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Zusammenhang zwischen Katastrophen, Unheil und Sünden: Teil 1

Zusammenhang zwischen Katastrophen, Unheil und Sünden: Teil 1

Ich preise Allâh für Seine verborgene Sanftmütigkeit und offensichtliche Gefälligkeit und Gunst! Und ich bitte Allâh, dass Er den des Lesens und Schreibens unkundigen Propheten und dessen Angehörige und Gefährten und jene, die ihnen folgen, in Ehren hält und ihnen Wohlergehen schenkt!

Ganz sicher kennen viele Menschen die verschiedenen Ursachen für Prüfungen und Unheil sowie die dahinter steckende Weisheit des Schöpfers nicht. Deshalb kennen sie selbstverständlich auch die festgelegten und schicksalhaften Folgen der Prüfungen und des Unheils für diejenigen, die sie heimgesucht haben, nicht. So gibt es wichtige Angelegenheiten, die man wissen sollte. Wenn der Mensch Wissen darüber besitzt, weiß er, dass nicht unbedingt ein Zusammenhang zwischen dem Heimsuchen des Unheils und der Verantwortlichkeit desjenigen besteht, den es heimsucht, da dieser scheinbar mehr sündigt als andere, die kein Unheil heimsucht.

Allâh besitzt subtile Weisheiten, von denen einige dem Verständnis der meisten Menschen entgehen. Es gibt sogar Weisheiten, die kein einziges Geschöpf versteht. Aus diesem Grund haben viele Menschen Probleme mit den Rechtstexten der deutlichen Offenbarung. Allâh nannte Sich einzig auf Grund der Genauigkeit der Zwecke, derentwegen Er die Menschen prüft, den „Weisen“. Eine Genauigkeit, die tiefes Nachdenken und einen scharfen Blick erfordert. Dennoch kann es sein, dass der Mensch sie nicht erkennt. Und möglicherweise gelingt es dem Menschen, den Großteil davon zu erkennen.

So sehen wir beispielsweise in der „Geschichte“ und in der Gegenwart einen Herrscher oder Machthaber, dessen Macht sich auf all dessen Provinzen und Bürger erstreckt und der über Stärken und Schwächen sowie Gutes und Schlechtes benachrichtigt wird. Er lenkt sein Reich, wobei er aufteilt, gibt, verwehrt, einen Feind herausfordert und verteidigt. Er betreibt Politik wie jemand, der Überschüsse und Mängel kennt. Seine einzelnen Bürger, die lediglich Macht über ihr eigenes Umfeld und Heim haben, erkennen dies nicht. So sind diese Individuen möglicherweise unzufrieden mit dieser Politik, da sie nicht erkennen, was der Herrscher erkannte. Im Laufe der Zeit wird vielen von ihnen klar, was ihnen an politischen Weisheiten verborgen blieb. Wenn ihnen gemäß ihrer Wünsche und Begierden gegeben würde, dann herrschte bei den Menschen und in den Provinzen Durcheinander.

Zu diesen Weisheiten, deren Ursachen den einzelnen Bürgern verborgen bleiben, auch wenn diese tugendhaft sind, gehört die Überlieferung im Sahîh von Sa'd  möge Allah mit ihm zufrieden sein, der sagte: „Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gab einer kleinen Gruppe von Menschen zwischen drei und zehn Personen Geschenke als Sa'd dabei war. Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gab einem Mann, der mir am besten gefiel, nichts. Deshalb sagte ich: »O Gesandter Allâhs! Was hast du gegen ihn? Bei Allâh! Ich erachte ihn ganz sicher als Gläubigen.« Er erwiderte: »Oder Muslim.« Ich schwieg ein wenig, dann übermannte mich meine Meinung über ihn und ich wiederholte meine Aussage. Der Gesandte Allâhs wiederholte es nochmals und sagte dann: »O Sa'd! Gewiss gebe ich einem Mann, obwohl ich jemand anders lieber mag, aus Furcht heraus, dass Allâh ihn ins Höllenfeuer wirft.«“

So hielt der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) das Beschenken eines Unbeliebteren und das Verwehren eines Beliebteren auf Grund einer verborgenen Weisheit für gewichtiger als die Grundregel der Freigebigkeit mit den Menschen gemäß deren Differenzierung. Diese Weisheit ist die Zusammenführung der Herzen und der Gewinn von Zuneigung. Und dies, obwohl die Weisheit des Menschen hinsichtlich des Gebens und Verwehrens ausgereift ist, um die Ausgeglichenheit des Menschen in der Religion und im Leben zu wahren. So sind die göttlichen Weisheiten hinsichtlich des Gebens und Verwehrens sanftmütiger und präziser, da der Schöpfer sanftmütiger, weiser und wissender als die Menschen über deren Zustand ist.

