Ärztliche Ratschläge für den Pilger

11/10/2010| IslamWeb

Allâh schrieb Seinen anbetend Dienenden vor, den Hadsch einmal im Leben vorzunehmen, indem Er sagte: "...Und der Menschen Pflicht gegenüber Allâh ist der Hadsch zum Hause, wer den Weg dorthin ermöglichen kann. Und wer Kufr begeht, so ist Allâh wahrhaftig der Geschöpfeunbedürftig.“ (Sûra 3: 97). Der Hadsch ist für Allâh Anbetungshandlung, für die Seele Reinigung und für den Menschen Befreiung von den Sünden und den Fehltritten. Er ist eine große Versammlung der Muslime, woran sich die Massen aus allen Erdteilen beteiligen.

 
Daher empfiehlt es sich, einige wichtige ärzliche Aspekte kurz zu beleuchten, zumal diese Massen den verschiedenen Krankheiten und Seuchen zu einem leichten Opfer werden können. Jeder Pilger sollte vor allem in Kenntnis gesetzt werden, was er hinsichtlich der Bewahrung seiner Gesundheit zu tun hat. Wir fangen nun damit an, auf diejenigen Krankheiten einzugehen, die in den Zeiten der Pilgerfahrt am meisten verbereitet sind, vor allem wegen des Menschengewühls:
 
1. Schnupfen:
Dieser geht auf verschiedene Viren zurück. Als Vorbeugung eignet sich das Vermeiden plötzlichen Urinlassens, das die Temperaturen ändert, das Meiden des kalten Gebläses der Klimaanlagen, das Verzichten auf Husten und Niesen in die Gesichter der Anderen sowie auf das Werfen von Taschentüchern auf die Straßen, das Vermeiden - wenn möglich- direkten Verkehrs mit den Verletzten und zuletzt durch ärzliche Beratung.
 
2- Bronchitis (Schleimhautentzündung der Luftröhrenäste):
Die Ursachen dieser Krankheit, sei sie durch Bakterien verursacht oder nicht, ist zwar den Ursachen der vorigen Krankheit ähnlich, man schützt sich aber durch strengeres Praktizieren der vorigen Vorbeugemaßnahmen. In einigen Fällen könnte es zu heftigen Leiden kommen und die Lungen selbst betroffen werden, so dass dies intensive Behandlung erfordert.
 
3- Magen-Darm-Entzündung:
Diese geht auf nahrungsbezogene, parasitäre, virusbezogene und bakteriologische Ursachen zurück. Die Symptome dieser Krankheit sind Magenschmerzen, wiederholte Durchfällen, manchmal Kopfschmerzen und hohe Temperaturen. Man beugt dem vor, indem man auf seine eigene Sauberkeit sowie auf die öffentliche Sauberkeit bedacht sein soll, wie beispielsweise durch Händewaschen, das Waschen von Obst und Gemüse, das Vermeiden von Nahrungsmittel, die nicht richtig gekocht sind oder von denen man annimmt, dass sie schmutzig sind. Man sollte keine Milcherzeugnisse einnehmen, es sei denn, dass man sich über ihre Sterilisierung und ihre Tauglichkeit zum menschlichen Verbrauch Gewissheit verschafft. Man sollte sich beim Essen oder Trinken keiner Trinkgefäße bedienen, die nicht sauber sind oder von denen jemand zuvor Gebrauch machte. Das Wasser ist von sicheren Quellen zu schöpfen, die ärzlicher Kontrolle unterliegen.
 
4- Hautreizung:
Diese Krankheit erfolgt auf Grund starken Schwitzens und ständigen Hautreibens, was zur Entzündung und Rötung der Haut führt, vor allem bei dicken Menschen und besonders zwischen den Schenkeln, unter den Achseln und bei den Frauen unter dem Busen. Die Vorbeugung erfolgt durch Linderung des Schwitzens und des Hautreibens, indem man langes Laufen in den hohen Temperaturen vermeidet und lange Hosen trägt - natürlich außerhalb der Ihrâm-Zeiten - um das Reiben zu vermeiden. Man bedient sich kalten Wassers, um die Körperfläche zu waschen, die dem Reiben ausgesetzt ist. Man benutzt zu diesem Zweck auch Salben und Medikamente.
 
