen der Laster versinkt; dies alles passiert seit dem Tag, an dem die Muslime, die beste Gemeinschaft der Erde sich mit der Abhängigkeit und Minderwertigkeit zufrieden gab.

Dies ist ein Aufruf, um die religiösen Riten in den Seelen zu beleben, die Glaubensgrundsätze in den Herzen zu korrigieren, unsere Realität kritisch und aufrichtig zu überprüfen und die Fehler gerecht zu korrigieren.

Dies ist ein Aufruf, den Haddsch in den Dienst des Islâm, des Aufbaus der Umma und in das Aufwecken der Sorglosen zu stellen, beginnend mit der Verwirklichung der Einheitslehre, über die Belebung der Sunna und deren Befolgung bis hin zum Erwachen der Umma und bis deren Einheit, Vormachtstellung und Führung erreicht werden. Für Allâh ist dies alles nicht schwer.

Möge Allâh unseren Propheten Muhammad sowie dessen Familie und all dessen Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Schule des Haddsch - Teil 1

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