Was ist besser: Sadaqa (freiwillige Spende) oder Umra (Pilgerfahrt mit geringeren Riten als Hadsch)?

17-8-2017 | IslamWeb

Frage:

Was ist zu bevorzugen: Umra zu verrichten oder Sadaqa an die Armen und Bedürftigen zu zahlen, wenn man beides gleichzeitig nicht durchführen kann?

Antwort:

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

 

Und nun zur Frage:

 

Wenn die Sadaqa eine Pflicht ist, dann hat sie jedenfalls den Vorzug vor der Umra. Ist sie freiwillig, dann sind die Umra und der Hadsch besser, weil diese sowohl das Hergeben von Geld als auch die Durchführung anderer Handlungen, wie das Umschreiten der Ka'ba, das Laufen zwischen den Hügeln Safâ und Marwa, das Gedenken Allâhs, das Gebet, die Rezitierung der Talbiya (oft zu wiederholende Worte beim Hadsch) etc. umfassen.

 

Gibt es aber welche, die seiner Sadaqa bedürfen oder hat man sehr arme Verwandte, dann ist die Sadaqa besser, falls man beide Handlungen nicht gleichzeitig verrichten kann.

 

Der hanafitische Gelehrte An-Nasafî sagt: „Sie, das heißt die Hanafîten, sind der Meinung, dass der freiwillige Hadsch besser als die Sadaqa ist.“

 

Der malikitische Gelehrte Al-Hattâb sagt: „Mâlik wurde nach dem Hadsch und der Sadaqa gefragt, welches von beiden ihm lieber sei. Er antwortete: »Der Hadsch, außer in einer Hungersnot.«“

 

Der Scheich des Islâm Ibn Taimiya sagt, wie es im Buch Al-Ichtiyârât steht: „Hat man bedürftige Verwandte, dann ist die Sadaqa an sie besser. Ebenso gilt diese Bestimmung, wenn es Personen gibt, die seiner Sadaqa bedürfen. Wenn aber beide Handlungen freiwillig sind, dann ist der Hadsch besser, da er eine körperliche Pflicht ist. Besser als die Sadaqa ist noch das Schächten eines Tieres beim Opferfest oder beim Bekommen eines Kindes.“

 

As-Schaukânî kommentiert in seinem Werk Nailu Al-Autâr hinsichtlich des Hadîth „Für welche Handlungen wird man am besten belohnt? – Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) erwähnte: Der Glaube, dann der Kampf, dann der Hadsch.“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim), dass er als ein Argument für denjenigen gilt, der den freiwilligen Hadsch vor der Sadaqa bevorzugt.

 

Mit Blick auf die heutige Lage der Umma findet man, dass die Bedürftigen viele sind. Wie viele jener Muslime überall in der Welt gibt es, die nichts zum Essen, Trinken und Wohnen haben! Die Zahlung der Sadaqa an derartige Muslime hat den Vorzug davor, das Geld für den Hadsch oder die Umra auszugeben.

 

Und Allâh weiß es am besten!

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