Reue im Ramadân – Teil 2

07/08/2011| IslamWeb

Sprich dich einmal offen aus!

 
Was hindert dich daran, dass du die Sünden bereust und den Weg der Rechtschaffenheit einschlägst?
 
Es sieht so aus, als ob du sagen würdest: Familienangehörige, Gesellschaft und Freunde hindern mich daran, ich fürchte, dass ich bereue und zur Sünde zurückkehre, meine Sünden sind viel, wie vergibt Allâh mir? Ich bange um meine Familie und mein Vermögen.
 
Ich erwidere: „Glaubst du, dass du dies zu deinem Herrn sagen wirst, wenn du Ihm begegnest?“ Nein, bei Allâh! Hierbei handelt es sich nämlich um eingebildete Hindernisse, die nur jemand überwindet, der seinen Herrn fürchtet.
Wenn die Seelen groß sind, ermüden bei deren Vorsatz die Körper.
 
Sei also stolz auf deine Religion, sei aufrichtig entschlossen das Gute zu tun und es fortzusetzen, vertraue auf Allâh den Gepriesenen und erinnere dich an die Barmherzigkeit deines Herrn und Seine umfangreiche Vergebung!
 
Wenn der Todesengel in diesem Moment zu dir käme, wärest du dann damit zufrieden, deinem Herrn in diesem Zustand zu begegnen?
 
Drücke dich nicht vor deiner Seele und deren Ziehen zur Rechenschaft! Wenn du sie also heute nicht zur Rechenschaft gezogen hast, wirst du morgen in deinem Grab bereuen, wobei das Bereuen zu dieser Zeit nichts nutzt.
 
Die neue Geburt:
 
Wisse, dass die Reue sich nicht auf diesen Monat beschränkt! Vielmehr befindet sie sich in diesem Monat und in anderen Monaten. Was lässt dich dies aber wissen? Vielleicht geschieht deine neue Geburt im Monat des Guten und der Segnung. Ein Mensch kann in metaphorischer Weise zweimal geboren werden, nämlich am Tage, an dem er aus der Finsternis der Gebärmutter seiner Mutter ins Licht des Diesseits tritt, und am Tage, an dem er aus der Finsternis der Sünden ins Licht des Gehorsams tritt. Sei also dieser Mann!
 
Ich empfehle dir, Freund, dass du dich guten Menschen anschließt, die dir, so Allah will, sogar nach deinem Tod nutzen, und zwar durch Sprechen von Bittgebeten für dich. Schließ dich ihnen an und begleite sie überallhin und hab Geduld mit ihnen, bis du deinem Herrn begegnest! Zu dieser Zeit sagt man zu dir und zu ihnen: „Friede sei mit euch dafür, dass ihr geduldig wart! Wie trefflich ist mithin die endgültige Wohnstätte!“ (Sûra 13:24).
 
Geschichte und Situation:
 
Es gab jemanden, der zu den rechtschaffenen Menschen gehörte und sie dann verließ. Er begann die Angelegenheiten seiner Religion zu vernachlässigen. Eines Tages fuhr er spazieren. Unterwegs überschlug sich das Auto. Er wurde zur Wiederbelebung eingewiesen, verstarb jedoch.
 
Als uns diese betrübliche Nachricht zu Ohren kam, verrichteten wir für ihn das Totengebet. Dann wurde er zu seinem Grab getragen, in dieses gelegt und Erde auf ihn gestreut. Er wird nie zurückkehren. Die Tränen liefen und die Herzen verspürten Schmerz. Zu dieser Zeit saß einer der Rechtschaffenen – ich halte ihn für rechtschaffen; und bei Allah bleibt sein wahres Wesen verborgen und ich darf Allah nicht zuvorkommen –, der der beste Freund des Verstorbenen war, mit gesenktem Kopf neben dem Grab, und sprach Bittgebete für ihn aus. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich, wer von den Freunden dem Menschen nach seinem Tod nutzt.
 
Hüte dich davor, dass du zu denjenigen gehörst, über die Allâh sagt: „Und an dem Tag wird der Ungerechte sich in die Hände beißen und sagen: »O hätte ich doch mit dem Gesandten einen Weg eingeschlagen! O wehe mir! Hätte ich doch nicht den und den zum Busenfreund genommen! Er ließ mich ja von der Ermahnung abirren, nachdem sie zu mir gekommen war. Und der Satan pflegt den Menschen im Stich zu lassen.«“ (Sûra 25:27-29).
 
Bevor das Tor geschlossen wird:
 
Bevor das Tor geschlossen wird, bestimme jetzt den Weg, den du einschlägst und der deine Methode im Diesseits und Jenseits sein wird, und verschieb das nicht!
 
Welche eine Glückseligkeit und eine Freude ist dies, über die sich das Herz freut und glückselig wird, wenn der Mensch sich reuevoll seinem Herrn zuwendet und sich den Rechtschaffenen anschließt! Bei Allâh! Dies ist die Glückseligkeit, die nur jemand kostet, der dies versucht hat.
 
Wenn du dich für Reue, Rückkehr, reuevolle Zuwendung und demütige Ehrfurcht entschieden hast, wisse also, dass es für diese Reue Bedingungen gibt, die erfüllt werden müssen. Es sind:
 
1. Bereuen dessen, was geschehen ist.
 
2. Ablassen von der Sünde.
 
3. Fester Entschluss, zur Sünde nicht noch einmal zurückzukehren. Bist du zu ihr zurückgekehrt, wende dich erneut reuevoll Allah zu! Dein Entschluss muss jedoch aufrichtig sein!
 
4. Die Reue muss vor Gharghara (Zeitpunkt, an dem der Geist durch die Kehle den Körper verlässt) und vor dem Aufgang der Sonne im Westen erfolgen.
 
Möge Allâh unseren Propheten Muhammad in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!
 
Reue im Ramadân – Teil 1

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