Die nächsten Verwandten haben eher Recht auf einen Umgang in rechtlicher Weise – Teil 2

22/08/2011| IslamWeb

Grund für den Vorzug:

 
Du möchtest wahrscheinlich gerne den Grund für diesen Vorzug erfahren. Lies also, was uns von unserem Vorbild  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken berichtet wurde: „Die Spende für einen Armen ist eine Spende. Für einen Verwandten erfüllt sie zwei Dinge: Spende und Pflege der Verwandtschaftsbande.“ (Al-Buchârî und Muslim). Der Gelehrte Al-Munâwî sagte: „Sie birgt doppelte Belohnung im Gegensatz zur Spende für einen Nicht-Verwandten, die einfach belohnt wird. Dies zeigt, dass eine Tat die Belohnung zweier Taten erhalten kann, weil sich die Ziele der beiden Taten dadurch verwirklichen. Wer dies also [gemeint ist das Spenden für die Verwandten] verrichtet, erhält durch die Gnade Allâhs die in der Überlieferung versprochene Belohnung für die beiden Taten.“ Aus dem Werk Faidu-l-Qadîr
 
Verwandte, die ein höheres Anrecht auf die Spende haben:
Wenn du mehr über Verwandten erfahren möchtest, die ein höheres Anrecht auf deine Spende haben, dann wisse, dass sie in zwei Gruppen gegliedert werden:
 
1. Die Waise, wie Allâh der Majestätische sagt: „Doch bewältigt er nicht das schwierige Unterfangen. Und was lässt dich wissen, was das schwierige Unterfangen ist? Die Freilassung eines Gefangenen. Oder am Tag der Hungersnot das Speisen einer zur Verwandtschaft gehörenden Waise.“ (Sûra 90:11-15).
 
Mit „einer zur Verwandtschaft gehörenden Waise“ ist gemeint, wer dir nahe steht. Die Versorgung einer verwandten Waise geht der Versorgung  Anderer vor, wenn beide die gleiche Bedürftigkeit haben, da die nächsten Verwandten immer ein höheres Recht auf einen Umgang in rechtlicher Weise haben. (Aus dem Werk Silsilatu-t-Tafsîr von Mustafâ Al-Adawî). Dies ist ein Ansporn, die bedürftigen Verwandten den Nicht-Verwandten vorzuziehen.
 
2. Der verfeindete Verwandte, der einen hasst und sich nicht versöhnt. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Die beste Spende ist für den verfeindeten Verwandten.“ (Ahmad / von Al-Albânî für authentisch erklärt). Die Weisheit liegt in der Überwindung, sich dem Verfeindeten zu ergeben. Sie wird mehr belohnt als die Spende für einen Nicht-Verwandten, weil diese Person berechtigter ist. (Aus dem Werk Faidu-l-Qadîr.)
 
Andere Personen, die ebenfalls als nahestehende Personen gelten:
 
- Der Nachbar, den uns Allâh der Majestätische mit Seiner folgenden Aussage ans Herz legt: „... dem nahen Nachbarn, dem fernen Nachbarn ...“ (Sûra 4:36).
 
- Der Gefährte und Freund um Allahs willen, wie es der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken beschrieb: „Die besten Dinare sind ein Dinar, den der Mann für seine Kinder ausgibt, ein Dinar, den der Mann für sein Reittier, das man um Allâhs willen verwendet, ausgibt und ein Dinar, den der Mann für seinen Gefährten um Allâhs des Majestätischen willen ausgibt.“ (At-Tijâlisî / von Al-Albânî für authentisch erklärt).
 
Vor dem Schluss:
 
Es ist hier auch gut, Folgendes zu erwähnen: Das Gute für deine Familie und die dir Nahestehenden beschränkt sich nicht nur auf die Spende, wie es vielleicht manche denken. Es schließt alle Lebensbereiche und deren Anforderungen mit ein. Das Beste, was jemand einer nahestehenden Person geben kann, sind der einladende Aufruf zu den islâmischen Vorschriften (Da´wa) und das Erteilen eines aufrichtigen Ratschlags sowie das Lehren von Wissen, das einem im Diesseits und Jenseits nutzt. Die in der Scharî‘a stehenden Texte besagen, dass man den Verwandten dabei den Vorzug vor Anderen geben soll. Wir haben uns indes auf die Spende beschränkt, weil dies das Thema dieses vorliegenden Artikels ist. Man soll also dies zur Kenntnis nehmen.
 
Abschließend, liebe Geschwister:

Dies ist ein lohnenswertes Geschäft mit deinem Herrn, mit dem du doppelte Belohnung erhältst. Zögere nicht, zumal der Käufer bei diesem Geschäft dein Herr ist! Überzeuge dich von der versprochenen Belohnung, indem du das Wort Allâhs des Erhabenen liest: „Wahrhaftig! Diejenigen, die Allâhs Offenbarungsbuch rezitieren und die rituellen Pflichtgebete verrichten und von dem, womit Wir sie an Lebensunterhalt versorgen, hergeben - insgeheim und öffentlich –, erhoffen einen Handel, der niemals stagniert, damit Er ihnen ihre Belohnungen zukommen lasse und ihnen von Seiner Gunstbezeigung noch hinzufüge. Er ist wahrhaftig stets vergebend, würdigend dankbar!“ (Sûra 35:29-30).
 
Beginne dein Wirken und spende! Mudschâhid sagte: „Hierein, o Sohn Adams, lege deine Mühen und dein Streben! Beschenke nicht jedermann, während du deine nächsten Verwandten vernachlässigst!“ (Ad-Duru-l-Manthûr).
 
 
Möge Allâh der Erhabene uns zu Seiner Zufriedenheit verhelfen!
 
 
 
Die nächsten Verwandten haben eher Recht auf einen Umgang in rechtlicher Weise – Teil 1

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