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Hass ist eine verborgene Krankheit

Hass ist eine verborgene Krankheit

Der Hass ist eine schwere Last, die ihren Träger belastet. Seine Seele wird durch ihn böse und seine Gedanken werden verwerflich. Es kostet ihn seine Aufmerksamkeit und mehrt seinen Kummer und seine Sorgen. Es ist verwunderlich, dass der Dumme, Unwissende diese böse Last so lange trägt, bis sein Hass dadurch geheilt wird, dass er sich an dem, den er hasst, rächt.

Der Hass in den Seelen der Hassenden zehrt viele gute Seiten dieser Seelen auf und ernährt sich auf ihre Kosten.

Bedeutung des Hasses:

Wenn wir den Hass betrachten, sehen wir, dass er aus starker Abneigung und dem verborgenen Wunsch nach Rache in der Seele des Hassenden besteht, bis die Zeit kommt, zu der er es dem Gehassten vergelten kann. Hass bedeutet, Feindseligkeit im Herzen zu verbergen und auf eine Gelegenheit zu warten, sich am Gehassten zu rächen.

Allâh lobt die Gläubigen, die ihre Seelen und Herzen läutern und somit keinen Hass auf einen Gläubigen in sich tragen: „(Das gehört) den armen Auswanderern, die aus ihren Wohnstätten und von ihrem Besitz vertrieben worden sind, weil sie nach Huld von Allâh und Wohlgefallen trachten und Allâh und Seinem Gesandten helfen. Das sind die Wahrhaftigen. Und diejenigen, die in der Wohnstätte und im Glauben vor ihnen zu Hause waren, lieben (all die,) wer zu ihnen ausgewandert ist, und empfinden in ihren Brüsten kein Bedürfnis nach dem, was (diesen) gegeben worden ist, und sie ziehen (sie) sich selbst vor, auch wenn sie selbst Mangel erlitten. Und diejenigen, die vor ihrer eigenen Habsucht bewahrt bleiben, das sind diejenigen, denen es wohl ergeht.Und diejenigen, die nach ihnen gekommen sind, sagen: »Unser Herr, vergib uns und unseren Brüdern, die uns im Glauben vorausgegangen sind, und lasse in unseren Herzen keinen Groll sein gegen diejenigen, die glauben. Unser Herr, Du bist ja Gnädig und Barmherzig.«“ (Sûra 59:8-11).

Möglicherweise wird die Seele gelegentlich schwach und hasst oder verabscheut jemanden. Aber diese Abscheu bleibt nicht im Herzen eines Gläubigen bestehen, bis sie zum Hass wird. Sie ist nur wie ein Durchreisender, der schnell weiterzieht. Der Gläubige ist schließlich mit den Gläubigen durch die starke Brüderlichkeit im Glauben verbunden. Er hegt Gefühle der Liebe und Barmherzigkeit für seine Brüder im Glauben. Kann man sich dann vorstellen, dass Groll und Hass einen Weg in sein Herz finden können?

Urteil über den Hass:

Manche Gelehrte zählen den Hass zu den großen, verborgenen Sünden, derer sich der Muslim entledigen und für die er Allâh um Verzeihung bitten muss.

Behandlung des Hasses:

Die Behandlung des Hasses erfolgt zuerst durch die Tilgung seines ursprünglichen Grundes, nämlich der Wut. Wenn diese Wut entsteht und man sie nicht mit Nachsicht und dem Gedenken an den Vorzug der Unterdrückung der Wut usw. unterdrücken kann, benötigen Hassgefühle die Bekämpfung der Seele und die Enthaltsamkeit im diesseitigen Leben. Man muss sich selbst vor den Folgen der Rache warnen und wissen, dass die Macht Allâhs über einen größer ist als die eigene. Das Gebot und das Verbot liegen in der Hand des ob Seiner Erhabenheit über jeden Mangel Gepriesenen. Niemand kann Seine Bestimmung zurückweisen oder Sein Urteil rückgängig machen. Dies ist der wissenschaftlich-theoretische Aspekt. Praktisch gesehen muss derjenige, den die Krankheit des Hasses befallen hat, das Gegenteil mit der gehassten Person tun, was sein Hass ihm vorschreibt. Er macht die Verleumdung zu Lob und den Hochmut zu Bescheidenheit. Er muss sich in die Lage der Person versetzen und bedenken, dass er auch gern kameradschaftlich und liebevoll behandelt werden möchte. Dann wird dieser Person es auch tun.

