Umgang mit dem Schmerz in unserem Nacken

29/11/2021| IslamWeb

Wir alle haben Stress und Belastungen in unserem täglichen Leben. Ob Schule, Arbeit oder schlicht Prüfungen des Lebens: Wir tragen viel auf unseren Schultern. Manche tragen eigene Lasten und einige von uns Lasten, die wir mit anderen gemein haben: gesundheitliche Probleme, persönliche Familienangelegenheiten, finanzielle Schwierigkeiten, eheliche Streitigkeiten, Probleme am Arbeitsplatz usw. Diese Bürde kann schwer sein. Es kann vorkommen, dass man sich irgendwann unter derartigen Lasten erdrückt fühlt. Doch Allâh verspricht uns in Sûra Al-Baqara, dass wir niemals eine Bürde aufgelastet bekommen, die wir nicht zu tragen imstande sind. Warum haben wir dann das Gefühl, als ob unsere Last zu schwer zu tragen sei? Weshalb haben wir den Eindruck, als trügen wir das Gewicht der gesamten Welt auf unseren Schultern?

Wir fühlen uns nicht wegen des Gewichts der Last so, sondern eher wegen der Art und Weise, wie wir dieser Last begegnen.

In die Knie gehen

Heben wir schwere Lasten, wird uns immer gesagt, wir sollen in die Knie gehen, um uns nicht den Rücken zu verrenken oder den Nacken zu verletzen. Es liegt eine große Weisheit darin, etwas in unserem eigenen Interesse zu tun, und nicht nur, um eine Aufgabe zu erledigen. Eine Last, die man trägt, ohne sich um das eigene Wohlergehen zu kümmern, macht wenig Sinn. Dies würde dazu führen, dass man nach kurzer Zeit die Nerven verliert und jenen Menschen, denen man eigentlich helfen wollte, kaum noch von Nutzen ist. Eine Last, die wir auf unseren Schultern tragen, sollte also auch mit Bedacht getragen werden, sonst verwandelt sie sich zu einem „Schmerz im Nacken“. Mit anderen Worten, eine Last an sich ist nicht solch ein Schmerz, sondern nur eine Verantwortung; aber eine Last, die nicht angemessen getragen wird, verwandelt sich in einen Schmerz, in einen Ärger, den man nur ungern auf sich nimmt.

Egal, wie schwer unsere Last auch sein mag, wenn wir sie mit Zuversicht und Selbstachtung tragen, können wir mit dem Gewicht umgehen und sie zu ihrem Bestimmungsort tragen. Manchmal ist die Last nur von kurzer Dauer und gelegentlich länger; wie lange sie auch andauern mag, unsere Einstellung bestimmt zu einem großen Teil das Ergebnis. Die Art und Weise, wie wir mit einer Situation umgehen, bestimmt, wie diese endet. Betrachte einmal die Belastungen, welche du gerade in diesem Moment in deinem Leben spürst. Deine Haltung zu diesen Belastungen kann einen großen Einfluss darauf haben, wie diese dein Leben beeinflussen. Falls du meinst, die Belastungen wären gewaltig, fühlen sie sich wahrscheinlich auch so an. Nimmst du sie so auf, als wären sie das Ende der Welt, fühlt es sich wahrscheinlich auch so an, als würde die Welt gleich über dir zusammenbrechen.

Wer sich in Zeiten wie diesen daran erinnert, dass es so etwas wie eine zu große Last nicht gibt, der kann tief durchatmen und bewusst das Ziel erreichen. Vergiss nicht: Allâh weiß, was wir bewältigen können. Schließlich hat Er uns erschaffen und weiß daher besser als jeder andere, was wir bewältigen können und was nicht.

Uns selbst tragen

Daher wäre es besser für uns, unsere Verantwortung nicht mit Beschwerden und Nörgelei, sondern mit Selbstbeherrschung und Würde zu bewältigen. Die Lasten, die auf unseren Schultern liegen, sollten uns nicht bis zur Bewegungsunfähigkeit erdrücken. Stattdessen können wir sie als Herausforderung betrachten: Belastungen bringen uns bei, wie wir mit ihnen umzugehen haben, um sie schließlich zu überwinden. Egal wie schlimm unsere Lage auch sein mag, in Wirklichkeit gibt es irgendwo stets jemanden, der es schwerer hat als wir. Es mag sein, dass wir diesen Menschen nicht sehen. Wichtig ist nur zu verstehen, dass es solche Menschen gibt. Sie haben ihre Lasten, wir unsere eigenen.

Alle Belastungen sind eine Prüfung von Allâh, was uns ja bewusst ist. Manchmal vergessen wir, wie wir mit diesen Belastungen umzugehen haben. Normalerweise beschweren wir uns über alles, was in unserem Leben schiefläuft. Ändern wir aber unsere Sichtweise und gleichen diese Lasten mit Rückgrat und einer positiveren Haltung aus, entdecken wir, dass die Lasten nicht so schwer sind wie die Belohnung dafür. Das hat zur Folge, dass wir für die Dinge dankbar sind, die wir in unserem Leben haben und gut laufen.
 

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