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Tauhîd Al-Ibâda

Tauhîd Al-Ibâda

Tauhîd Al-Ibâda (Die Aufrechterhaltung der Einheit in der Anbetung und im Gottesdienst)

Trotz der weiten Tragweite der ersten beiden Kategorien des Tauhîd reicht ein starker Glaube daran noch nicht aus, um die islâmischen Bedingungen des Tauhîd zu erfüllen. Um Tauhîd aus islâmischer Sicht vollständig zu beschreiben, müssen Tauhîd Ar-Rubûbiya und Tauhîd Al-Asmâ wa As-Sifât durch Tauhîd Al-Ibâda ergänzt werden.

Dieser Punkt wird durch die klaren Worte Allâhs unterstrichen, mit denen Er über die Muschrikûn (Polytheisten) spricht, die zur Zeit des Propheten viele Aspekte der ersten beiden Kategorien des Tauhîd akzeptierten. Im Qurân trägt Allâh dem Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken auf, den Götzendienern zu übermitteln:
„Sag: Wer versorgt euch vom Himmel und von der Erde, oder wer verfügt über Gehör und Augenlicht? Und wer bringt das Lebendige aus dem Toten und bringt das Tote aus dem Lebendigen hervor? Und wer regelt die Angelegenheit? Sie werden sagen: "Allâh." Sag: Wollt ihr denn nicht gottesfürchtig sein?“ (Sûra 10:31)
„Wenn du sie fragst, wer sie erschaffen hat, sagen sie ganz gewiss: „Allâh.“ Wie lassen sie sich also abwendig machen?“ (Sûra 43:87)
„Und wenn du sie fragst, wer vom Himmel Wasser herabkommen lässt und dann damit die Erde nach ihrem Tod wieder lebendig macht, sagen sie ganz gewiss: „Allâh.“ Sag: (Alles) Lob gehört Allah! Aber nein! Die meisten von ihnen begreifen nicht.“ (Sûra 29:63)
Den heidnischen Makkaner war allen klar, dass Allâh ihr Schöpfer, Erhalter, Herr und Herrscher ist. Trotzdem wurden sie aus der Sicht Allâhs durch dieses Wissen keine Muslime. Allâh sagt stattdessen:
„Und die meisten von ihnen glauben nicht an Allah, ohne (Ihm andere) beizugesellen.“ (Sûra 12:106)
Der Kommentar Mudschâhids zu diesem Vers lautet: „Ihr Glaube an Allâh, beschrieben durch die Aussage „Allâh hat uns erschaffen, er versorgt uns und wird unser Leben zurücknehmen, hat sie nicht davon abgehalten, andere Götter neben Allâh anzubeten.“
Aus den zuvor erwähnten Versen wird klar, dass die Islâmleugner von der Souveränität, Herrschaft und Macht Allâhs wussten. In Wirklichkeit widmeten sie Allâh mit Hingabe verschiedene Arten des Gottesdienstes wie Haddsch (Pilgerfahrt), Almosen, Tieropferungen, Treueschwur, ja sogar Gebete in Zeiten von Elend und Unglück. Sie behaupteten sogar, der Religion Abrahams zu folgen. Aufgrund dieser Behauptung offenbarte Allâh diesen Vers:
„Ibrâhîm war weder ein Jude noch ein Christ, sondern er war Anhänger des rechten Glaubens, einer, der sich Allâh ergeben hat, und er gehörte nicht zu den Götzendienern.“ (Sûra 03:67)
Einige heidnische Makkaner glaubten sogar an die Auferstehung und an den Tag des Gerichts. Andere wiederum an die göttliche Bestimmung (Qadar). Viele Beweise für ihren Glauben finden sich in den vorislâmischen Dichtungen.
Ungeachtet der Bestätigung des Tauhîd durch die Makkaner und ihr Wissen über Allâh, bezeichnete sie Allâh als Islâmleugner und Polytheisten (Muschrikûn), da sie neben dem Gottesdienst für Allâh andere Götter außer Ihm anbeteten.
Folglich ist der wichtigste Aspekt des Tauhîd die Aufrechterhaltung der Einheit im Gottesdienst für Allâh, nämlich Tauhîd al-Ibâda. Alle Formen des Gottesdienstes müssen einzig auf Allâh gerichtet werden, weil nur Er allein Anbetung verdient. Er allein ist es, der einen Nutzen als Ergebnis des Gottesdienstes gewähren kann. Darüber hinaus bedarf es keiner Form der Fürsprache oder Vermittlung zwischen Mensch und Allâh. Allâh betont die Wichtigkeit des ausschließlich an Ihn gerichteten Gottesdienstes, indem Er darauf verweist, dass der eigentliche Sinn der Erschaffung der Menschheit genau darin liegt und dass dies zugleich auch die Essenz der Botschaft ist, welche durch alle Propheten gebracht wurde. Allâh sagt:
„Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“ (Sûra 03:67)
„Und Wir haben ja bereits in jeder Gemeinschaft einen Gesandten erweckt: „Dient Allâh und meidet die falschen Götter.““ (Sûra 03:67)
Den Sinn der Schöpfung vollständig zu verstehen, liegt jenseits der natürlichen Fähigkeiten des Menschen. Der Mensch ist ein Wesen, das begrenzt erschaffen wurde. Daher kann er vernünftigerweise nicht darauf hoffen, die Handlungen seines grenzenlosen Schöpfers gänzlich verstehen zu können. Aus diesem Grund machte Allah es zu einem Bestandteil der menschlichen Natur, Ihn anzubeten und Er sandte Propheten und die gött­lich offenbarten Bücher, um den Sinn der Schöpfung zu erklären. Diese Aufklärung liegt innerhalb der Grenzen der geistigen Fähigkeit des Menschen, das Übermittelte zu verstehen. Der Sinn ist, wie vorher schon erwähnt, die Anbetung Allâhs (Ibâda), und die zentrale Botschaft aller Pro­pheten war die alleinige Anbetung Allâhs: Tauhîd al-’Ibâda. Infolgedessen ist die größte Sünde der Schirk, die Anbetung anderer neben oder gemeinsam mit Allâh. In der Sûra Al-Fâtiha, welche jeder Muslim mindestens siebzehnmal am Tag rezitieren muss, heißt es im fünften Vers:
„Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe.“ (Sûra 1:5)
Dies besagt klar, dass alle Formen des Gottesdienstes einzig und allein an denjenigen gerichtet werden sollen, der darauf antworten kann: an Allâh. Der Prophet Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken bestätigt dieses Konzept der Einheit im Gottesdienst, indem er sagt: „Wenn ihr im Gebet bittet, so bittet nur von Allâh, und wenn ihr nach Hilfe verlangt, so verlangt sie nur von Allâh.“ (At-Tirmidhî) Die fehlende Notwendigkeit einer Fürbitte wird darüber hinaus in vielen Versen betont, in denen auf die Nähe Allâhs zum Menschen hingewiesen wird. Zum Beispiel:
„Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe; Ich erhöre den Ruf des Bittenden, wenn er Mich anruft. So sollen sie nun auf Mich hören und an Mich glauben, auf daß sie besonnen handeln mögen.“ (Sûra 2:186)
„Wir haben ja den Menschen erschaffen und wissen, was (alles ihm) seine Seele einflüstert, und Wir sind ihm doch näher als seine Halsschlagader.“ (Sûra 50:16)

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