Die wirkungsvollste Behandlung dieser Krankheit erfordert ferner von der gehassten Person, wenn sie mit jemandem verfeindet ist, ihr Fehlgehen zu beenden und ihre Vergangenheit zu korrigieren. Sie muss wissen, dass der Hass im Herzen ihres Feindes nicht eher erlischt, bis sie das tut, was diesen beruhigt und zufriedenstellt. Daher muss sie dessen Angelegenheit korrigieren und dessen Gemüt beruhigen. Die andere Partei hat gutmütig, vergebend und die Entschuldigung annehmend zu reagieren. So stirbt der Hass, und Liebe und Harmonie verbreiten sich.

Die negativen Auswirkungen des Hasses:
Manche Gelehrte sagen: „Der Verfall des Herzens durch Gehässigkeiten ist eine schwierige Krankheit. Der Glaube entweicht so schnell aus einem betrogenen Herzen wie die Flüssigkeit aus einem undichten Gefäß.“
Der Teufel kann einen intelligenten Menschen vielleicht nicht dazu bringen, ein Götzendiener zu werden. Aber er ist dazu in der Lage – und er strebt danach, den Menschen zu verführen und vernichtend einzunehmen – ihn von seinem Herrn zu entfernen, bis er Seine Rechte stärker missachtet als ein närrischer Heide. Dazu entzündet er in den Herzen das Feuer der Feindschaft. Wenn es entfacht ist, genießt der Teufel den Anblick, wie es Gegenwart und Zukunft der Menschen zerstört, worauf deren Vernunft und positiven Eigenschaften folgen. Dies geschieht deshalb, weil das Böse, wenn es die (gehässigen) Herzen einnimmt, deren Zuneigung vertreibt und die Menschen zu einer Härte treibt, mit der sie dastrennen, was Allâh angeordnet hat, dass es verbunden werden soll, und auf der Erde Unheil stiften.
Der Hass ist der verborgene Grund für viele Laster, vor denen der Islâm warnt. Die Verleumdung Unschuldiger ist ein Verbrechen, dass zu starkem Hass führt. Der Islâm zählt es daher zu den abscheulichsten Falschaussagen. Die üble Nachrede ist der Platz zum Atmen für unterdrückten Hass und eine Brust, die arm an Barmherzigkeit und Reinheit ist. Zu den Begleitern des Hasses gehören Vorurteile, Spionieren, Kritik und Bloßstellung von Behinderungen oder physischen bzw. psychischen Besonderheiten der Menschen. Der Islâm verabscheut all diese Dinge unter allen Umständen.
In der Mehrheit der Hassenden glühen die Kessel des Hasses, weil sie auf das Diesseits blicken und sehen, dass das, was sie sich wünschten, bereits an ihnen vorübergezogen und in die Hände anderer gefallen ist. Dies ist die Katastrophe, die ihnen keine Wahl lässt. Somit werden sie zu den Statthaltern von Iblîs, der sah, dass die Gunst, die er für sich gewünscht hatte, Adam zuteil geworden war. Daraufhin gelobte er, sie niemanden mehr genießen zu lassen, nachdem sie ihm verwehrt wurde. Dieses teuflische Kochen glüht in den Seelen der Hassenden und verdirbt ihre Herzen. Sie werden willenlos und schwach. Es wäre besser für sie, wenn sie sich ihrem Herrn zuwandten, ihn um Seine Gunst bäten und sich darum bemühten, das zu erreichen, was die anderen erreicht haben. Die Schätze des ob Seiner Erhabenheit über jeden Mangel Gepriesenen werden niemandem vorenthalten. Die Gunst Allâhs des Majestätischen zu erreichen, indem man nach den Gründen sucht, ist die einzige erlaubte Möglichkeit, wenn man sieht, dass die Gunst Allâhs einer bestimmten Person zuteil geworden ist. Es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen Neid und Glückseligkeit und Ehrgeiz und Hass.
Eine unversehrte Brust … ein Weg ins Paradies:
