Die Erklärung des Verses „Und denjenigen, die glauben und denen ihre Nachkommenschaft im Glauben nachfolgt …”

6-12-2020 | IslamWeb

Frage:

Ich habe im Qurân gelesen, Allâh der Erhabene hätte den Gläubigen versprochen, dass sie ins Paradies mitsamt ihrer Nachkommenschaft eintreten. Ich habe dazu Erklärungen gelesen, in denen es heißt, dass Allâh jeweils eine Familie sammelt, also Vater, Mutter und Kinder. Doch irgendwie erscheint mir dies widersprüchlich. Was ist, wenn ich mir wünsche, dass ich mit meiner Mutter und meinem Vater zusammen bin, doch mein Vater wünscht sich, mit seiner eigenen Mutter und seinem Vater zusammen zu sein, und mein Großvater wünscht sich ebenfalls, bei seiner eigenen Mutter und seinem Vater zu sein usw. Wie kann es also jeweils eine Familie aus Vater, Mutter und Nachkommen geben? Man würde in eine endliche Abfolge geraten, die bis zum Beginn der Familie zurückreicht. Können Sie mir bitte diesbezüglich weiterhelfen?

Antwort:

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

 

Allâh der Erhabene hat uns in Seinem Buch berichtet, dass er die Gläubigen als Familie im Paradies versammelt. So sagt der Erhabene: „Die Gärten Edens, in die sie eingehen werden, (sie) und diejenigen, die rechtschaffen waren von ihren Vätern, ihren Gattinnen und ihren Nachkommenschaften. Und die Engel treten zu ihnen ein durch alle Tore” (Sûra 13:23).”

 

Ibn Kathîr schreibt in seinem Tafsîr zu dieser Stelle: „Gemeint ist: ‚Er versammelt sie und die von ihnen geliebten Personen, damit sie ins Paradies eingehen, und zwar ihre Väter und Angehörigen und Kinder, solange sie rechtschaffen und gläubig waren. Dies, damit ihre Augen an ihnen Ruhe finden (d.h. glücklich und zufrieden werden; Anm. d. Übers.). Solche, die auf einer niedrigen Stufe im Paradies sind, werden auf eine höhere gehoben, ohne dass die auf der höheren Stufe davon einen Nachteil hätten. Das ist eine Gnade und Huld von Allâh. Denn Allâh der Erhabene sagt: „Und denjenigen, die glauben und denen ihre Nachkommenschaft im Glauben nachfolgt, lassen Wir ihre Nachkommenschaft sich (ihnen) anschließen. Und Wir verringern ihnen gar nichts von ihren Werken. Jedermann ist an das, was er erworben hat, gebunden“ (Sûra 52:21).

 

Hierin liegt kein Widerspruch, denn im Paradies gibt es keine Enge, sondern genug Platz, nachdem all ihre Bewohner eingetreten sind. Allâh der Erhabene wird noch andere Wesen erschaffen, um es auszufüllen. In einem von Anas überlieferten Hadîth heißt es: „Der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: ‚Die Bewohner des Paradiesgartens werden diesen betreten und es wird noch so viel (leer) bleiben, wie Allâh es will. Da erschafft Allâh Geschöpfe, um es damit zu füllen‘“ (Ahmad ibn Hanbal).

 

Folgendes sollte beachtet werden: Es ist nicht gemeint, jeder dürfe selbst wünschen, dass er mit seinem Vater oder seine Familie im Paradies sein könne. Es kommt darauf an, ob der Glaube tatsächlich verwirklicht wurde. Wenn das nicht gegeben ist, dann betreten weder er noch seine Familie das Paradies. Einige werden hineinkommen, andere nicht. Und wenn er und seine Familie ebenfalls den Glauben verinnerlicht haben, so bringt Allâh der Erhabene sie im Paradies zusammen, und es wird keine Enge geben. Wir bitten Allâh den Erhabenen, dass er uns durch seine Barmherzigkeit zusammen mit unseren Familien zu den Paradiesbewohnern werden lässt.

 

Und Allâh weiß es am besten!

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