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  1. Ramadan
  2. Die Läuterung der Seele

Der Monat der Reue

Der Monat der Reue

Der Monat Ramadân ist eine grandiose Gelegenheit zur Reue und Rückkehr zu Allâh. Es ist der Monat der Barmherzigkeit, der Tilgung der Sünden, der Rettung vor dem Höllenfeuer und dem Gewinn des Paradieses. Erfolgreich ist, wer dies versteht und danach eilends strebt, was ihn seinem Herrn näher bringt, wie Reue und Bitten um Vergebung von jeder noch so kleinen Verfehlung.

 
Wenn jemand von uns nicht im Ramadân bereut, wann dann? Wenn er nicht bereut, während die Tore des Paradieses geöffnet, die der Hölle verschlossen und die Teufel in Ketten gelegt sind, wann wird diese Reue sein? Wann wird er sich der Verfehlungen entledigen?
 
Der Monat Ramadân ist der Monat der Reue, Vergebung und Rettung vor dem Höllenfeuer. Wehe dem, der ihn erlebt und ihn nicht mit vergebener Sünde verlässt! Der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Verachtenswert ist ein Mann, zu dem der Ramadân gekommen und daraufhin wieder gegangen ist, bevor ihm vergeben wurde.“ Überliefert von At-Tirmidhî. Al-Albânî hat den Hadith als authentisch eingestuft.
 
Warum bereuen wir nicht, während Allâh doch den Bereuenden Seine Hand entgegenstreckt und den Bereuenden das Tor der Reue geöffnet hat? Von Abû Mûsâ Al-Asch´arî  möge Allah mit ihm zufrieden sein ist überliefert, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Allâh der Majestätische streckt Seine Hand in der Nacht aus, damit derjenige bereut, der am Tag gesündigt hat. Und Er streckt Seine Hand am Tag aus, damit derjenige bereut, der in der Nacht gesündigt hat. Dies bis zum Tag, an dem die Sonne von ihrem Westen her aufgeht.“ Überliefert von Imâm Muslim.
 
Von Abû Dharr Al-Ghifârî  möge Allah mit ihm zufrieden sein ist überliefert, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken in einem von Allâh direkt an den Propheten übermittelten Hadîth von seinem Herrn berichtet: „O Meine anbetend Dienenden, ihr begeht Verfehlungen in der Nacht und am Tag. Und Ich vergebe die Sünden allesamt. So bittet Mich um Vergebung, dann vergebe Ich euch!“ Überliefert von Imâm Muslim.
 
O du Sündiger, denk daran, dass die Barmherzigkeit Allâhs weitreichend ist! Ist es nicht Er, Der den Heuchlern das Tor der Reue geöffnet hat, indem Er sagt: „Die Heuchler sind wahrhaftig auf der untersten Stufe des Höllenfeuers, und nie wirst du für sie einen Helfer finden, Außer diejenigen, die bereuen und sich bessern und an Allâh festhalten und ihre Religion aufrichtig für Allâh ausüben; jene nun sind mit den den Glauben Verinnerlichenden. Und Allâh wird den den Glauben Verinnerlichenden grandiose Belohnung geben.“ (Sûra 4:145-146)?
 
Er hat sogar die Juden und Christen nicht ausgeschlossen, die Ihn beleidigt und beschimpft haben, indem sie sagten: „»Die Hand Allâhs ist gefesselt.« Gefesselt werden ihre Hände und verflucht werden sie ob dessen, was sie sagten. Seine beiden sind vielmehr ausgestreckt ...“ (Sûra 5:64).
 
Er hat sie nicht aus seiner Barmherzigkeit ausgeschlossen, die alles weitet: „Wenden sie sich denn nicht in Reue zu Allâh und bitten Ihn um Vergebung? Und Allâh ist stets vergebend, allbarmherzig.“ (Sûra 5:74).
 
Er sagt über die Götzendiener: „Wenn sie nun bereuen, das rituelle Pflichtgebet verrichten und Zakâ entrichten, dann sind sie eure Brüder in der Religion. Wir legen die Zeichen im Detail dar für Leute, die wissen.“ (Sûra 9:11).
 
Ist nicht Er es, Der die Maßlosen der Gemeinschaft Muhammads  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken zur Reue aufruft: „Sprich: O Meine anbetend Dienenden, die ihr wider euch selbst unmäßig wart! Verliert nicht die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Allâhs! Wahrhaftig, Allâh vergibt die Sünden allzumal! Wahrhaftig Er, Er ist der stets Vergebende, der Allbarmherzige!“ (Sûra 39:53)?
 
Ist nicht Er es, Der die Gläubigen zur Reue ruft, indem der Majestätische sagt: „O ihr, die den Glauben verinnerlichen! Wendet euch Allâh in aufrichtiger Reue zu! Vielleicht wird euer Herr euch eure schlechten Taten verdecken und euch Gärten betreten lassen, durch die fließende Gewässer eilen ... “ (Sûra 66:8)?

Wie könnte Er sie auch nicht dazu aufrufen, wo Er doch dem besten, edelsten und in Ehrfurcht Ihm gegenüber Demütigsten unter ihnen, nämlich dem Propheten Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken Folgendes geoffenbart hat: „Wir haben dir wahrhaftig einen offenkundigen Sieg verliehen, damit dir Allâh vergebe, was an Sünde deinerseits vorher war und was später sein wird.“ (Sûra 48:1-2)?
 