Allâh hat die Bewohner des Paradieses und die Besitzer der gewährten Gnadenerweise im Jenseits als frei von jeglichem Hass und Groll beschrieben. Wenn es dennoch geschieht, dass sie so etwas befällt, werden sie davon beim Eintritt ins Paradies gereinigt: „Und Wir nehmen weg, was in ihren Brüsten an Groll ist...“ (Sûra 7:43).
Daher haben wir gesehen, dass derjenige, der unter den Gefährten des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) die frohe Botschaft des Paradieses erhielt, weil er eine unversehrte Brust hatte. In einem Hadîth ist von Anas ibn Mâlik  möge Allah mit ihm zufrieden sein überliefert, dass er sagte: „Wir saßen beim Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), als er sagte: »Jetzt kommt ein Mann der Bewohner des Paradieses.« Da kam ein Mann der Ansâr [der Helfer aus Madîna], dessen Bart noch von der rituellen Gebetswaschung tropfte. Seine Sandalen hatte er an seine linke Hand gebunden. Am nächsten Tag sagte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) dasselbe, worauf dieser Mann wie beim ersten Mal erschien. Am dritten Tag sagte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) dasselbe, was er gesagt hatte, worauf dieser Mann wie bei seinem ersten Mal erschien. Als der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) aufstand, folgte Abdullâh ibn Amr dem Mann und sagte: »Wahrhaftig!, Ich habe mich mit meinem Vater gestritten und geschworen, dass ich drei Tage lang nicht bei ihm eintreten werde. Wenn du mich bei dir aufnehmen möchtest, bis sie vorübergegangen sind, dann tu es!« Er entgegnete: »Ja!«“ Anas sagte: „Abdullâh erzählte, dass er jene drei Nächte mit ihm verbrachte und ihn nicht in der Nacht zum Gebet aufstehen sah, außer wenn er nachts nicht schlafen konnte. Dann gedachte er Allâhs und sagte "Allâhu akbar!" bis er zum Morgengebet ging.“ Abdullâh sagte: „Ich habe ihn jedoch nur Gutes sprechen hören. Als die drei Nächte vorüber waren und ich schon dazu neigte, seine Tate gering zu schätzen, sagte ich: »O Abdullâh, ich und mein Vater haben uns weder gestritten noch gemieden. Aber ich hörte den Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) drei Mal über dich sagen 'Jetzt kommt ein Mann der Bewohner des Paradieses, worauf du diese drei Male erschienst. Daher habe ich bei dir Unterkunft gesucht, um zu sehen, was deine Tat ist, um dich nachzuahmen. Daraufhin habe ich dich keine große Tat verrichten sehen. Was hat dich das erreichen lassen, was der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte?'« Er antwortete: »Es ist nur das, was du gesehen hast.« Als ich mich abwandte, rief er mich und sagte: »Es ist nur das, was du gesehen hast, und dass es mein Herz nicht erträgt, einen Muslim zu betrügen und ich niemanden um das beneide, was Allâh ihm gegeben hat.«“ Abdullâh sagte: „Das ist es, was dich das hat erreichen lassen.
Lieber Bruder, lies folgende segensreiche Zeilen, die einige Gelehrte verfasst haben: „Es gibt nichts, was eine Person mehr beruhigt, ihre Sorgen besser vergehen lässt und sie mehr erfreut, als mit einem unversehrten Herzen zu leben, frei von feindseliger Einflüsterung und überschäumendem Hass. Wenn sie sieht, wie jemandem eine Gnade widerfährt, ist sie damit zufrieden, spürt darin den Vorzug Allâhs und das Bedürfnis Seiner anbetend Dienenden nach ihr. Und wenn sie etwas Schlechtes sieht, das einem Geschöpf Allâhs widerfährt, betrauert sie es und bittet Allâh darum, es von ihm zu nehmen und ihm seine Sünden zu vergeben. So hält der Muslim seine Seite weiß, in Zufriedenheit mit Allâh und dem Leben, in seelischer Ruhe vor den Neigungen des blinden Hasses.

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