Fehler, die bei der rituellen Bewerfung der Dschmarât gemacht werden

10/10/2010| IslamWeb

1. Manche waschen die Kiesel vor der Steinigung, dies kommt jedoch nicht in der Sunna vor und ist somit eine Bid’a (nicht islâmkonforme Handlung)

 
2. Das Bewerfen der drei Dschamarât an den Taschrîq-Tagen (die Tage nach dem Opferfest) vormittags. Dies ist nicht erlaubt. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken bewarf die Dschamarât stets, nachdem die Sonne den Zenit überschritten hatte. Wenn es erlaubt wäre, die rituelle Steinigung vormittags durchzuführen, dann hätte der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken dies getan, weil dies den Muslimen leichter fällt. Wem es schwer fällt, gleich nach dem Mittagsgebet die Dschamarât zu bewerfen, der soll dies später tun, zum Beispiel nach dem Nachmittagsgebet oder abends.
 
2. Viele Leute denken, sie würden den Satan steinigen. Diese Vorstellung ist falsch. Man vollzieht die rituelle Steinigung, um die Haddsch-Riten zu verrichten und Allâhs zu gedenken. Im Musnad des Imâm Ahmad wird von `Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein überliefert: „Ich hörte den Gesandten Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagen: «Der Tawâf um die Ka’ba, der Lauf zwischen Safâ und Marwa sowie das Werfen der Kiesel gehören nur zu den Riten, damit das Gedenken an Allâh – den Glorreichen und Erhabenen – aufrechterhalten wird.»"
 
3. Alle Kiesel auf einmal werfen: Man muss die sieben Kiesel einzeln werfen, einen nach dem anderen. Wenn sie der Pilger alle auf einmal wirft, gilt dies nicht und zählt als ein geworfener Kiesel.
 
4. Man vergewissert sich nicht, ob die Kiesel ins Becken gefallen sind, sondern wirft so, wie man gerade kann. Dies ist jedoch ungültig!
 
5. Manche scheuen sich davor Kiesel zu verwenden, mit denen bereits jemand die rituelle Steinigung vollzog. Dies ist jedoch erlaubt.
 
6. Manche glauben, man müsse die Säule bzw. Mauer treffen. Dies ist jedoch keine Bedingung.
 
7. Die Steine ins Becken fallen lassen, ohne sie zu werfen: Dies widerspricht der Sunna und wird nicht als „Werfen“ bzw. „Steinigen“ bezeichnet.
 
8. Bei jeder Säule mehr als sieben Kiesel werfen.
 
9. Beim Steinigen schimpfen, fluchen und schreien: Dies entspricht überhaupt nicht der Art des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken ! Und erst recht nicht bei dieser bedeutenden Anbetungshandlung! Von Qudâma ibn Abdullâh ibn Ammâr wird nämlich Folgendes überliefert: „Ich sah den Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken am Opfertag, auf seiner rötlichen Kamelstute, die Aqaba-Säule bewerfen; weder schmiss er noch schleuderte er noch schrie er: «Nimm dies, nimm das!»“ Überliefert von Ahmad und At-Tirmidhî, Letzterer stufte den Hadîth zwischen gut und authentisch ein.
 
10. Nicht nur Kiesel, sondern auch Schuhe, Holzklötze oder Ähnliches werfen: Dies ist ein großer Fehler und widerspricht der Sunna und den Anordnungen des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken , die er seine Umma lehrte. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken warf nämlich nur kleine Kiesel und wies seine Umma an ebenfalls derartige Kiesel zu werfen und warnte sie davor, in der Religion zu übertreiben. Der Grund für diesen Fehler liegt im erwähnten Irrtum, man bewerfe den Satan.
 
11. Das Bewerfen der mittleren und kleinen Säule am Festtag. Man darf am Festtag nur die große Säule (Aqaba) bewerfen.
 
12. Drängeln und Schieben beim Steinigen. Der Muslim muss umsichtig mit seinen Brüdern umgehen, vor allem in einer derartigen Situation.
 
13. Die Vertretung beim Steinigen, obwohl man dazu in der Lage wäre dies selbst zu tun. Dies entspricht nicht der Anordnung Allahs – des Erhabenen – den Haddsch vollkommen zu verrichten: „Vollzieht den Haddsch und die Umra vollkommen für Allâh!“ (Sûra 2:196). Wer die rituelle Steinigung vollziehen kann, muss dies selbst tun und die Beschwernis und Anstrengung geduldig ertragen. Der Haddsch ist eine Art Dschihad und darum mit Mühe und Anstrengung verbunden.
 
14. Viele glauben, die Kiesel für die rituelle Steinigung müssten aus Muzdalifa sein, weswegen sie alle Kiesel in der Nacht von Muzdalifa sammeln. Man kann die Steine jedoch überall sammeln.
 
15. Sehr große oder sehr kleine Kiesel werfen: Die Kiesel müssen mittelgroß sein, ein wenig größer als eine Kichererbse, aber kleiner als eine Haselnuss.
 
16. Das Unterlassen des Takbîr („Allâhu Akbar“ sagen) beim rituellen Steinigen. Der Takbîr ist eine Sunna, die man nicht versäumen sollte.
 
17. Nach dem Bewerfen der großen Aqaba-Säule weiterhin die Talbîja sprechen: Richtig ist, am Opfertag nach dem Bewerfen der Aqaba-Säule die Talbiyya zu unterlassen, denn von Al-Fadl ibn ´Abbâs  möge Allah mit ihnen zufrieden sein ist überliefert, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken solange die Talbîja rief, bis er die Aqaba-Säule beworfen hatte.
 
18. Einige Pilger beharren darauf, genau zum Mittagsgebet die rituelle Steinigung zu vollziehen, obwohl man dies auch später tun kann, denn sonst kann man sich selbst und andere in Gefahr bringen.

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