Ramadân – ein Monat der Kontaktpflege - Teil 4

26/07/2011| IslamWeb

Die Verwandten sind hinsichtlich der Zustände, Veranlagung und Stellungen unterschiedlich. Es gibt unter ihnen den, der mit Geringem zufrieden ist. So genügt ihm ein Besuch im Jahr und ein Telefonanruf. Unter ihnen gibt es auch den, der mit dem heiteren Gesichtsausdruck und dem Kontakt mit Worten zufrieden ist. Unter ihnen gibt es ferner den, der auf all sein Recht verzichtet und die Entschuldigung seiner Verwandten annimmt. Unter ihnen gibt es darüber hinaus den, der nur mit dauernden Besuchen und ständiger Nachfrage zufrieden ist. Der Umgang mit ihnen auf diese Weise hilft also bei der Kontaktpflege und dem Anhalten freundschaftlicher Beziehungen zu ihnen.

 
Zu den Dingen, die zur Kontaktpflege anhalten, gehören der Verzicht auf die Übermäßigkeit beim Umgang mit Verwandten, das Entfernen der Verlegenheit von ihnen und das Vermeiden von Härte beim Tadel ihnen gegenüber. Wüssten sie, dass dies sich in einer von ihnen verwandten Person befindet, zögerten sie nicht, diese zu besuchen und zu kontaktieren.
 
Zu den schönsten Sitten, auf deren Grundlage man sich gegenüber den Verwandten verhalten soll, gehört das Ertragen ihres Tadelns und dessen Interpretation als die beste Handlung. Dies ist nämlich der Anstand hervorragender Menschen und die Gewohnheit Edler, deren Anständigkeit sich vervollständigt und deren Charaktereigenschaften sich vervollkommnen und die den Menschen Nachsicht, gutes Erziehen und Horizonterweiterung angedeihen lassen. Wenn sie also einer der Verwandten tadelt und gegen sie hart ist, weil sie bei dessen Recht nachlässig sind, schelten und tadeln sie ihn nicht. Vielmehr behandeln sie ihn freundlich und interpretieren seinen Tadel als etwas Gutes. In diesem Fall sehen sie, dass dieser Tadelnde sie liebt und nach deren Besuch strebt, indem sie ihn dies fühlen lassen, ihm dafür danken und sich bei ihm entschuldigen, damit er sich beruhigt. Es gibt also unter den Menschen den, der Andere hochschätzt und liebt, doch kann er dies nur mit vielem Tadel und Verweis ausdrücken. Die Edlen können mit solchen Menschen umgehen, indem sie sagen: „Selbst wenn du dich nicht auf eine gute Weise verhalten kannst, hast du eine gute Absicht.“
 
Zu den guten Dingen, auf deren Grundlage man sich gegenüber den Verwandten verhalten soll, gehört Folgendes: Man soll mit seinen Verwandten in gemäßigter Weise Spaß machen sowie Streit und nutzlose Diskussion mit ihnen vermeiden, weil man mit den Verwandten viel und wiederholt zusammensitzt. Es geziemt sich einem Vernünftigen, dass er sich ihnen gegenüber gut verhält und sich von allem fernhält, was die freundschaftliche Beziehung zu ihnen trübt.
 
Wenn jemand fühlt, dass einer der Verwandten auf ihn böse oder verärgert ist, soll er ihm umgehend ein Geschenk geben, denn ein Geschenk führt eine freundschaftliche Beziehung herbei, entfernt eine schlechte Meinung und entfernt den Hass der Herzen.
 
Zu den Dingen, die bei der Kontaktpflege helfen, gehört, dass sich der Mensch in Erinnerung ruft, dass seine Verwandten ein Teil seiner Abstammung sind. So dürfen sie sich nicht voneinander trennen. Ihre Macht stellt also seine Macht und ihre Erniedrigung seine Erniedrigung dar. Der Gewinner bei der Feindseligkeit gegenüber dessen Verwandten ist in der Tat Verlierer und der Sieger ist de facto derjenige, der besiegt ist.
 