5- Rissige Füße:
Diese Krankheit resultiert aus dem ständigen Laufen mit Schuhen, bei denen die Fersen sichtbar sind. Dass die Fersen mit Staub in Berührung kommen, führt zum Austrocknen der äußeren Hautschicht und dann zu deren Aufspalten. Die Vorbeugung erfolgt durch oftmaliges Waschen der Füße, deren Abtrocknen und Anziehen von Socken - natürlich außerhalb der Ihrâm-Zeiten. Das mindert nämlich ihr Berühren mit dem Staub. Das Belasten des ganzen Fußes auf dem Boden beim Gehen sowie das Verwenden gewisser erfrischender Salben sind von großer Nützlichkeit.
 
6- Nierenschmerzen:
Als Resultat des Flüssigkeitsverlustes sowie der starken Hitze erkranken manche an Nierenschmerzen und Nierensteinen. Das könnte auch auf zunehmende Salzformation in der Harnröhre zurückgehen, die wiederum auf die Urindichte zurückgeht, vor allem bei denjenigen, die dafür empfänglich sind. Wer diese Schmerzen vermeiden möchte, der sollte täglich große Mengen an Flüssigkeit trinken, also mindestens 3-4 Liter täglich. Man sollte möglichst auch die Hitze sowie das Schwitzen vermeiden. Und sobald man diese Symptome bemerkt, sollte man sich möglichst bald ärztlich untersuchen lassen. Wer für Nierensteine empfänglich ist, sollte den ärztlichen Regeln in diesem Zusammenhang folgen.
 
7- Fieber, Hitzschläge und Ohnmacht
Der Hauptgrund dafür liegt darin, dass man den hohen Temperaturen und der Sonnenhitze ausgesetzt ist. Die Symptome dieser Krankheit sind am Anfang leicht und steigern sich dann, bis es zu heftigen Schwächeanfällen kommt. Es könnte sein, dass es auch von Kopfschmerzen, Schwäche, Schwindelgefühl, Brechreiz, Mangel an Appetit und möglicher Bewusstlosigkeit begleitet ist. Äußerst gefährlich ist ein Hitzschlag. Dessen Symptome beginnen mit dem Aufhören der Schwitzfunktion, das auf Aussetzen des Temperaturregelungssystems zurückgeht. Somit leidet der Kranke unter Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Schmerzen, woraufhin er in Bewusstlosigkeit gerät. Die Bewahrung davor erfolgt dadurch, dass man das Gehen während der sonnigen Zeiten vermeidet, dass man Sonnenschirme und Zelte benutzt um der Sonnenhitze zu entgehen, dass man Wasser trinkt und Flüssigkeiten zu sich nimmt, vor allem salzreiches Wasser um die durch Schwitzen verlorene Flüssigkeiten zu ersetzen. Man sollte sich ärztlich behandeln lassen, sobald man die Anfänge dieser Krankheit bemerkt.
 
Zu den ärztlichen Vorschriften, die der Pilger beachten sollte, gehört Folgende:
1. Die gesundheitlichen Regeln sind zu beachten, vor allem diejenigen, die mit der allgemeinen und der persönlichen Sauberkeit zu tun haben.
 
2. Speisen, Getränke und Milchprodukte sollen sauber und steril sein.
 
3. Hohe Temperaturen und das direkte Sich-Aussetzen der Sonne sind zu vermeiden. Sonnenschirme sind zu benutzen. Man sollte an schattigen Plätzen verweilen. Klimaanlagen kann man ruhig benutzen, sofern man beachtet, nicht direkt den kalten Luftströmen ausgesetzt zu werden.
 
4. Körper, Kopf, Gesicht, Hände und Füße sind gelegentlich mit kaltem Wasser zu besprengen.
 
5. Man sollte einen Arzt und die benachbarten medizinischen Zentren aufsuchen, sobald man irgendeine Schwächung oder sonstige Krankheitserscheinung bemerkt. Die vorbeugenden Maßnahmen sollten möglichst früh ergriffen werden.
 
6. Der Kranke, vor allem aber bei Hitzschlag, sollte möglichst bald ins nächste Krankenhaus gebracht werden. Man sollte ihn in kühle Luft führen und ihm kalte Umschläge machen.  
 
Am Ende bitten wir Allâh darum, den Pilgern die Pilgerfahrt zu erleichtern, ihnen Seine Fürsorge und Pflege zu gewähren, von ihnen ihre Anbetungshandlungen anzunehmen und sie gesund zurückkehren zu lassen.

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