Gläubige stützen sich gegenseitig – Teil 1

05/09/2021| IslamWeb

Zusammenarbeit bedeutet, sich gegenseitig zu helfen, um Bedürfnisse zu erfüllen und gute Taten zu vollbringen. Dies ist eine Notwendigkeit des Lebens und eine natürliche Veranlagung, die Allâh der Erhabene Seinen Dienern einflößt. Dem Wohle des Einzelnen, der Gesellschaft und der gesamten Nation kann nur durch Zusammenarbeit in Rechtschaffenheit und Taqwâ (Gottesbewusstsein, Gottesfurcht) gedient werden. Allâh der Erhabene sagt: „Helft einander zur Güte und Gottesfurcht, aber helft einander nicht zur Sünde und feindseligem Vorgehen, und fürchtet Allâh!“ (Sûra 5:2). Al-Qurtubî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Dies ist ein Befehl an alle Geschöpfe, in Güte und Taqwâ zusammenzuarbeiten, d. h. einander zu helfen und sich gegenseitig anzuspornen, die Befehle Allâhs zu befolgen und von dem abzulassen, was Er verboten hat.“ As-Sa’dî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Sich gegenseitig helfen bedeutet, alles Gute herbeizuführen und alles Schlechte zu meiden, das man zu tun bzw. zu unterlassen befohlen wurde. Ein Diener Allâhs ist dazu angehalten, dies selbst zu tun und den Muslimen zu helfen, das Gleiche zu tun, ob durch Wort oder Tat.“

Da die Kooperation in Güte, Gerechtigkeit und Taqwâ eine religiöse Verpflichtung und eine gesellschaftliche Notwendigkeit ist, legte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) großen Wert darauf, dieses Verständnis den Muslimen zu vermitteln. Abdullâh ibn Umar (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferte, dass der Prophet sagte: „Der Muslim ist des Muslims Bruder. Er darf ihm weder Unrecht tun noch ihn zu Grunde gehen lassen. Wer seinem Bruder in der Not beisteht, dem steht Allâh in dessen eigener Not bei. Und wer einem Muslim eine Sorge abnimmt, dem nimmt Allâh am Tag der Auferstehung eine seiner Sorgen. Und wer einen Muslim nicht bloßstellt, den stellt Allâh am Tag der Auferstehung nicht bloß“ (Al-Buchârî und Muslim). Abû Mûsâ Al-Asch’arî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferte, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Der Gläubige ist dem Gläubigen wie ein Mauerwerk: Ein Teil davon hält den anderen fest.“ Dabei hielt er seine Finger ineinander verschränkt (Al-Buchârî und Muslim). Ibn Battâl (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Dieser Hadîth stellt klar, dass das gegenseitige Helfen der Gläubigen in den Angelegenheiten des Diesseits und des Jenseits empfohlen ist. Es gehört zur guten Wesensart.“ Ibn Hadschar (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Das gegenseitige Helfen in Angelegenheiten des Jenseits und in erlaubten Dingen des Diesseits ist empfohlen.“ Ibn Uthaimîn (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Die islâmische Gemeinschaft ist eine Einheit. Muslime sollten sich als Bausteine im Mauerwerk eines Gebäudes betrachten, denn der Prophet sagte: ‚Der Gläubige ist dem Gläubigen wie ein Mauerwerk: Ein Teil davon stützt den anderen.‘“

Im folgenden Ausspruch des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gibt es einen Hinweis für das gegenseitige Helfen der Menschen: „Für jedes Glied des Menschen ist an jedem Tag, an dem die Sonne aufgeht, ein Almosen (Sadaqa) fällig … dass er einem Mann auf sein Reittier hilft, indem er ihn darauf hebt oder dessen Nutzgüter darauf hebt, ist ein Almosen“ (Al-Buchârî). Er sagte auch: „Jedem Muslim obliegt ein Almosen.“ Man fragte: „Und wenn man nichts findet?“ Da antwortete er: „Dann soll er mit seinen Händen arbeiten, damit er sich selbst Nutzen bringt, und spenden!“ Man fragte weiter: „Und wer es nicht kann oder es nicht tut?“ Er entgegnete: „Dann soll er einer bedürftigen Person helfen, die etwas braucht …“ (Al-Buchârî).

Der Prophet befahl uns sogar, behilflich zu Angestellten oder Arbeitern zu sein, die Aufgaben für uns erledigen. Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Eure Diener sind eure Brüder; Allâh hat euch Macht über sie gegeben. Ihr sollt sie von dem speisen, was ihr selbst esst, und sie mit dem kleiden, was ihr anzieht. Und ihr sollt ihnen nichts auferlegen, was über ihre Kraft hinausgeht, und wenn ihr ihnen etwas Schweres auferlegt, sollt ihr ihnen dabei helfen!“ (Al-Buchârî).

Trotz seiner hohen Stellung war der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) das beste Vorbild für gegenseitiges Helfen, ob im eigenen Haus mit den Familienmitgliedern, mit seinen Gefährten oder mit seiner gesamten Gemeinschaft. Die Sîra (Biographie) des Propheten liefert uns hierfür viele Beispiele.

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