Es ist wirklich sehr wichtig für einen Menschen, dass er darauf bedacht sein soll, dass er sich seiner Verwandten bei Anlässen und Mahlzeiten erinnert und diese dazu einlädt.
 
Zu den nützlichen Dingen gehört, dass man die Namen seiner Verwandten und deren Telefonnummer bei sich aufschreibt und speichert, damit man sich an alle erinnert und Kontakt mit ihnen hat, sei dies per Besuch, Telefon oder Anderes. Wenn man einen von ihnen vergessen hat, geht man zu ihm, entschuldigt sich bei ihm und bemüht sich, ihn nach bestem Können zu besänftigen.
 
Es ist gut für die Verwandten, dass sie sich um Versöhnung bemühen, wenn die Beziehung zwischen ihnen abgebrochen ist, und dass es Sitzungen gibt, seien diese jährlich, monatlich oder anders. Es soll eine spezielle Liste geben, die die Telefonnummern Verwandter beinhaltet, wobei einige sie erstellen, ausdrucken und verteilen. Dieses Vorgehen hilft bei der Kontaktpflege und erinnert den Menschen an seine Verwandten, wenn er sie grüßen oder einladen will.
 
Zu den guten Dingen, die man in diesem Zusammenhang verrichtet, gehört, dass es für die Verwandten einen Fond gibt, in dem man die Spenden der Verwandten und deren Beiträge sammelt, wobei einige diesen überwachen. Wenn eines der Familienmitglieder Geld für eine Heirat, einen Schicksalsschlag oder für etwas Anderes braucht, führen sie eine Analyse seiner Situation durch und geben ihm das, was er braucht. Dies gehört zu den Dingen, die Liebe zwischen den Verwandten verursacht.
 
Es ist gut für die Verwandten, falls es ein Erbe unter ihnen gibt, dass sie dieses zügig aufteilen, damit jeder seinen Anteil bekommt und es weder Anliegen noch Zwistigkeiten gibt und damit die Beziehung zwischen den Verwandten rein und frei von Trübungen ist.
 
Wenn es zwischen einigen Verwandten eine Teilhaberschaft in einer bestimmten Angelegenheit gibt, sollen sie darauf bedacht sein, dass es eine vollständige Vereinbarung über alle Angelegenheiten gibt und dass der Geist von freundschaftlicher Beziehung, Altruismus, Beratung, Barmherzigkeit und Wahrhaftigkeit herrscht und jeder von ihnen seinem Glaubensbrüder dasselbe gönnt, was er sich selbst gönnt, und jede Partei ihre Rechte und Pflichten kennt.
 
Es ist gut für sie, dass sie die Probleme ganz deutlich und offen und weitab von Komplimenten, Listen und Unklarheit miteinander diskutieren. Sie sollen darauf bedacht sein, bei der Arbeit aufrichtig zu sein. Jeder von ihnen soll auf Mängel des Anderen verzichten. Es ist gut für sie, dass sie das niederschreiben, was sie vereinbaren. Wenn ihr Zustand so ist, gibt der Satan die Hoffnung auf sie auf, herrscht freundschaftliche Beziehung unter ihnen, kommt Barmherzigkeit über sie und treffen sie die Segnungen der Teilhaberschaft.  
 
Schließlich soll man bei der Kontaktpflege zur Verwandtschaft darauf bedacht sein, dass diese eine Art Annäherung an Allah ist, mit der man ausschließlich das Wohlwollen Allâhs beabsichtigt, sodass es um eine Zusammenarbeit in frommer Güte und im Fürchten vor Allah geht und damit keine Hitzigkeit der vor-islâmischen Zeit der Ignoranz gemeint ist.
 
O Allâh, lass uns zu den Verwandtschaftsbande Pflegenden gehören und gewähre uns Zuflucht vor dem Abbrechen der Verwandtschaftskontakte, o Herr der Geschöpfe!
 

Möge Allâh unseren Propheten Muhammad in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sowie dessen Familie und all dessen Gefährten!

 

Ramadân – ein Monat der Kontaktpflege - Teil 3

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