Vorzüglichkeit und Vorteile des Haddsch

03/09/2015| IslamWeb

Der Haddsch gehört zu den großartigen Grundpfeilern des Islâm. Allâh der Erhabene schreibt sie jedem fähigen Muslim vor, indem Er sagt: "... Und Allâh steht es den Menschen gegenüber zu, dass sie die Pilgerfahrt zum Hause unternehmen – (diejenigen,) die dazu die Möglichkeit haben. Wer aber ungläubig ist, so ist Allâh der Weltenbewohner Unbedürftig." (Sûra 3:97). Die Menschen vollziehen bis heute den Haddsch, seit Abraham die Grundmauern des Hauses errichtete und die Menschen zum Haddsch aufrief, wie er von seinem Herrn dem Hocherhabenen angewiesen wurde. Der Haddsch wird nicht aufhören, solange es auf der Erde einen Gläubigen gibt. Wenn Allâh jedoch die Gläubigen zu Sich nimmt und nur böse Menschen auf der Erde übrig sind, die bis zum Jüngsten Tag lebend bleiben, wird der Strom der Haddschis zu Allâhs sakrosanktem Haus ausbleiben, wie wir gleich erklären werden.

 

Der Haddsch hat viele und vielfältige Vorteile:

1. Er gehört zu den besten Taten und guten Handlungen bei Allâh. Es ist von Abû Huraira  möge Allah mit ihm zufrieden sein berichtet, dass er sagte: "Man fragte den Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken: »Welche Tat ist die beste?« Er sagte: »Der Glaube an Allâh und Seinen Gesandten.« Man fragte: »Welche dann?« Er sagte: »Der bewaffnete Kampf  auf dem Weg Allâhs.« Man fragte: »Welche dann?« Er sagte: »Ein rechtschaffen vollzogener Haddsch.«" (Überliefert von Al-Buchârî, Muslim, At-Tirmidhî, An-Nasâî und Ahmad).

2. Der Haddsch kommt dem bewaffneten Kampf auf dem Weg Allâhs gleich und ersetzt ihn für denjenigen, der dazu unfähig oder nicht verpflichtet ist. Es ist von Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein berichtet, dass sie sagte: "O Gesandter Allâhs, wir empfinden den bewaffneten Kampf  als die beste Tat, sollen wir uns nicht am bewaffneten Kampf beteiligen?“ Er sagte: »Nein! Der beste Kampf ist der rechtschaffen vollzogene Haddsch.« (Überliefert von Al-Buchârî).

In einer anderen Überlieferung steht: "Ich sagte: »O Gesandter Allâhs, sollen wir nicht mit euch erobern und uns am bewaffneten Kampf beteiligen?« Er erwiderte: »Der beste und schönste Kampf ist aber der Haddsch, der rechtschaffen vollzogene Haddsch.«" Âischa sagte: "Ich werde die Pilgerfahrt niemals unterlassen, nachdem ich dies vom Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken gehört habe." (Überliefert von Al-Buchârî).

In einer anderen Überlieferung bei An-Nasâî steht: "Ich sagte: »O Gesandter Allâhs, sollen wir uns nicht am bewaffneten Kampf mit dir beteiligen, denn ich sehe im Qurân keine Tat, die besser ist als der Kampf?« Er entgegnete: »Nein! Der beste und schönste Kampf ist jedoch der Haddsch zum Haus, der rechtschaffen vollzogene Haddsch.«"

3. Für den rechtschaffen vollzogenen Haddsch gibt es keine andere Belohnung als das Paradies. Es wird von Abû Huraira  möge Allah mit ihm zufrieden sein berichtet, dass der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: "Die Umra [Pilgerfahrt mit geringeren Riten als Haddsch] ist eine Sühne für die Sünden, die in der Zwischenzeit bis zur nächsten Umra begangen werden, und für den rechtschaffen vollzogenen Haddsch gibt es keine andere Belohnung als das Paradies." (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim).

4. Der rechtschaffen vollzogene Haddsch ist ein Grund für die Tilgung der Sünden. Es wird ebenfalls von Abû Huraira berichtet, dass der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken! sagte: "Wer den Haddsch vollzieht, ohne dabei Beischlaf ausgeübt oder Frevel begangen zu haben, der wird [so sündenfrei] zurückkehren wie an dem Tag, als seine Mutter ihn zur Welt brachte." (Überliefert von Al-Buchârî).

