Der Haddsch und seine Rolle im derzeitigen Abschnitt der Geschichte der Araber und Muslime

05/12/2011| IslamWeb

Allâh der Erhabene sagt: „Der Haddsch – bekannte Monate. Wer sich also in ihnen den Haddsch auferlegt hat: So gibt es kein obszönes Ansprechen und keine Lasterhaftigkeit und keine Streitigkeit während des Haddsch.“ (Sûra 2:197).

 
Damit ist gemeint: Die Zeit des Haddsch sind bekannte Monate. Wer in ihnen die Durchführung des Haddsch beabsichtigt oder sich selbst auferlegt hat und den Ihrâm-Zustand (Weihezustand des Haddschi) erlangt hat, der soll jedes Wort und jede Tat vermeiden, die nicht dem islâmischen Verhalten entspricht und zu Zwietracht zwischen den Gefährten und Brüdern führt. Möglicherweise versammeln sich alle am Essenstisch, was von ihnen erfordert, dass sie sich im Frommen und in der Demut in Ehrfurcht gegenüber Allâh, aber nicht in der Sünde und im feindseligem Vorgehen helfen.
 
Die beiden Gelehrten Al-Buchârî und Imâm Muslim überlieferten von Abû Huraira  möge Allah mit ihm zufrieden sein, dass der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Wer den Haddsch verrichtet und weder Beischlaf ausübt noch eine Freveltat begeht, der kehrt zurück wie am Tag, an dem ihn seine Mutter geboren hat.
 
Allâh der über jeden Mangel Erhabene sagt über die Monate des Haddsch, dass sie bekannt sind, weil sie die Araber in der Zeit der Unwissenheit vor dem Islâm kannten. Es sind die Monate Schawwâl und Dhû Al-Qa'da und die ersten zehn Tage des Monats Dhû Al-Hiddscha. Der Islâm kam bestätigend mit dem, was sie bereits kannten.
 
Danach hält der über jeden Mangel Erhabene sie zur Verrichtung guter Taten an, nachdem Er ihnen das Begehen schlechter Dinge verboten hat. Der Majestätische sagt: „Und was ihr an Gutem tut, Allâh weiß es. Und versorgt euch mit Reisevorrat, doch der beste Reisevorrat ist wahrhaftig die Demut in Ehrfurcht gegenüber Allâh! Und seid in Ehrfurcht Mir gegenüber demütig, o ihr Leute von Verständnis!“ (Sûra 2:197).
 
Dies bedeutet: O ihr Muslime, unterlasst alle Worte und Taten, die Allâh dem Erhabenen missfallen und strebt vor allem in dieser bevorzugten Zeit und an diesem bevorzugten Ort nach den frommen Taten! Wisst, dass dem über jeden Mangel Erhabenen keine eurer Handlungen entgeht! Verschafft euch seelische Versorgung in Form der Demut in Ehrfurcht gegenüber Allâh und Ergebenheit gegenüber Allâh und mit der materiellen Versorgung, die euch das Bitten der Menschen erspart! Seid mit euren Herzen und Absichten aufrichtig, o ihr, die ihr einen gesunden Verstand besitzt und bereit zur Erkenntnis seid!
 
Wie lauten die Verhaltensregeln im Haddsch? Welche Grundlagen muss der Haddschi befolgen?
 
Dr. Munâ Haddâd Jakun hat in ihrem Buch Al-Liwâ'u-l-Islâmî die Meinungen einiger religiöser Gelehrten und islâmischer Persönlichkeiten aufgeführt.
 
Sie sagt in diesem Zusammenhang: „Vom Bild der Versammlung der Muslime und deren Einigkeit ist nur noch dieses wunderbare Bild geblieben, das wir bei ihrem Haddsch zum sakrosankten Haus Allâhs sehen. Dieses Bild erzählt von der Versammlung der Muslime zu ihrer gewaltigsten internationalen Konferenz, zur gewaltigsten Befragung der Treue der Menschheit für ihren Schöpfer und der guten Gesinnung, die diese Gruppe unter ihnen gewählt hat: „Ihr seid die beste Umma, die für die Menschen hervorgebracht wurde ...“ (Sûra 3:110).
 
Diese Umma trägt mit ihrer Kraft, Versammlung und Einigkeit nur Gutes und verwendet dieses Gute nicht nur für sich selbst, sondern für alle Menschen ohne Unterscheidung oder Bevorzugung. Hier liegt möglicherweise der Unterschied zwischen der Internationalität und der Globalisierung: Es gibt keinen Zwang in der Religion. Bereits stellte sich das richtige Verhalten gegenüber dem sündhaften Fehlgehen heraus“ (Sûra 2:256).
 
Die Internationalität ist frei gewählt, die Globalisierung hingegen wird mit Gewalt und Tatbestand verbreitet. In Wirklichkeit...“
 
Sie fügt hinzu: „Diese Versammlung im Bild des Haddsch enthält trotz gelegentlicher Ausschweifungen die frohe Botschaft, dass das Gute trotz der Unglücksfälle und Heimsuchungen in dieser Umma geblieben ist. Der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Das Gute ist mit mir und meiner Umma bis zum Jüngsten Tag.“ Es ist die einzige Wahl für die Menschheit. Selbst wenn sich die Schläfrigkeit mit den Lidern dieses Giganten mischt, so ist er doch wachen Herzens, voller Elan und edlen Ursprungs. Sein ewiger Ruf bis in alle Ewigkeit lautet: „Hier bin ich zu Deinen Diensten, o Allâh! Hier bin ich zu Deinen Diensten! Hier bin ich zu Deinen Diensten! Du hast keinen Teilhaber, hier bin ich zu Deinen Diensten! Wahrhaftig, aller Lobpreis gebührt Dir, die Gnade ist nur von Dir, und die Herrschaft gehört nur Dir. Du hast keinen Teilhaber.“
 
