Ich kenne jemanden, der sich vorgenommen hat, das Buch Allâhs auswendig zu lernen. Allâh hat es ihm ermöglicht, die Sûra Baqara zu erlernen, jedoch kennt er nicht ihre Bedeutung und ihre Interpretation. Was empfehlen Sie ihm? Soll er weitermachen mit dem Auswendiglernen oder sich erst mit der Interpretation der Sûra beschäftigen, um danach mit dem Memorieren fortzufahren?

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Das Beste ist es, das Auswendiglernen mit dem Studium der Qurânkommentare (Tafsîr) zu kombinieren und zwar zu jeweils festgelegten Zeiten. Abû Abdurrahmân As-Sulamî aus der Tâbi’ûn-Generation (d. h. Nachfolger der Prophetengefährten) sagte: „Uns haben Uthmân ibn Affân, Abdullâh ibn Mas‘ûd und andere unter den Qurânrezitatoren berichtet, dass sie jeweils zehn Verse vom Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) lernten und nicht weitermachten, bis sie erlernt hatten, was in diesen Versen an Wissen und Umsetzung (Amal) steckt. Sie sagten: „Wir lernten den Qurân zusammen mit Wissen und Handeln.“ As-Suyutî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Sie verweilten erst eine Zeitlang beim Memorieren einer Sûra.“ Wir raten dir daher, dieser Praxis zu folgen, welche die edlen Prophetengefährten (möge Allâh mit ihnen zufrieden sein) aufgezeigt haben. Es ist die beste und nützlichste Methode. Stütze dich beim Lesen von Qurânkommentaren auf die kürzesten und prägnantesten unter den zuverlässigen Werken wie den „Tafsîr Al-Dschalalain“. Sollte jemand auf Grund seines jungen Alters oder seiner schwachen geistigen Fähigkeiten Schwierigkeiten beim Verständnis haben, so kann er sich zuerst auf das reine Auswendiglernen konzentrieren. Sodann kann er sich schrittweise an das Verständnis machen, soweit es ihm möglich ist, damit er sein Leben nicht ganz ohne Memorieren oder Verständnis verbringt.“