Bei Muslim steht: "Wer zu diesem Haus kommt, ohne Beischlaf auszuüben oder Frevel zu begehen, kehrt wie an dem Tag zurück, an dem seine Mutter ihn zur Welt brachte."

Bei At-Tirmidhî steht: "Wer den Haddsch vollzieht und dabei keinen Beischlaf ausübt oder Frevel begeht, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben." 

5. Das Mehren des Haddsch und der Umra verbannt die Armut. Von Abû Huraira  möge Allah mit ihm zufrieden sein wird berichtet, dass er sagte: "Ich habe den Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagen hören: »Vollzieht den Haddsch und die Umra in regelmäßigen Abständen hintereinander, denn sie tilgen die Armut und die Sünden wie das Feuer das Eisen von Schlacken befreit.«" (Überliefert von At-Tirmidhî nach einer Aussage von Ibn Mas´ûd und bei Ibn Mâdscha von Ibn Umar).

6. Der Haddschi ist der Besucher Allâhs, und wer Allâh besucht, dem gegenüber wird Allâh gütig sein.

Von Ibn Umar  möge Allah mit ihm zufrieden sein wird berichtet, dass der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: "Der Kämpfer für die Sache Allâhs sowie der Haddschi des Haddsch und der Umra sind die Besucher Allâhs; wenn sie Ihn bitten, wird Er ihre Bittgebete erhören, und wenn sie Ihn fragen, wird Er ihnen geben." (Überliefert von Ibn Mâdscha). In einem anderen Wortlaut heißt es: "Die Haddschis des Haddsch und der Umra sind die Besucher Allâhs; wenn sie Ihn bitten, wird Er ihre Bittgebete erhören, und wenn sie Ihn um Vergebung bitten, wird Er ihnen vergeben." (Überliefert von Ibn Mâdscha).

Die Pflicht des Haddsch wird immer und regelmäßig erfüllt, sogar nach dem Auftreten der großen Versuchungen: "Wahrhaftig, es wird zu diesem Haus der Haddsch vollzogen und die Umra wird vollzogen, sogar nach dem Erscheinen von Yadschûdsch und Madschûdsch [zwei Völker]!" (Von Al-Albânî als authentisch eingestuft). Wenn Allâh am Ende der Zeit die Seelen der Gläubigen zu Sich nimmt und nur die bösen Menschen auf der Erde übrig sind, die bis zum Jüngsten Tag lebend bleiben, wird der Haddsch ausbleiben. Der Gesandte Allâhs möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: "Die Stunde (der Auferstehung) wird solange nicht eintreten, bis der Haddsch nicht mehr zum Haus vollzogen wird." (Von Al-Albânî als authentisch eingestuft). Daher soll sich jeder fähige Muslim mit dem Haddsch beeilen, denn es könnte der Tag kommen, an dem er den Haddsch nicht mehr vollziehen kann. "Wer den Haddsch beabsichtigt, der soll sich damit beeilen, denn es könnte sein, dass man krank wird, sich das Reittier verirrt und einen die Not trifft." (Aus: Sahîhu Al-Dschâmi).

 

Eine frohe Botschaft für diejenigen, die zum Haddsch nicht in der Lage sind:

Der Muslim kann die gleiche Belohnung eines Haddschis erlangen: Der Gesandte Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: "Demjenigen, der das Morgengebet in Gemeinschaft verrichtet, sich dann bis zum Sonnenaufgang hinsetzt, um Allâhs zu gedenken, und dann zwei Gebetsteile verrichtet, wird die Belohnung für einen Haddsch und eine Umra angerechnet - vollständig, vollständig, vollständig. [Das heißt die Belohnung eines vollständigen Haddsch und einer Umra.]" (Überliefert von At-Tirmidhî nach einer Aussage von Anas und von Al-Albânî als authentisch eingestuft).

 

Die Interessen, die beim Haddsch berücksichtigt werden:

Erstens: Die Segnung des Hauses, denn es gehört zu den Kultstätten Allâhs und seine Segnung ist von Allâh vorgeschrieben. Allâh der Erhabene sagt: "Das erste (Gottes)haus, das für die Menschen gegründet wurde, ist wahrlich dasjenige in Bakka, als ein gesegnetes (Haus) und eine Rechtleitung für die Weltenbewohner. Darin liegen klare Zeichen. (Es ist) der Standort Ibrâhîms. Und wer es betritt, ist sicher. Und Allâh steht es den Menschen gegenüber zu, dass sie die Pilgerfahrt zum Hause unternehmen – (diejenigen,) die dazu die Möglichkeit haben..." (Sûra 3:96-97). Und Er sagt: "Und wenn einer die Kulthandlungen Allâhs hoch ehrt, so ist es (ein Ausdruck, der) von der Gottesfurcht der Herzen (herrührt)." (Sûra 22:32).