Wenn dies für einen Herrscher gilt, der - wie seine Bürger - gegenüber dem Wissen Allâhs sowie Seiner Kraft, Weisheit und Sanftmütigkeit schwach, bedürftig und unwissend ist, so müssen wir begreifen, dass Allâh bei der Steuerung des Universums so große Weisheit besitzt, dass sie viele Gelehrte nicht verstehen können und erst recht nicht das gemeine Volk. Er besitzt eine Weisheit, die Seinem grenzenlosen Wissen entspricht. Und der Mensch besitzt eine Weisheit, die seinem geringen Wissen entspricht.

Viele Menschen, die auf materielle Dinge achten und im Umgang mit anderen Geschöpfen nicht darüber hinaus blicken können, wenden diese Sichtweise in gleicher Schlichtheit beim Umgang Allâhs mit Seinen Geschöpfen an. Sie wissen nicht, dass die Weisheit der Funktionsweise und Ordnung des Universums vorsieht, dass der Schöpfer eine Trennwand zwischen Seiner Vorgehensweise mit den Geschöpfen und der Vorgehensweise der Geschöpfe untereinander dem Willen entsprechend, den Allâh uns gewährt hat, errichtet.

Allâh verdeutlicht viele dieser Weisheiten durch kurz gefasste Veranschaulichungen. Der Erhabene verbirgt jedoch die meisten Weisheiten, die hinter dem Unheil und der Bedrängnis für die Menschen stecken. So wird dem Menschen eine Weisheit bewusst und es bleiben ihm viele verborgen. Dem Menschen ergeht es dabei entsprechend seines Gottesbewusstseins und der Stärke seines Glaubens an die Namen Allâhs und deren Bedeutungen. Zu diesen gehören: der Weise, der Sanftmütige, der Sachkenner, der Starke, der Stolze und der Mächtige. Wer demnach neben dem Gottesbewusstsein auch Wissen und Kenntnis über die Namen und Eigenschaften Allâhs besitzt, der erkennt Dinge, die andere nicht erkennen. Deshalb sagte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Gewiss, Allâh besitzt neunundneunzig Namen! Wer sie beherzigt, kommt ins Paradies.“

Zu den wichtigen Angelegenheiten, die man diesbezüglich kennen sollte, gehören:

Erstens: Das Unheil und die Bedrängnis in all ihren Facetten, ihrer Genauigkeit, Wichtigkeit, Offensichtlichkeit und Verborgenheit kommen einzig auf Grund von Sünden herab. Die Weisheiten, die dahinter stecken, sind jedoch unterschiedlich. So ist Allâh bei einem Unheil entweder sanftmütig oder streng. Die Folgen werden jenem Verständigen klar, der über die Umstände nachdenkt. Der Mensch kennt sich selbst in der Regel besser als andere.

Dies ist das Prinzip, das Allâh an vielen Stellen Seines Offenbarungsbuches verdeutlicht. Und der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) verdeutlichte es ebenfalls. Der Hocherhabene sagt: „… was dich an Bösem trifft, ist von dir selbst… (Sûra 4:79).

Al-Buchârî und Muslim überlieferten, dass Abû Huraira und Abû Sa'îd den Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagen hörten: „Den Gläubigen suchen Pleiten, Krisen, Krankheit und Trauer heim, bis es ihm Kummer bereitet, aus dem einzigen Grund, dass Allah ihm dadurch einige seiner schlechten Taten sühnt.“

Es kann vorkommen, dass ein Unheil geschieht und der Betroffene im ersten Augenblick keinen zwingenden Grund dafür erkennt. Möglicherweise wird er unzufrieden und ihm wird auf Grund der Ignoranz gegenüber seinen Fehlern, für die der Mensch bekannt ist, kein Grund für das Unheil bewusst. Deshalb sagt der Hocherhabene über die Prophetengefährten nach dem Unheil der Schlacht von Uhud: „Ist es nicht (so), dass, als euch ein Unglück traf, obwohl ihr (den Feind) mit einem zweimal so großen getroffen hattet, ihr sagtet: »Woher kommt das?« Sag: Es kommt von euch selbst. Gewiss, Allâh hat zu allem die Macht. (Sûra 3:165).

Allâh der Hocherhabene stellt eine rhetorische Frage der Verwunderung, dass jemand wie sie mit ihrer Überlegenheit an Gunst, Wissen und Religion dies nicht erkennt.

So kommt das Unheil, sei es auch noch so klein und jämmerlich, vom Menschen und dessen Sünden. Ahmad, Al-Buchârî und Muslim überlieferten, dass Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein sagte: „Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: »Mit jedem Unheil, das dem Muslim widerfährt, sühnt Allâh für ihn Sünden. Selbst mit dem Dorn, von dem er gestochen wird.«“

Ibn Abû Schaiba überlieferte, dass Auf ibn Abdullah sagte: „Einst, als Ibn Mas'ûd lief, riss sein Sandalenriemen ab. Daraufhin sagte er: »Wahrhaftig, von Allâh stammen wir ab, und wahrhaftig, zu Ihm kehren wir zurück!«. Man fragte: »Kann man in solch einer Situation diesen Gedenkspruch sagen?« Er sagte: »Es ist doch Ein Unheil.«“

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