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Unsere Jugendlichen – Wie sicher sind sie im Internet?

Unsere Jugendlichen – Wie sicher sind sie im Internet?

Viele von uns denken sicherlich: „Drogen, Pistolen, Schwangerschaften – unsere Kinder haben mit diesen Dingen nichts zu tun.“ Tatsächlich kommen uns diese Tätigkeiten nicht einmal in den Sinn, wenn wir über unsere muslimischen Jugendlichen nachdenken. Wir nehmen automatisch an, dass „diese Dinge bei Muslimen nicht vorkommen“. Leider müssen wir uns einer Realitätsprüfung unterziehen lassen und akzeptieren, dass dies nicht mehr der Fall ist.

Muslimische Jugendliche in der heutigen Gesellschaft begeistern sich für dieselben Gefahren wie nicht-muslimische Jugendliche. Alle Statistiken belegen dies. Neunzig Prozent der muslimischen Jugendlichen im Alter von 11 Jahren benutzen Chaträume und Internetseiten, um Freundschaften zu knüpfen. Dabei stellen sie diesen Fremden all ihre persönlichen Informationen zur Verfügung.

Als Berater für soziale Dienstleistungen für muslimische Jugendliche bearbeite ich zahlreiche Fälle, bei denen muslimischen Jugendlichen Schaden zugefügt wurde, weil sie im Internet auf Seiten wie myspace.com, friendster.com und xanga.com Kontakte knüpften.

Warum?

Wenn man Jugendliche fragt, warum sie derartige Webseiten so sehr lieben, dann antworten vor allem Mädchen emotional und erklären, dass sie empfinden, dass dies die „sicherste“ Art ist, ihre Gefühle preiszugeben. Sie empfinden, dass ihre Eltern ihre Gefühle überhaupt nicht kennen, und wollen sich jemandem öffnen. Selbst wenn dies bedeutet, sich mit Fremden im Internet zu unterhalten. Aus persönlicher Beobachtung und aus den Unterhaltungen mit diesen Jugendlichen entsteht bei mit der Eindruck, dass sie diese Seiten aus einer Art Beachtungsbedürfnis benutzen.

Es gibt ein starkes Kommunikationshemmnis zwischen Eltern und Kindern, das diese Jugendlichen dazu veranlasst, nach Alternativen zu suchen, um diese Lücke in ihrem Leben zu füllen. Sie bitten ihre Eltern verzweifelt um Liebe und Fürsorge. Diese Internet-Chat-Webseiten bieten ihnen dieses Fenster zur Außenwelt, ohne dass sie ihr Zimmer verlassen oder auf Missfallen von ihren Eltern treffen müssen.

Ein weiterer auffälliger Faktor beim Verlust unserer Kinder an das Internet ist, dass ein Großteil der Eltern annimmt, dass „sie alles wissen.“ Sie empfinden, dass sie gebildete, aktive Mitglieder örtlicher Organisationen und Moscheen sind, sodass sie sich einbilden, dass ihren Kindern nichts Schlechtes zustoßen kann. Durch die Fälle, die ich behandelte, erfuhr ich jedoch genau das Gegenteil. In Wahrheit ist niemand von diesem Problem ausgenommen. Diejenigen, die ein geschäftigeres Leben haben, müssen sogar noch achtsamer sein als andere, da sie möglicherweise zu beschäftigt sind und ihre Kinder ihnen deshalb entgleiten, wenn sie es am wenigsten erwarten. Sie könnten deutliche Zeichen der Verhaltensveränderung übersehen, die auf Grund einer ungesunden Internetabhängigkeit entstehen. (Überprüfe dies einmal!)

Sobald sich unsere Kinder einmal dieser zerstörerischen Quelle des „Vergnügens“ zuwenden, ist dies nicht lediglich Spaß, sondern veranlasst faktisch unsere Kinder dazu, die wertvollste Gabe, die Allâh ihnen gab, zu verlieren – Hayâ (Sittsamkeit). Ihre Unschuld wird auf Kosten eines Produktes moderner Technologie geopfert – des Internets. Kindern wird nicht nur ihre Sittsamkeit entzogen, sie werden zudem leicht erreichbar für Kinderschänder. Alleine in den letzten zwei Wochen wurden 9 Mädchen im Alter von 12 bis 14 Jahren von Kinderschändern vergewaltigt, die sie auf Seiten im Internet kennen gelernt hatten.

Eine Lösung finden

Das Problem ist klar, doch was können wir tun, um unsere Jugendlichen vor derartigen Gefahren zu schützen und zu bewahren? Eine mögliche Lösung, mit der Eltern anfangen können, ist sicherzustellen, dass ihr Computer in einem offenen Bereich ihrer Wohnung aufgestellt ist. Kinder sollten ihn in der Anwesenheit ihrer Eltern und für begrenzte Zeit benutzen. Eltern müssen eine offene Kommunikation mit ihren Kindern entwickeln und sie sowie sich selbst über Gefahren des Internets informieren. Man kann sogar noch weiter gehen und den örtlichen Polizeiservice oder die Jugendabteilung, das Staatsanwaltsbüro und den örtlichen Bildungsausschuss kontaktieren, um an der Schule seiner Kinder Informationsveranstaltungen durchzuführen. Die Leute dieser Organisationen sind mehr als bereit zu kommen und euch zu helfen.

Vorbilder

Am Wichtigsten ist, dass wir den Wunsch muslimischer Jugendlicher steigern müssen, etwas über den Islâm zu lernen und ihre Religion zu lieben. Sobald ein Jugendlicher ein unerschütterliches Gottesbewusstsein und Wissen über unseren geliebten Propheten Muhammad (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) besitzt, wird seine Gottesfurcht – so Allâh will – zunehmen. Sein Glaube wird sich in seinen Taten widerspiegeln und er wird sich bereitwillig vor Sünden und dem Bösen dieser Zeit schützen.

Eine der besten Methoden, um sicherzustellen, dass junge Menschen als starke Muslime aufwachsen, besteht darin, als gute muslimische Eltern und Erwachsene, die ebenfalls das Bedürfnis verspüren ihre Religion zu lernen und fest auf dem geraden Weg zu bleiben, ein Vorbild zu sein. Jugendliche blicken auf zu ihren Eltern, die sie durch das Leben führen. Kinder sollten ihre Eltern lieben und respektieren und ihnen somit durch ihr korrektes Benehmen folgen. Dies ist die beste Methode, um unsere Jugendlichen vor den gefährlichen Gewohnheiten und Tätigkeiten zu schützen, die durch nicht-muslimische Aktivitäten entstehen, die in dieser Gesellschaft so weitverbreitet und trotzdem verborgen sind. Möge Allâh unsere Jugendlichen frei von Unreinheiten, stark in ihrem Glauben und als Hüter ihrer Keuschheit aufziehen!

Möge Allâh uns Weisheit, Mut und Stärke geben, damit wir nach einer Veränderung in uns selbst streben! Möge Er uns rechtleiten und andere durch uns rechtleiten und uns dazu zu veranlassen, die Pflichten, die wir gegenüber unseren Ehegatten, Kindern, Familien, Gemeinden und den lebenden und zukünftigen Generationen haben, zu erkennen und zu erfüllen!

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