Leitfaden für die Pilgerreise: Tawâf (Umrundung der Ka’ba)

22/06/2025| IslamWeb

2. Tawâf (Umrundung der Ka’ba)

Die Tawâf ist eine Säule der Umra. Der Pilger bleibt im Ihrâm-Zustand und spricht die Talbiya, bis er die Harâm-Moschee betritt, um mit dem Tawâf zu beginnen. An diesem Punkt, wenn er den Schwarzen Stein berührt, um mit dem Tawâf zu beginnen, hört er auf, die Talbiya zu sprechen.

a) Betreten der Harâm-Moschee: Man betritt die Harâm-Moschee mit dem rechten Fuß zuerst und sagt: „Bismi-llâh, wa-s-Salâtu wa-s-Salâmu alâ Rasuli-llâh, Allâhumma-ftah lî Abwâba Rahmatik, a‘ûdhu bi-llâhi-l-adhîm, wa bi-Wadschhihi-l-karîm, wa Sultâni-l-qadîm, mina-s-Schaitâni-r-radschîm – Im Namen Allâhs. Segen und Frieden seien auf dem Gesandten Allâhs. O Allâh, öffne mir die Tore Deiner Barmherzigkeit. Ich suche Zuflucht bei Allâh dem Gewaltigen und bei Seinem edlen Angesicht und bei Seiner ewigen Herrschaft vor dem gesteinigten Satan.“

b) Anblick der Ka’ba: Man kann die Hände erheben, wenn man möchte, und sollte Demut, Unterwürfigkeit, Ergebenheit, Ehrfurcht und Respekt vor Allâh, dem Herrn der Welten, empfinden. Man bittet Allâh um das, was einem in den Sinn kommt, oder man sagt: „Allâhumma anta-s-Salâm, wa minka-s-Salâm, fa-hayyinâ Rabbanâ bi-s-Salâm – O Allâh, Du bist der Friede, und von Dir kommt der Friede, so lass uns leben, o unser Herr, in Frieden.“

c) Reinheit für den Tawâf: Der Pilger muss sich im Zustand der vollständigen Reinheit von beiden Arten der rituellen Unreinheit befinden: der großen Unreinheit (Dschanâba, Menstruation, Wochenbettblutung) und der kleinen Unreinheit.

d) Absicht und Idtibâ: Man fasst die Absicht im Herzen für den Tawâf der Umra und vollzieht den Idtibâ (das Freilegen der rechten Schulter), indem man den Ridâ (Obergewand) unter der rechten Achselhöhle hindurchführt, sein Ende über die linke Schulter legt, die rechte Schulter freilegt und die linke Schulter bedeckt. Der Idtibâ gilt nur für Männer, nicht für Frauen, und wird nur zu Beginn des Tawâf vollzogen, nicht davor. Er wird nur beim ersten Tawâf vollzogen (Tawâf der Umra oder Tawâf Al-Qudûm für den Haddsch). Männer vollziehen in den ersten drei Umläufen den Ramal (beschleunigtes Gehen) und in den restlichen vier Umläufen gehen sie normal. Frauen gehen hingegen durchgehend normal.

e) Berühren des Schwarzen Steins (Istilâm): Man wendet sich dem Schwarzen Stein mit dem Gesicht zu und nähert sich ihm, ohne jemanden zu drängen oder zu verletzen. Dann berührt und küsst man ihn, ohne einen Laut von sich zu geben. Wenn man ihn nicht berühren kann, darf man ihn mit der Hand oder einem anderen Gegenstand berühren und diesen Gegenstand küssen. Kann man ihn weder berühren noch mit einem Gegenstand berühren, so zeigt man mit der Hand auf ihn, ohne ihn zu küssen. Man stellt sich auf die Linie, die in Richtung des Schwarzen Steins verläuft, mit der Brust und dem Gesicht dem Stein zugewandt, zeigt mit der Hand darauf und spricht den Takbîr: „Bismi-llâh, Allâhu akbar – Im Namen Allâhs, Allâh ist größer.“ Dann beginnt man mit dem Tawâf.

f) Die Ka’ba zur Linken: Man hält die Ka’ba während des Tawâf zu seiner Linken.

g) Ramal (beschleunigtes Gehen) in den ersten drei Umläufen: Dies gilt nur für Männer, nicht für Frauen. Ramal wird nur beim ersten Tawâf um das Haus vollzogen (Tawâf der Umra oder Tawâf Al-Qudûm für den Haddsch). Bei jedem weiteren Tawâf wird kein Ramal vollzogen. Wenn man aufgrund des Gedränges nicht Ramal vollziehen kann, ist es besser, es zu unterlassen, um die Menschen nicht zu belästigen.