 

Zweitens: Die Verwirklichung der Liebe und Einheit, indem die Muslime trotz ihrer unterschiedlichen Sprachen, Farben und Heimatländer auf der gleichen Ebene stehen, den einen Herrn bitten und sich zu dem einen Haus wenden; und so vereinheitlichen sich die Ziele und Bestrebungen und die ganze Gemeinschaft wird wie ein einziger Mensch. Der Gesandte Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: "Das Gleichnis der Gläubigen in ihrer gegenseitigen Liebe und ihrem Mitgefühl für einander ist wie das Gleichnis eines Körpers: Wenn ein Körperteil  leidet, so leidet der ganze Körper an Schlaflosigkeit und Fieber." (Überliefert von Muslim). Und der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte ferner: "Die Muslime sind alle von gleichem Wert, die Verpflichtung gegenüber ihren Schwächsten ist für sie alle verbindlich und sie halten gegen ihre Feinde zusammen." (Überliefert von Ibn Mâdscha).

Der Haddsch zeigt also die Aspekte von der Stärke der Muslime, der Einigung ihrer Kräfte und der öffentlichen Praktizierung ihrer Religion: "Und als Wir das Haus zu einem Ort der Einkehr für die Menschen und zu einer Stätte der Sicherheit machten ..." (Sûra 2:125).

Drittens: Der Einklang mit dem Erbe des Monotheistenführers Abraham und dessen Sohn Ismâ‘îl, zu dem auch der Prophet Muhammad möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken anhielt, und dass man sich an diese Situationen und Standorte erinnert: "Und (gedenkt,) als Ibrâhîm die Grundmauern des Hauses errichtete, zusammen mit Ismâ‘îl, (da beteten sie): »Unser Herr, nimm (es) von uns an. Du bist ja der Allhörende und Allwissende. Unser Herr, mache uns Dir ergeben und von unserer Nachkommenschaft eine Dir ergebene Gemeinschaft. Und zeige uns unsere Riten, und nimm unsere Reue an. Du bist ja der Reue-Annehmende und Barmherzige. Unser Herr, schicke zu ihnen einen Gesandten von ihnen, der ihnen Deine Worte verliest und sie das Buch und die Weisheit lehrt und sie läutert. Du bist ja der Allmächtige und Allweise.«" (Sûra 2:127-129). Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken pflegte beim Abschieds-Haddsch zu den Menschen zu sagen: "Haltet euch an eure Riten, denn das ist das Erbe eures Vaters Abraham!" (Überliefert von Abû Dâwûd). Und er sagte auch: "Übernehmt von mir eure Riten, denn vielleicht treffe ich euch nicht mehr nach diesem meinen Jahr!" (Überliefert von Muslim).

Viertens: Die Verkündung des Monotheismus, mit der Allâh Seine Gesandten schickte und ihre öffentliche Praktizierung in Worten und Taten darstellte. Bei der Talbiya (oft zu wiederholende Worte beim Haddsch) sagt der Haddschi: "Hier bin ich, o Allâh, hier bin ich. Hier bin ich, Du hast keinen Teilhaber, hier bin ich. Wahrhaftig, aller Lobpreis und alle Gunstbezeigung sind Dein und alle Herrschaft, Du hast keinen Teilhaber."

Die Leute in der vorislâmischen Zeit pflegten die Vielgötterei bei der Talbiya zu zeigen, indem sie sagten: "Bis auf einen Teilhaber, er ist Dein, Du besitzt ihn und was er besitzt."

Bei allen anderen Situationen und Riten widmet der anbetend Dienende seinen Gehorsam und seine Anbetungshandlungen nur dem einen Gott, Allâh dem Hocherhabenen, und seinen Treueid dem Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken. Er geht und steht an der Stelle, wo Allâh es ihm anordnet, er rasiert seine Kopfhaare und schlachtet sein Opfertier, wo es ihm von Allâh angeordnet und vorgeschrieben ist, und tut all dies gemäß dem Vorbild des Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken.

O Allâh, ermögliche uns den Haddsch zu Deinem Haus und führe uns zu dem, was Du liebst und was Dich zufriedenstellt! Und unser abschließendes Bittgebet lautet, dass aller Lobpreis Allâh gebührt, dem Herrn der Welten!
 

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