Abrahams Ebenbild: Mu’âdh ibn Dschabal

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Mu’âdh ibn Dschabal , der Vater Abdurrahmâns war einer der siebzig Männer der Ansâr, die sich am zweiten Treueid bei Aqaba beteiligten. Im Alter von 18 Jahren nahm er den Islâm an. Er erlernte die religiösen Angelegenheiten, so dass der Prophet über ihn sagte, dass er der beste Kenner des Erlaubten und Verbotenen ist. (At-Tirmidhî).

 

Die Prophetengefährten lernten bei ihm die Angelegenheiten des Erlaubten und des Verbotenen. Über ihn sagte der Fürst der Gläubigen Umar ibn Al-Chattâb : "Die Frauen konnten seinesgleichen nicht gebären. Ohne ihn wäre Umar verloren!“ Abdullâh ibn Mas’ûd lobte ihn, indem er sagte: "Er war ein Vorbild, demütig gegenüber Allâh, dem Polytheismus abgeneigt und kein Polytheist.“ Einige Zuhörer wähnten, dass er damit Abraham meinte. Ibn Mas’ûd sagte zu ihm: "Nein, ich habe es nicht vergessen. Weißt du, was Vorbild bedeutet und was demütig gegenüber Allâh bedeutet?“ - "Allâh weiß es am besten!“, sagte der Mann. "Ein Vorbild ist derjenige, der Gutes lehrt. Und demütig gegenüber Allâh ist derjenige, der Allâh und dem Propheten Gehorsam leistet“, erwiderte Ibn Mas’ûd . (Abû Nu’aim und Al-Hâkim).

 

Mu’âdh war einer der Prophetengefährten , die zu Lebzeiten des Propheten Fatwâs erließen: Von den Ausgewanderten waren dies Umar, Uthmân und Alî . Und von den Ansâr waren es Ubaiy ibn Ka’b, Mu’âdh und Zaid . Seine Gelehrsamkeit auf dem Gebiet des islâmischen Rechts erklärte Umar , indem er sagte: "Wer den Islâm verstehen will, der sollte sich an Mu’âdh ibn Dschabal wenden!“ Wenn die Gefährten des Propheten in Anwesenheit Mu’âdhs miteinander sprachen, zollten sie ihm Ehrfurcht und Respekt. (Abû Nu’aim).

 

Eines Tages sagte Umar ibn Al-Chattâb zu seinen Gefährten: "Ernennte ich Mu’âdh zu meinem Nachfolger und fragte mich mein Herr danach, was mich dazu bewegte, antwortete ich Ihm: "Ich hörte Deinen Gesandten sagen: "Mu’âdh ibn Dschabal ist den Gelehrten um Meilen voraus!“ (Ahmad).

 

Eines Tages begegnete ihm der Prophet und sagte: "Mu’âdh, ich liebe dich um Allâhs willen!“ "Und ich, bei Allâh, o Gesandter Allâhs, liebe dich um Allâhs Willen“, erwiderte Mu’âdh . "Ich lehre dich einige Worte, die du nach jedem rituellen Gebet sagen sollst: "O Herr, hilf mir Deiner zu gedenken, Dir zu danken und Dir aufs Beste anbetend zu dienen!“ (Ein von Abû Dâwûd, An-Nasâî und Al-Hâkim überlieferter authentischer Hadîth.)

 

Er war einer der Prophetengefährten , die zu Lebzeiten des Propheten den Qurân auswendig kannten, so dass der Prophet sagte: "Lernt die Lesung des Qurân bei vier: Bei Abdullâh ibn Mas’ûd, bei Sâlim, dem Diener Abû Huzaifas, bei Ubaij ibn Ka’b und bei Mu’âdh ibn Dschabal!“ (Al-Buchârî und Muslim).