h) Normales Gehen in den restlichen vier Umläufen: Man vollzieht die restlichen vier Umläufe ohne Ramal (nur normales Gehen), um die sieben Umläufe zu vervollständigen.

i) Beginn jedes Umlaufs: Man beginnt jeden Umlauf, indem man sich dem Schwarzen Stein zuwendet und sagt: „Bismi-llâh, Allâhu akbar.“

j) Ununterbrochener Tawâf: Man soll die Umläufe ohne Unterbrechung vollziehen, außer es gibt einen Entschuldigungsgrund wie das rituelle Gebet. In diesem Fall betet man an dem Ort, an dem das Gebet ausgerufen wurde, und setzt die restlichen Umläufe nach dem Gebet fort. Wenn man während des Tawâf seine kleine rituelle Reinheit verliert, bevor man die Umläufe beendet hat, vollzieht man die Waschung und beginnt den Tawâf von vorne.

k) Vergessen der Anzahl der Umläufe: Vergisst man, wie viele Umläufe man vollzogen hat, soll man von der geringeren Anzahl ausgehen. Wenn man sich nicht sicher ist, ob man vier oder fünf Umläufe vollzogen hat, geht man davon aus, dass man vier Umläufe vollzogen hat, und vervollständigt die sieben Umläufe.

l) Der jemenitische Eckpfeiler (Ar-Rukn Al-Yamânî): Wenn man am jemenitischen Eckpfeiler vorbeikommt, berührt man ihn mit der Hand (ohne ihn zu küssen). Falls man ihn nicht berühren kann, so deutet man nicht mit der Hand darauf und erhebt auch nicht die Hand, um darauf hinzuweisen. Es ist Sunna, folgendes Bittgebet zu sprechen, wenn man am jemenitischen Eckpfeiler vorbeikommt (zwischen dem Schwarzen Stein und dem jemenitischen Eckpfeiler): „Rabbanâ âtinâ fi-d-Dunyâ Hasanatan wa fi-l-Âchirati Hasanatan wa qinâ Adhâban-n-Nâr – Unser Herr, gib uns im Diesseits Gutes und im Jenseits Gutes und bewahre uns vor der Strafe des Feuers.“

m) Bittgebete während des Tawâf: Es gibt kein überliefertes Bittgebet für den Tawâf. Man kann Allâh um das bitten, was man möchte, und sollte viel Dhikr (Gottesgedenken) machen, Bittgebete sprechen und den Qurân rezitieren. Es ist Sunna, die Bittgebete und den Dhikr mit Demut und Anwesenheit des Herzens zu sprechen. Es ist auch Sunna, sie leise zu sprechen, da dies Demut fördert.

n) Nähe zur Ka’ba: Als einer der Ziele des Tawâf ist es für Männer empfehlenswert, nahe an der Ka’ba zu gehen. Wenn es jedoch ein Gedränge gibt, ist es besser, sich davon fernzuhalten, um die Menschen nicht zu belästigen oder zu verletzen.

o) Gebet nach dem Tawâf: Wenn man den Tawâf beendet und die sieben Umläufe vervollständigt hat, beendet man den Idtibâ und bedeckt die rechte Schulter, sobald man den siebten Umlauf beendet hat, bevor man das Gebet des Tawâf mit zwei Gebetseinheiten betet. Danach betet man zwei weitere Rak’as hinter dem Maqâm Ibrâhîm (Stelle Ibrâhîms). Es ist Sunna, auf dem Weg zum Maqâm Ibrâhîm  Frieden sei auf ihm Folgendes laut zu rezitieren: „Nehmt Ibrâhîms Standort als Gebetsplatz!“ (Sûra 2:125). Dann stellt man sich so auf, dass der Maqâm zwischen einem und dem Haus (Ka’ba) liegt, und betet zwei Rak’as. In der ersten Rak’a rezitiert man nach der Fâtiha: „Qul yâ ayyuha-l-Kâfirûn“ (Sûra Al-Kâfirûn). In der zweiten Rak’a rezitiert man nach der Fâtiha: „Qul huwa-llâhu ahad“ (Sûra Al-Ichlâs). Wenn man aufgrund des Gedränges nicht hinter dem Maqâm beten kann, darf man die zwei Rak’as an jedem anderen Ort in der Moschee beten.

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