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Was man beim Gelübde zu einer gottesdienstlichen Handlung tun muss, wenn dabei die Bedingung gestellt wurde, eine Sünde zu begehen

Frage

Ich habe mich mit meiner Schwester gestritten und gelobt, dass ich einen Monat ununterbrochen fasten würde, wenn ich ihr Haus beträte. Sündige ich mit diesem Gelübde? Was muss ich jetzt tun?

Antwort

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Wenn mit dem Gelübde die Motivation zum Begehen oder Unterlassen einer Tat beabsichtigt ist, dann nennen die Gelehrten dies ein im Affekt – also in Wut – gesprochenes Gelübde. Es gibt drei Meinungen darüber, welche Konsequenzen diese Art von Gelübde hat:

1. Man ist zur Sühne eines Schwures verpflichtet, weil der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Die Sühne für das Gelübde entspricht einer Sühne für einen Schwur.“ (Überliefert von Muslim.)

Man beabsichtigte ja lediglich, etwas zu erreichen oder zu verhindern und wollte damit keine Anbetungshandlung erfüllen. Dies entspricht einer der beiden Meinungen von As-Schâfi'î und der hanbalitischen Rechtsschule.

2. Man ist dazu verpflichtet, es zu erfüllen: Dies entspricht der malikitischen Rechtsschule, manche Gelehrte dieser Schule bevorzugten indes auch die erste Meinung.

3. Man hat die Wahl zwischen einer Sühne für einen Schwur und dem Erfüllen des Gelübdes, da diese Art von Gelübde dem Schwur zum Erreichen oder Verhindern einer Sache und dem Schwur zur Auferlegung einer frommen Tat ähnelt. Diese Meinung bevorzugt An-Nawawî von der schafiitischen Rechtsschule. Und so Allâh will, ist es auch die plausibelste Meinung.

Daher sagen wir dem Bruder: Das Gelübde, das du gelobt hast, ist ein im Affekt gesprochenes Gelübde. Allerdings handelt es sich um das Gelübde einer guten Tat, das an das Begehen einer Sünde gebunden ist. Daher bist du zu zwei Dingen verpflichtet:

1. Du musst es brechen und deine verwandtschaftliche Beziehung pflegen.

2. Du musst eine Sühne für einen Schwur leisten oder das Gelübde erfüllen, indem du einen Monat fastest. Du kannst dir aussuchen, welche der beiden Dinge du tun willst.

Die Sühne für den Schwur ist bereits in der Fatwa Nr. 204 und 2053 erklärt worden und dort nachzusehen.

Und Allâh weiß es am besten!

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