Herr der Auswendiglernenden: Abû Huraira – Teil 2

05/06/2012| IslamWeb

Abû Huraira war sehr arm, sodass er einen Stein an seinen Bauch vor starkem Hunger festzubinden pflegte. „Eines Tages verließ er hungrig das Haus. Abû Bakr  möge Allah mit ihm zufrieden sein kam an ihm vorbei. Da fragte ihn Abû Huraira über die Exegese eines der Qurân-Verse im Offenbarungsbuch Allâhs, wobei Abû Huraira dessen Exegese kannte. Jedoch wollte er, dass ihn Abû Bakr zu seinem Haus nähme und ihm etwas zu essen gäbe. Abû Bakr erkannte nicht seine Absicht. So interpretierte er den Qurân-Vers und ging weiter. Dann kam Umar ibn Al-Chattâb  möge Allah mit ihm zufrieden sein an Abû Huraira vorbei. Da fragte ihn Abû Huraira, worauf Umar sich so verhielt, wie sich Abû Bakr verhalten hatte.

 

Dann kam der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken an Abû Huraira vorbei und erkannte, was Abû Huraira beabsichtigte. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte zu ihm: »O Abû Huraira!« Er entgegnete: »Ich folge deinem Ruf, o Gesandter Allâhs!« Ich betrat das Haus mit ihm. Dort fand er Milch in einem Trinkgefäß und fragte: »Woher habt ihr das?« Man antwortete ihm: »Man schickte sie zu dir.« Da sagte der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : »O Abû Huraira, gehe zu den Armen, die in der Moschee zu übernachten pflegen (Leute der Suffa), und lade sie ein!« Abû Huraira wurde traurig und sagte sich: »Ich hoffte, dass ich einen Schluck von der Milch trinke, damit sich meine Kräfte für den übrigen Teil meines Tages und meiner Nacht sammeln können.« Dann sagte er zu sich: »Ich muss aber die Anweisung des Gesandten Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken durchführen.« Daraufhin ging er in die Moschee und rief die Leute der Suffa, woraufhin sie kamen. Abû Huraira sagte weiter zu sich: »Was würde für mich im Trinkgefäß bleiben, wenn all diese Leute trinken würden?« Sie gingen mit ihm zum Haus des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken . Da sagte ihm der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : »O Abû Hirr, nimm es und gib es ihnen!« Abû Huraira nahm das Trinkgefäß und fing damit an, es einem Mann nach dem anderen zu geben: Der erste trank davon, bis er seinen Durst gestillt hatte. Dann gab er es dem nächsten, der davon trank, bis er seinen Durst gestillt hatte, bis der letzte Mann unter ihnen trank. Es blieb im Trinkgefäß ein kleiner Rest. Da hob der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken lächelnd seinen Kopf und sagte: »O Abû Hirr!« Ich erwiderte: »Ich stehe dir zur Verfügung, o Gesandter Allâhs!« Er sagte: »Es bleiben nur ich und du.« Ich sagte: »Du hast Recht, o Gesandter Allâhs.« Da sagte der Gesandte: »Setz dich hin und trink!«

 

Abû Huraira sagte: »Da setzte ich mich hin und trank. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte mir nochmal ΄Trink!΄. Er hörte nicht auf dies zu wiederholen, bis ich sagte: ΄Bei Dem, Der dich mit der Wahrheit entsandt hat! Ich finde in meinem Magen keinen Platz mehr dafür!΄ Da sagte der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : ΄Reich mir das Trinkgefäß!΄ Da nahm der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken das Trinkgefäß und trank den Rest.«“ (Überliefert von Al-Buchârî.)

 

Allâh erwies Abû Huraira als Resultat dessen Glaubens und Aufrichtigkeit gegenüber Allâh und Dessen Gesandten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken Ehre. So heiratete er eine Frau, bei der er vor seinem Bekenntnis zum Islâm als Diener tätig war. In diesem Zusammenhang sagte Abû Huraira: „Ich wuchs als Waisenkind auf, wanderte als Bedürftiger aus und war Diener bei Busra bint Ghazwân für einen Lohn, der meinen Magen gerade beruhigte. Ich diente der Familie, wenn sie sich irgendwo niederließ, und führte ihre Kamele hinter mir, wenn sie ritten. Dann hat Allâh diese Frau mir zur Ehefrau gegeben. Der Lobpreis ist also Allâhs, Der den Islâm zu einer einzigartigen Lebensweise und Abû Huraira zu einem Imâm machte.“

 

Zur Zeit von Umar ibn Al-Chattâb  möge Allah mit ihm zufrieden sein übernahm Abû Huraira die Herrschaft in Bahrain und die Vertretung von Marwân ibn Al-Hakam in Madîna. War Marwân abwesend, war Abû Huraira der Herrscher. Er pflegte Brennholz auf seinem Rücken auf den Markt zu tragen, wobei die Menschen ihn so sahen.

 

Abû Huraira  möge Allah mit ihm zufrieden sein pflegte den Menschen Ratschläge zu geben, ihnen das Rechte zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten. Während er auf dem Markt Madînas umherlief, sah er die Menschen sich mit dem Diesseits beschäftigen. Da stellte er sich in die Mitte des Marktes und sagte: „O Leute des Marktes! Das Erbe des Gesandten Allâhs wird verteilt, während ihr hier seid. Geht ihr nicht und nehmt ihr nicht euren Anteil davon?“ Man fragte: „Wo ist es?“ Er erwiderte: “In der Moschee!“ Die Leute gingen schnell zur Moschee und kehrten dann zu Abû Huraira zurück. Er fragte sie: „Warum seid ihr zurückgekehrt?“ Sie entgegneten: „Abû Huraira! Wir gingen zur Moschee, betraten sie und fanden in ihr nichts zu verteilen.“ Da fragte er: „Was habt ihr denn gesehen?“ Sie erwiderten: „Wir sahen Leute das rituelle Gebet verrichten, Leute den Qurân rezitieren und Leute über das Erlaubte und das Verbotene sprechen.“ Daraufhin sagte ihnen Abû Huraira: „Dies ist das Erbe von Muhammad!“

 

Abû Huraira liebte und wünschte vom Diesseits nur die Zufriedenheit Allâhs und die Liebe Dessen muslimischen anbetend Dienenden, bis der Tod zu ihm kam. Er weinte und sehnte sich nach der Begegnung mit seinem Herrn. Als man ihn fragte: „Warum weinst du?“, erwiderte er: „Ob der Wenigkeit des Proviants und der endlosen Weite der Wüste.“ Dann sagte er: „O Allâh, ich liebe die Begegnung mit Dir, so liebe die Begegnung mit mir!“ Er  möge Allah mit ihm zufrieden sein starb in Madîna im Jahre 59 nach der Hidschra. Man sagte auch, er starb im Jahre 57 nach der Hidschra und war 78 Jahre alt. Er wurde auf dem Friedhof Al-Baqî´ begraben, nachdem er das Wissen überall auf der Erde verbreitet hatte. Er überlieferte vom Gesandten mehr als 5.000 Hadîthe.

Herr der Auswendiglernenden: Abû Huraira – Teil 1

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