Einige Formen der Sanftmut des Propheten

4617 1933

Allâh, der Erhabene, lobte jede Charaktereigenschaft seines Gesandten . Dazu gehört auch der Charakterzug der Sanftmut, eine Eigenschaft, die ein Hauptmerkmal seiner Natur war. Der Prophet wurde von allen gesellschaftlichen Schichten beschimpft und beleidigt, die Dichter verspotteten ihn und die Herren der Quraisch verlachten ihn. Selbst die Toren bewarfen ihn mit Steinen. Sie bezeichneten ihn als Zauberer und Besessenen und übten noch viele andere Formen der Pein und der Schändung aus. Der Prophet begegnete ihnen jedoch mit Langmut, Verzeihung, Sanftmut und Toleranz. Er betete sogar für diejenigen, die ihm Schaden zufügten, auf dass sie Vergebung und Barmherzigkeit erlangten. Allâh spricht die Wahrheit, wenn Er sagt: "Und du bist wahrlich von großartiger Wesensart." (Sûra 68:4) Und: "Durch Erbarmen von Allâh bist du mild zu ihnen gewesen; wärst du aber schroff und hartherzig, so würden sie wahrlich rings um dich auseinandergelaufen." (Sûra 3:159)

 
Der Sanftmut und die Vergebung werden in der Sîra des Propheten sehr oft erwähnt, deshalb beschränken wir uns auf einige dieser Beispiele:
 
1. Als der Prophet zum Stamm von Thaqîf wanderte, um bei ihnen Schutz vor dem Übel seines Volkes zu suchen, erreichte er nicht, worauf er gehofft hatte: er wurde von den Stammesherren aufs Schlimmste mit Wort und Tat zurückgewiesen. Selbst die Kinder bewarfen ihn mit Steinen. Der Prophet war auf Grund dessen so sehr bekümmert, traurig und müde, dass er auf sein edles Gesicht fiel. Als er wieder zu Bewusstsein kam, stand Dschibrîl vor ihm, er teilte ihm mit, dass Allâh ihm den Engel der Berge mit einer Nachricht gesandt hatte, in der es heißt: "O Muhammad, wenn du willst, werde ich sie mit den zwei Bergen begraben." Die Antwort des Propheten war aber voller Vergebung und lautete: "Ich hoffe darauf, dass Allâh aus ihren Nachkommen jemanden entstehen lässt, der Allâh allein anbetet, und Ihm nichts beigesellt." Überliefert von Al-Buchârî.
 
Welche menschliche Verzeihung, Vergebung und Nachsicht würde der des Propheten gleichen?
 
2. Als der Eckzahn des Propheten in der Schlacht von Uhud brach, und sein edles Gesicht verletzt wurde, nahm es die Gefährten sehr mit und sie sagten: "O Gesandter Allâhs, sprich ein Gebet gegen die Muschrikûn." Da erwiderte er ihnen: "Ich verfluche nicht, sondern wurde als Barmherzigkeit entsandt." Überliefert von Muslim.
 
3. Einmal kam At-Tufail ibn Amr Ad-Dausî zum Propheten und bat ihn, gegen das Volk von Daus zu beten, denn sie beharrten auf ihren Sünden. Doch der Prophet hob seine Hände, wandte sich Richtung Qibla und sagte: "O Allâh, leite das Volk von Daus recht!" Überliefert von Al-Buchârî.
 
4. Zur Nachsicht des Propheten mit den Wüstenarabern zählt folgende Situation: Einst kam ein grober Wüstenaraber zum Propheten , packte sein Obergewand, bis der Hals des Propheten aufgeschürft wurde und brüllte: "Gib mir von dem Geld Allâhs, das bei dir ist!" Der Prophet wandte sich ihm zu und lächelte ihn an. Die Gefährten um ihn herum waren über dieses unhöfliche Benehmen verärgert und wunderten sich über das Lächeln des Propheten und seine Milde. Am Ende forderte der Prophet seine Gefährten auf, diesem Wüstenaraber einen Teil des muslimischen Vermögens zu geben.
 
5. Großmütiger als alles bereits Erwähnte war sein Umgang mit dem Volk von Makka, nachdem er von ihm vertrieben wurde, obwohl es sein geliebtes Land war. Als nun der Sieg Allâhs, des Erhabenen, kam, und Allâh, der Reine, seinen Propheten mit der Eroberung Makkas ehrte, fragte sie der Prophet : "Was meint ihr werde ich mit euch tun? Sie antworteten: "Gutes! Du großzügiger Bruder und Sohn eines großzügigen Bruders." Er sagte: "Euch sage ich, was mein Bruder Yûsuf gesagt hat: "Keine Schelte soll heute über euch kommen. Allâh vergibt euch, Er ist ja der Barmherzigste der Barmherzigen." (Sure 12:92) Geht, denn ihr seid frei!" Überliefert von Al-Baihaqî.
 
6. Ein anderer Einblick in seine Sanftmütigkeit im Alltag ist, dass er niemals einen Diener oder eine Frau schlug. Ebenfalls rächte er sich niemals an einem Menschen, der mit ihm materiell oder körperlich ungerecht umging. Vielmehr verzieh er und war nachsichtig. Â`ischa sagte: "Der Prophet schlug niemanden mit seiner Hand, auch keine Frau und keinen Diener. Es sei denn er kämpfte auf dem Wege Allâhs. Auch rächte er sich an keinem Menschen, der ihm Unrecht antat, außer wenn es um die Verbote Allâhs geht, denn da rächte er für Allâh, den Erhabenen." Überliefert von Muslim.
 

Wie haben wir es nötig, diese edle Eigenschaft des Propheten zum Vorbild zu nehmen: "Das sind diejenigen, die Allâh rechtgeleitet hat. So nimm ihre Rechtleitung zum Vorbild!" (Sûra 6:90)

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