Wie sehr sich die Umma auch spaltet, so wird sie sich nicht über die Ka'ba als ihre Gebetsrichtung, die Zeit ihres Haddsch, die Verrichtung ihrer rituellen Kulthandlungen, ihre gemeinsame Richtung oder ihre weiße Kleidung uneinig sein. Warum brennen dann Zeichen der Angst und Hoffnung in ihrer Brust? Es sind der vollkommene Glaube an Allâh und die aufrichtige Unterwerfung Ihm gegenüber.“
 
Abschließend sagt Dr. Munâ: „Der Haddsch ist der beste Startschuss und die aufgehende Hoffnung für diese Umma. überbringt die frohe Botschaft, dass das Unrecht, egal wie es seine Nacht verbracht hat, vom Tag vernichtet wird und dass die Kraft des Unrechts, egal wie stark es sei, doch nur Schall und Rauch ist. Und die Welt gehorcht nur Allâh, ihrem Schöpfer: „Und Allâh ist der Seine Anordnung Durchsetzende ...“ (Sûra 12:21).
 
Sollen sie doch versuchen, diesen ewigen Ruf zu beenden, wenn sie können: „Und rufe unter den Menschen zum Haddsch auf, dass sie zu dir kommen zu Fuß und mit jedwedem Transportmittel aus jedweder fernsten Gegend!“ (Sûra 22:27)
 
Der Vorbeter und Prediger in der Moschee Dschubail, sagt: „Der Haddsch ist die wichtigste jährliche Versammlung, zu der die Seelen eilen und bei der sich die Herzen treffen. Die Muslime kommen zu ihm aus jedweder Richtung, damit sie allerlei Nutzen für sich erfahren, der Einladung Allâhs des Erhabenen an Abraham, den Vater der Propheten, folgend: „Und rufe unter den Menschen zum Haddsch auf, dass sie zu dir kommen zu Fuß und mit jedwedem Transportmittel aus jedweder fernsten Gegend!“  (Sûra 22:27).
 
Die Pflicht zum Haddsch ist eine allgemeine Versammlung für diese Umma. Er versammelt sie am besten Platz und um das beste Haus auf dieser Erde. Sie treffen sich auf der größten islâmischen Versammlung der Welt mit ihren unterschiedlichen Tendenzen, Sprachen und Hautfarben. Diese Pflicht ist ein Symbol für die Versammlung der Menschen im Gehorsam Allâhs des Majestätischen, zu einem Loslassen des Menschen von der Liebe zum weltlichen Leben, zu den Neigungen und Positionen und dem aufrichtigen Streben nach der Nähe Allâhs des über jeden Mangel Erhabenen. Wir bitten Allâh, dass diese Pflicht ein Startschuss für das Vergessen der Vergangenheit, Sorgen, Probleme und Konflikte und ein Anfang für ein neues Leben für jeden Muslim auf der ganzen Welt sowie ein einladender Aufruf zur Liebe und Vereinigung wird.“
 
Der Vorstandsvorsitzender der Moschee Al-Fârûq in Beirut, sagt: „Der Haddsch ist eine besondere Pflicht und rituelle Kulthandlung. Er beinhaltet Seelisches, Emotionales und Sentimentales. Der Haddschi tritt in den Weihezustand ein und begibt sich auf diese sakrosankte Erde. Er empfängt die fernen Erinnerungen an Abraham  Frieden sei auf ihm und die Nahen an Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken . Er erlebt die sakrosankten rituellen Kulthandlungen Allâhs, deren gewaltigste die Kraft der Versammlung, ihre Einigkeit und Einstimmigkeit und ihr Verzicht auf den Schmuck des weltlichen Lebens ist. Der Ruf der Haddschis „Hier bin ich zu Deinen Diensten, o Allâh, hier bin ich zu Deinen Diensten! Hier bin ich zu Deinen Diensten, Du hast keinen Teilhaber!“ hinterlässt seine Spur in der Seele des Muslims und bewegt das Gute in dessen Inneren. Er kehrt mit reinerem Herzen und aufrichtiger Absicht zum Gehorsam gegenüber Allâh zurück. Der Haddsch erweitert den Horizont des Muslims. Der Haddschi verlässt nämlich sein Land und trifft andere Muslime. Er erfährt die Schönheit und Internationalität des Islâm. Der Haddsch ist für den Muslim eine Übung, Erschwernisse zu ertragen. Wenn alle gemeinsam in der Arafa-Ebene im Weihezustand stehen und die Talbiya (beim Haddsch oft zu wiederholende Worte) sprechen, sind sie vor Allâh gleich, da es vor Allâh keinen Vorzug zwischen einem Araber und einem Nicht-Araber gibt außer in der Demut in Ehrfurcht gegenüber Allâh. Der Haddsch ist eine Übung für die Einigkeit und Ordnung. Die Umma, die wie ein zusammengefügter Bau steht, ist eine starke Umma. Diese Bedeutung erleben wir in den Worten Allâhs des Erhabenen: „Wahrhaftig! Diese eure Umma ist eine einzige Umma ...“ (Sûra 21:92).“
 
Er fügt hinzu: „Der Haddsch ist eine höchst bedeutsame Pflicht, in der sich alle Bedeutungen der aufrichtigen Anbetungshandlung für Allâh den Erhabenen vereinen. Sie beinhaltet die Bescheidenheit um Allâhs willen, die Einigkeit, die Gleichheit, die Brüderlichkeit und als Wichtigstes die Versammlung im Gehorsam gegenüber Allâhs als eine einheitliche Umma.“

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