Ramadân empfangen … früher und heute - Teil 2

12/07/2012| IslamWeb

Die Tage und Nächte vergehen und ihre Herzen warten voller Sehnsucht auf den nächsten Ramadân, weil sie im vergangenen Ramadân den Genuss der Anbetung, die Süße des Bittgebets und die Schönheit der Nähe zu Allâh gekostet haben, deswegen fasten sie freiwillig während sie auf ihren geliebten Monat warten, um diese großartige Anbetungshandlung dauernd zu praktizieren.

Die Jahre vergehen, während derer sie entweder voller Sehnsucht auf diesen teuren geliebten Monat warten oder sie seine Nächte genießen, gegen den Schlaf kämpfend, um in der Mitte der Nacht vor Allâh zu stehen, Seine Verse zu rezitieren, Bittgebete an Ihn zu richten und sich Seine Großartigkeit zu vergegenwärtigen, voller Überzeugung, dass unser Herr nahe ist, wenn Er im letzten Drittel der Nacht zum unteren Himmel herunterkommt, um die Sünden zu vergeben und den Sündigen zu verzeihen. Und wenn der gesegnete Monat zu Ende geht, gedenken sie Allâhs inbrünstig und bitten Ihn, ihre Taten anzunehmen, denn Er ist der Großzügige und Freigebige.

So haben die Rechtschaffenen früher Ramadân empfangen, und so war ihre Situation.

Was aber die Situation vieler Menschen zurzeit angeht, so ist es bedauernswert, es macht das Herz traurig und es tut einem weh zu bemerken, dass einige Menschen wegen des Beginns des Ramadân so aussehen, als seien sie in großer Not und Bedrängnis, als habe sie ein schwerfälliger Gast besucht, der sie zu Tode bedrücken würde. Und warum so? Weil Ramadân nach ihrer Meinung sie von ihren Begierden und Vergnügungen abhält: vom Genuss des Essens, Trinkens und der Frauen. Das sind die erlaubten Vergnügungen, und ganz zu schweigen von den verbotenen Genüssen, die sie begehen. Deswegen siehst du, dass sie die Stunden, Tage und Nächte zählen, und sich auf das Ende seiner Tage und Nächte freuen. Das ganze Jahr hindurch sind sie in den Genüssen und Vergnügungen, den erlaubten und verbotenen, versunken, und wenn Ramadân kommt, hält er sie von diesen und jenen ab. Und sie betrachten die Einhaltung der Anstandsregeln, Pflichten und Gebote dieses Monats als eine schwere Last, die sie angreift und sie an dem hindert, woran sie sich früher gewöhnt haben.

Sie erwarten die Kleinigkeiten und Banalitäten mit großer Freude und Heiterkeit, und geben dafür das Teuerste aus, was sie an Vermögen und Zeit besitzen. Zum Beispiel geben sie viel für ein Fußballspiel aus, so dass diese banalen Dinge ihren Herzen teurer und lieber als Ramadân geworden sind. Dabei haben sie die schwerwiegenden Angelegenheiten gänzlich vergessen und verkannt.

Wenn wir unsere Realität betrachten und die Menschen wenige Tage vor Ramadân auf den Märkten sehen, wie sie alle Sorten von Köstlichkeiten tragen, die nicht nur für einen, sondern für mehrere Monate reichen, wird man sich wundern, als ob die Märkte geschlossen und nach dieser Zeit nicht mehr geöffnet würden. Der Fastenmonat verwandelte sich in einen Monat der Kochkünste, der Überfülle, des Übergewichts und der Magenkrankheiten. Der Monat des nächtlichen Gebets, des Weinens ob der Furcht vor Allâh und der Unterwürfigkeit vor Ihm verwandelte sich in einen Monat, in dem man tagsüber schläft und den größten Teil der Nacht vor dem Fernseher und Videogerät verbringt oder in dem man die Zeit in Abendgesellschaften und mit schlechten Freunden vergeudet.

Dieser Monat verwandelte sich von einem Monat, in dem man mit den Hungrigen, Armen und Bedürftigen Mitleid hat und sie tröstet, in einen Monat, in dem man gänzlich in Vergnügungen versinkt. Wann wachen diese Menschen auf?

Es gibt also einen großen Unterschied zwischen uns und den frommen Vorfahren. Das ist leider die Realität, die bittere Realität, die nicht zu leugnen ist.

Daher ist es unsere Pflicht, einige Lektionen und Lehren aus der Schule des Fastens, nach denen viele Generationen früher erzogen wurden, ausführlich zu behandeln, in der Hoffnung, dass die gegenwärtigen Generationen zu dieser großartigen Schule zurückkehren, damit wir Persönlichkeiten sehen wie jene rechtschaffenen und reinen Vorfahren, Gelehrten, Anbetenden und Entsagenden (möge Allâh mit ihnen allen zufrieden sein!).

Wenn ich auf den Zustand der rechtschaffenen Vorfahren hinweise, dann beabsichtige ich damit, Entschlossenheit und hohe Anstrengungen herauszufordern, um diese einzigartigen Persönlichkeiten zum Vorbild zu nehmen: „Das sind diejenigen, die Allâh rechtgeleitet hat. So nimm ihre Rechtleitung zum Vorbild!...“ (Sûra 6:90), und: „... Das sind diejenigen, die Allâh rechtleitet, und das sind diejenigen, die Verstand besitzen.“ (Sûra 39:18 ).

Wir bitten Allâh, uns dazu zu verhelfen, unseren Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und dessen edle Gefährten in unserem Fasten und freiwilligen Nachtgebet zum Vorbild zu nehmen. Und möge Allâh unseren Propheten in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!

Ramadân empfangen … früher und heute - Teil 1

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