Und: „Und Wir haben von dir deine Last genommen.“ (Sûra 94:2).
 
Und trotzdem überlieferte uns Al-Agharr ibn Yasâr  möge Allah mit ihm zufrieden sein, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken zu sagen pflegte: „O ihr Menschen, wendet euch Allâh reuig zu! Denn ich bereue am Tag 100 Mal.“ Überliefert von Imâm Muslim.
 
Haben unsere Seelen nicht ein Recht darauf, dass wir uns Allâh in diesem edlen Monat zuwenden und sie mit dem Edelmut Allâhs verbunden werden? Es gehört zu Seinem Edelmut, dass Er Sich über die Reue dessen freut, der gesündigt hat, und die Rückkehr dessen liebt, der Seine Anordnung missachtet hat. Der Erhabene sagt: „Allâh liebt wahrhaftig die Reumütigen, und Er liebt die sich Reinigenden!“ (Sûra 2:222).
 
Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Allâh freut sich mehr über die Reue Seines anbetend Dienenden, wenn er sich Ihm reuig zuwendet, als einer von euch, der in einer abgelegenen Gegend auf seinem Reittier war, worauf es ihm entlief, und sein Essen und seine Getränke befanden sich auf ihm. Er verzweifelte ihretwegen und kam zu einem Baum, in dessen Schatten er sich legte. Er war wegen seines Reittieres wahrhaftig verzweifelt! Während er sich in dieser Situation befand, stand es plötzlich vor ihm. Er nahm dessen Zaum und sagte vor Freude: »O Allâh, Du bist mein anbetend Dienender und ich bin Dein Herr.« Er machte diesen Fehler vor lauter Freude.“ Überliefert von Imâm Muslim.
 
Hier müssen wir uns selbst die Frage stellen, ob unsere Reue richtig ist und inwiefern sie von unserem Herrn angenommen wird.
 
Die angenommene Reue hat nämlich Anzeichen, an der man sie erkennt. Diese Anzeichen wurden im Buch Madâridschu-s-Sâlikîn erwähnt: „Die richtige, angenommene Reue hat Anzeichen, unter Anderem:
 
- Dass ein anbetend Dienender nach der Reue besser ist als vorher.
 
- Dass man sich weiterhin vor Allâh fürchtet und für keinen Augenblick vor Allâhs Plänen sicher sein soll, bis man die Worte der Engel hört, wenn einem die Seele genommen wird: „Fürchtet euch nicht, seid nicht traurig, und vernehmt die frohe Botschaft vom Paradiesgarten, der euch stets verheißen wurde!“ (Sûra 41:30). Erst dann vergeht die Angst.
 
- Dass das Herz aus diesem Grund vor Reue und Furcht zerspringt, und zwar je nach dem Vergehen, klein oder groß. Wir lassen nun die Interpretation von Ibn Uyaiyina zu dem Wort Allâhs des Erhabenen „Ihr Gebäude, das sie errichtet haben, hört nicht auf, Zweifel in ihrem Herzen zu sein, bis dass es zerrissen ist.“ (Sûra 9:110) folgen.
 
Er sagte: „Sie (die Herzen) werden durch die Reue zerrissen. Die starke Furcht vor der gewaltigen Strafe sprengt zweifellos das Herz. Dies ist die wahre Reue, weil sich das Herz aus Bedauern über die Übeltat und aus Angst vor der schlimmen Strafe in Stücke teilt. Wessen Herz sich nicht im Diesseits aus Bedauern und Angst zerteilt, der wird sich im Jenseits zerteilen, wenn die Wahrheit eintrifft und er die Belohnung der Gehorsamen und die Strafe der Sünder sieht. Das Herz muss sich in Stücke teilen, entweder im Diesseits oder im Jenseits.“
 
Etwas Weiteres, was der richtigen Reue nicht fehlen darf, ist das Herz, das auf eine besondere Weise ermattet, die mit Nichts zu vergleichen ist. Dies erfährt nur der Sündige. Es geschieht weder durch Hunger noch durch Sport oder bloße Liebe. Es ist mehr als das alles. Das Herz ermattet vor dem Herrn vollkommen, es ist von allen Seiten von der Ermattung umgeben. Es hat sich ergeben und demütig vor seinen Herrn geworfen. Diese Ermattung und Demut nutzen dem anbetend Dienenden und lassen ihn zurückkehren. Das Herz erhält wieder einen normalen Zustand und nähert sich seinem Herrn an. Nichts ist dem Herrn lieber als diese Demut, diese Erniedrigung, dieser Niederfall und diese Bescheidenheit vor Ihm. Wie schön ist es doch, in dieser Situation zu sagen: „Ich bitte Dich mit Deiner Erhabenheit und meiner Ergebenheit darum, mir barmherzig zu sein! Ich bitte Dich mit Deiner Kraft und meiner Schwäche, mit Deiner Unbedürftigkeit mir gegenüber und meiner Bedürftigkeit Dir gegenüber. Hier ist meine lügende, frevelnde Stirn vor Dir. Es gibt viele anbetend Dienende außer mir, aber ich habe keinen Herrn außer Dir. Es gibt keine Zuflucht vor Dir außer bei Dir. Ich bitte Dich in meiner Armut und Demut und frage dich ängstlich und ergeben. Ich bitte dich wie jemand, der gegenüber Dir ergeben, Tränen vergießend und dessen Herz demütig ist.“
 
Möge Allâh den Gesandten Allâhs sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

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