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Die Fehler meines Kindes – Teil 1

Die Fehler meines Kindes – Teil 1

Nachstehend sind einige Darstellungen elterlicher Verhaltensweisen gegenüber den Fehlern ihrer Kinder aufgelistet. Die meisten Eltern reagieren auf einen Fehler wütend und wollen das Kind im Rahmen der Erziehung bestrafen. Dies gilt vor allem dann, wenn sich der Fehler wiederholt. Besonders schlimm ist es, wenn die Eltern das Kind davor gewarnt haben, den Fehler noch einmal zu begehen. Hier liegt das Problem.

Wie kommunizieren wir mit unseren Kindern richtig?
Liebkosen wir sie, so dass sie uns nicht mehr respektieren?
Oder bleiben wir auf Distanz, damit sie uns respektieren?
Kannst du ein erfolgreiches Gespräch mit deinem Kind führen?
Wird das Kind für etwas bestraft, was es nicht als Fehler ansieht? Oder ist seine Meinung unwichtig?
Sind die Eltern von der Notwendigkeit und Bedeutung der ruhigen Unterhaltung mit den Kindern überzeugt?
Nutzt du deine erzieherische Macht als Elternteil aus, um ihnen deine Meinung aufzuzwingen, wenn du die Diskussion beenden möchtest?
Wie kannst du Liebe und Zuneigung Ausdruck verleihen, wenn zwischen dir und deinen Kindern keine Kommunikationswege bestehen?
Lieber Vater, liebe Mutter!
Man braucht klare Richtlinien für den Umgang mit Kindern, nicht nur bei einem Fehler, sondern auch bei der Belohnung einer guten Tat. Es gilt, starke und beständige Kommunikationswege aufzubauen, zu denen sich die Kinder beruhigt flüchten können, wenn sie sich beraten wollen. Ebenfalls kann man sie dazu benutzen, bestimmtes Verhalten zu ändern oder neu einzubringen und neue Aufgaben einzuführen.
Einige Wegweiser in Richtung Verhaltensänderung und -entwicklung bei Kindern sind etwa folgende:
1. Sitze mit ihm (Wie? Wann? Wo?)!
2. Sei mild und sanft!
3. Gib ihm das Gefühl der Geborgenheit!
4. Nicht die Anweisung, sondern das Gespräch ist maßgebend.
5. Hör ihm gut zu!
6. Lass ihm die Wahl!
7. Belohne es bei Leistung und bestrafe es bei Nachlässigkeit!
8. „Die Tür steht offen, du kannst immer kommen!“
9. Sprich Bittgebete!
10. Schenke ihm eine liebevolle elterliche Umarmung und ein herzliches Wort!
Im ersten Teil dieses Artikels gehen wir explizit auf die ersten vier Wegweiser in Richtung Verhaltensänderung und -entwicklung bei Kindern ein:
1. Sitze mit ihm (Wie? Wann? Wo?)!
Möchtest du deinem Kind nützen oder möchtest du es bekämpfen?
Die Antwort auf diese Frage beeinflusst die Art, den Ort und die Zeit der Sitzung.
Die Pädagogen unterteilen das Sitzen in drei Arten:
a. Das erhöhte Sitzen:
Du sitzt und dein Kind steht vor dir. Du weist es somit in einer Lehrerposition zurecht. Diese Sitzposition vermittelt ihm die Nachricht: Versteh, denn ich bin weiser als du! Dies bringt nicht den gewünschten Erfolg, weil das Kind nur über eine Antwort nachdenkt oder ohne Beachtung deiner Worte zuhört.
- Das niedrige Sitzen:
Du stehst und dein Kind sitzt. Dies ist die Verhörposition. Die Botschaft, die der pubertierende Jugendliche daraus schließt, ist: Hör, was ich dir sage, denn ich bin stärker als du und kann dich jederzeit schlagen. Dies gilt vor allem dann, wenn sich der Vater um das sitzende Kind herumbewegt. Auch diese Methode bringt nicht den erwünschten Erfolg. Das Kind konzentriert sich nur auf den Schlag, den es jederzeit von irgendeiner Seite erwartet. Möglicherweise verwirrt es auch deine unruhige Haltung.
- Das beidseitige Sitzen:
Dies ist die Position des Freundes. Entweder sitzt ihr beide oder ihr steht beide. Dem pubertierenden Kind werden Ruhe, Vertrauen und sogar Liebe vermittelt. Dies bringt es zu Ehrlichkeit und es wird gut zuhören und ordentlich antworten.
Wann sitzt du mit ihm?
Zu einem passenden Zeitpunkt, wenn man nicht beschäftigt ist und ausreichend Zeit für diese Angelegenheit hat. Nicht zur Essens- und Schlafenszeit.
Wo sitzt du mit ihm?
An einem vertrauten Platz, entfernt von Anderen, nicht am Ort des Problems. Am besten außerhalb des Hauses und mit einer ständigen Veränderung und Bewegung.
- Sei mild und sanft!
Al-Buchârî überliefert von ´Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Ist die Milde in irgendeiner Sache, so schmückt sie sie gewiss. Und ist sie einer Sache entrissen, entstellt sie sie gewiss.“
Dies lässt sich mit einer ruhigen Stimme, ohne Wut oder Gestikulieren und mit viel Geduld im Gespräch erreichen.
- Gib ihm das Gefühl der Geborgenheit!
Damit sich der Pubertierende deutlich, ehrlich und aussagekräftig ausdrücken kann, muss er sich sicher und unbedroht fühlen. Man darf auf keinen Fall seine eigenen Aussagen dazu benutzen, um ihn später vor Familie oder Freunden lächerlich zu machen. Er muss fühlen, dass der Grund für dieses Gespräch das Trachten nach Verbesserung und Rechtweisung zum Besseren ist.
- Nicht die Anweisung, sondern das Gespräch ist maßgebend.
Ein Gespräch besteht aus einer gegenseitigen Unterhaltung zweier Seiten, egal ob es um ein Problem geht, das wir verdeutlichen, oder ein Verhalten, das wir einführen und verbindlich machen wollen. Dabei sind unter Anderem folgende Dinge zu beachten:
- Wir jagen nicht nach Fehlern:
Der Pubertierende drückt sich oft ungeschickt aus, weil es in seiner Brust tobt. Er drückt sich ungenau aus und wird daher oft missverstanden. Hüte dich also davor, zweifelhafte Ausdrücke zu hinterfragen und widersprüchlich zu bewerten! So fühlt sich dein Kind sicher und fürchtet sich nicht vor den Konsequenzen der Unterhaltung.
- Brich ja nicht die Unterhaltung ab:
Mit Aussagen wie „Was willst du jetzt noch sagen, nachdem du es schon getan hast?“, „Es hat keinen Sinn!“, „Du träumst!“, „Unmöglich!“, „Das ist Unsinn!“, „Das sagt kein vernünftiger Mensch!“ etc. erzeugt man Hoffnungslosigkeit und vernichtet jede Aussicht auf ein aufbauendes Gespräch.
Im zweiten Teil klären wir die restlichen der zehn Wegweiser in Richtung Verhaltensänderung und -entwicklung unserer Kinder.

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