 

Abû Muslim Al-Chawalânî berichtete: "Ich betrat die Moschee von Hims und sah darin mehr als 30 alte Männer von den Gefährten des Propheten , unter ihnen auch einen jungen Mann mit schönen Augen und glänzenden Schneidezähnen. Dieser saß zwar still, aber kaum diskutierten die Anwesenden über etwas, fragten sie ihn nach dem Richtigen. Ich fragte meinen Gefährten: Wer ist dieser Mann? Er antwortete: Mu’âdh ibn Dschabal . Seitdem liebe ich ihn sehr; ich blieb bei ihnen, bis sie auseinandergingen.“

 

Mu’âdh ermunterte seine Gefährten stets zum Wissenserwerb, indem er zu ihnen sagte: "Bemüht euch um das Erlangen von Wissen, denn das Wissen zu erlangen ist Ehrfurcht vor Allâh, die Suche danach ist eine Anbetungshandlung, des Wissens Memorieren ist eine Lobpreisung Allâhs, das Streben danach ist ein Kampf, das Weitergeben dieses Wissens an Unwissende ist ein Almosen, und sich um die Gelehrten zu bemühen, ist eine fromme Tat, weil es das Erlaubte und das Verbotene ans Licht bringt.“

 

Mu’âdh war auf perfektes Praktizieren der Sunna des Propheten bedacht. Er sagte: "Wer Allâh am Tag der Auferstehung sicher begegnen will, der sollte die fünf rituellen Pflichtgebete in Gemeinschaft verrichten. Das gehört nämlich zur Sunna des Propheten . Es geziemt sich nicht für euch, zu sagen Ich habe zu Hause einen Gebetsraum, in dem ich bete. Wer derart handelt, der lässt von der Sunna des Propheten ab. Und lasst ihr von der Sunna des Propheten ab, geht ihr in die Irre.“

 

Er war besonders großzügig: Man überlieferte, dass Umar ibn Al-Chattâb Mu’âdh eine Geldsumme von 400 Dinar schickte, wobei er dem Boten sagte: "Bleibe bei ihm, bis du erfährst, wie er mit dieser Summe verfährt!“ Der Bote ging zu Mu’âdh und sagte zu ihm: "Der Fürst der Gläubigen sagt dir: Verwende diese Summe für deine Angelegenheiten!“ Mu’âdh entgegnete: "Möge Sich Allâh des Fürsten der Gläubigen erbarmen!“ Er rief seine Magd und sagte zu ihr: "Schicke dies der Familie Soundso und dies der Familie Soundso!“ Da kam die Frau Mu’âdhs und sagte: "Bei Allâh, wir sind mittellos! Gib uns doch etwas davon!“ Im Geldbeutel waren nur noch zwei Dinare. Diese gab er ihr. Der Bote kehrte zu Umar zurück und teilte ihm mit, was geschehen war. Umar war darüber hoch erfreut. (Abû Sa’d und Abû Nu’aim).

 

Er war dafür bekannt, dass er in der Nacht viel betete, während die Menschen schliefen. In seinen Gebeten sagte er: "O Allâh, die Menschen schlafen, die Sterne sind am Himmel und Du bist der Lebende und der Beständige! O Allâh, meine Sehnsucht nach dem Paradies ist zu schwach und meine Flucht vor der Hölle zu langsam. O Allâh, verhilf mir zur Rechtleitung am Tag der Auferstehung! Du brichst das Versprechen nicht!“

 

Als er auf dem Sterbebett lag, sagte er zu den Anwesenden: "Seht, ob der Tag schon angebrochen ist oder nicht!“ Er wiederholte dies und sie verneinten solange, bis der Tag begann. Da sagte er: "Ich suche bei Allâh Zuflucht vor einer Nacht, deren Tag in die Hölle führt. Willkommen ist der Tod! Er ist ein guter Besucher und Geliebter, der in der Not kommt. O Allâh, ich empfand immer Ehrfurcht vor Dir und heute bitte ich dich um Barmherzigkeit! O Allâh, du weißt, dass ich das Diesseits nicht mochte, das lange Verweilen hier ist nur dem Wasser im Fluss vorbehalten und dient nicht dazu Bäume zu pflanzen, sondern um in der Hitze zu dürsten, die Stunden zu wachen und sich in den Wissenszirkeln um die Gelehrten zu scharen.“ Er verstarb im Jahre 18 der Hidschra im Alter von etwa 38 Jahren.

 

 

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