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Extremes Konsumverhalten – Die große Irreführung

Extremes Konsumverhalten – Die große Irreführung

Habt ihr schon einmal bemerkt, wie sehr die Menschen das Einkaufen lieben? Wie das Einkaufen neuer Dinge heutzutage zu einem gängigen Hobby geworden ist? Dieses Phänomen kann mit einem einfachen Wort zusammengefasst werden: Überkonsum. Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat er die amerikanische Wirtschaft vollständig verschlungen. Heutzutage sind Amerikaner scheinbar besessen von Oberflächlichkeit. Sie geben ihr Geld aus, bis sie verschuldet sind, und dennoch wollen sie mehr und mehr. Es ist zu einer Art Sucht geworden, und wie ein Gelehrter sagte, ist für sie „mehr nicht genug.“ Sogar die Regierung hat sich durch zu hohe Ausgaben in eine immense Finanzkrise gebracht. Doch warum? Warum wurden so viele Muslime konsumbesessen und warum denken sie nur an materiellen Gewinn?

Die Medien popularisieren dieses Interesse durch eine oberflächliche Geisteshaltung. Und der Satan ist der letztendliche Unterwanderer hinter all dem. Er war fähig, die Gedanken der Jugend zu steuern, indem er sie durch die Medien indoktrinierte und ihnen unterschwellig Rebellion, Sorglosigkeit und Materialismus beibrachte. Er war erfolgreich darin, den Menschen beizubringen, das zu tun, was sie wollen, ihre Begehrlichkeiten zu stillen sowie Egoismus und die Ideologie „der Stärkere überlebt“ zu fördern. Es ist offensichtlich, dass junge Erwachsene stark von einer oberflächlichen Tagesordnung beeinflusst wurden. Dies hat viele Muslime dazu gebracht, von Allahs Weg abzuweichen. Diese falschen weltlichen Gelüste wurden vom Satan geschürt und sind alle Teile des hinterhältigen Plans, die Menschheit irrezuleiten.

Es ist ein globales Phänomen. Die ganze Welt ist davon besessen. Heidegger, ein einflussreicher deutscher Philosoph, bezeichnete diese Ideologie als „das Vergessen des Seins.“ Es bedeutet, die eigene Seele zu vergessen, sein eigenes Ich und seine Moralvorstellungen zu vergessen. Es ist enttäuschend, dass so viele von uns vergessen haben, was wirklich wichtig ist.

Dies bedeutet nicht, dass man das Ausgeben von Besitz, mit dem Allâh uns versorgt hat, verurteilt. In Sûra Al-Baqara sagt Allâh in den ersten Versen:

„Dieses Buch, an dem es keinen Zweifel gibt, ist eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen, die an das Verborgene glauben, das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, ausgeben.“ (Sûra 2:2-3).

Von uns wird verlangt, für unsere Notwendigkeiten auszugeben – doch es gibt einen Unterschied zwischen Konsum und Überkonsum. Ein Muslim kann erkennen, dass er ein Opfer des Überkonsums geworden ist, wenn er beim Spenden Schwierigkeiten damit hat, sich von seinem Geld zu trennen.

Ich will hiermit niemanden tadeln, der sich schön kleiden möchte. Es geht mir darum, daran zu erinnern, dass der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!) uns, bei allem was wir tun, Mäßigung lehrte. Ein Muslim sollte wissen, wann er genug für sich ausgegeben hat, und stattdessen der islâmischen Aufforderung zu Selbstlosigkeit folgen! Denn wenn ein Muslim die Zakâ einzig um Allâhs Wohlgefallen willen entrichtet, läutert er seine Seele allein schon durch diese Tat. Der Gesandte (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) war ein Beispiel für unmessbare Menschlichkeit. Er lebte einfach und band während einer Hungersnot einen Stein um seinen Magen, um seinen Hunger zu unterdrücken. Dies zeigt, wie der Gesandte (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) seine Seele, Bescheidenheit und seine Verbindung mit Allâh den diesseitigen Freuden vorzog.

Da ich selbst ein Jugendlicher bin, kann ich ohne zu zögern feststellen, dass die meisten unserer Hobbies wie folgt aussehen: In Restaurants essen, ins Kino gehen, Videospiele spielen, im Internet surfen und – zumeist – einkaufen. Es ist nichts daran auszusetzen, dass Muslime Spaß haben und ihr Leben genießen. Doch wenn diese Gewohnheiten zum Sinn des eigenen Lebens werden, wenn sie die eigenen Gebete und die Verbindung zu Allâh stören, dann ist man zu einem Opfer des überspannten Konsums und des Satans geworden. Die eigene Sorglosigkeit bezüglich der Lebensprüfung wird größer werden und man wird nach Geld und Ruhm jagen. Man wird es unbedingt haben wollen. Und wenn man von der Oberflächlichkeit umschlungen wird, dann wird die spirituelle Verbindung zu seinem Herrn durch materielle Werthaltungen verdrängt.

Ein Muslim hat die Aufgabe, als Konsument ein angemessenes Gleichgewicht zu finden. Benötigen wir wirklich weitere teure Designer-Jeans? Wenn dies so ist, dann hat man sich selbst genehmigt, sich mehr nach materiellen Dingen als nach Allâh zu sehnen, und man wird diese Dinge mehr als Allâh lieben, anbeten und besitzen wollen. Auf diese Weise sinkt man ab. Doch wo führt es einen hin?

Wir sollten nicht zulassen, dass die Mentalität der Oberflächlichkeit uns ereilt, da sich der Satan dahinter aufhält! Und es macht nichts, wenn wir nicht die vornehmsten und teuersten Designerschuhe bekommen. Allâh urteilt auf der Grundlage der Seele. Und je mehr man seine Seele läutert, indem man das Oberflächliche meidet, desto mehr mehrt Er einem den seelischen Wohlstand. Schließlich wird der seelische Wohlstand einen zu den besten Orten bringen.

In der Sûra As-Schams sagt Allâh:

„Und einer (jeden) Seele und Dem, Der sie zurechtgeformt hat und ihr dann ihre Sittenlosigkeit und ihre Gottesfurcht eingegeben hat! Wohl ergehen wird es ja jemandem, der sie läutert, und enttäuscht sein wird ja, wer sie verkümmern lässt.“ (Sûra 91:7-10).

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