Die Entsendung Usâmas nach Schâm - Teil 1

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Als der Prophet und seine Gefährten die Abschiedswallfahrt beendet hatten, machten sie sich auf und kehrten nach Madîna zurück. Doch ließ sich der Prophet dort nicht nieder um zu entspannen, sondern um den Dschihâd und die Da'wa (den einladenden Aufruf) zu Allâh und zu Seinem Wege weiterzuführen. Das Erste, was der Prophet nach seiner Rückkehr unternahm, bestand darin, dass er ein Heer ausrüstete um gegen die Römer in die Schlacht zu ziehen. Über die Ereignisse dieser Schlacht berichten wir Folgendes:

 

Es war die Arroganz des Römischen Reiches, die es dazu brachte, jedem das Recht auf Leben zu verwehren, der an Allâh und an Seinen Gesandten glaubte. Es machte es jedem schwer, der den Islâm annehmen und sich von der Gefangenschaft der Ignoranz lösen wollte. Seine willkürliche und despotische Haltung bewegte es dazu, jeden Untertan ums Leben zu bringen, der sich zum Islâm bekennen wollte, wie es der Fall mit Farwa ibn Amr Al-Dschuzâmî war, der von den Römern eingesetzte Verwalter über Ma'ân.

 

Wegen der Arroganz, die das Römische Reich zeigte, machte sich der Prophet daran, ein großes Heer auszurüsten, um der Arroganz, der Überheblichkeit und dem Hochmut dieses Reiches ein Ende zu bereiten. Er begann damit im Monat Safar des elften Jahres der Hidschra. Als Führer ernannte er Usâma ibn Zaid ibn Hâritha , den er dazu aufforderte, in Richtung Balqâ bei As-Schâm (dem heutigen Syrien) zu marschieren, um dem Römischen Reich Furcht einzuflößen. Damit wollte er eigentlich die an der Grenze dieses Reiches ansässigen Araber sich wieder sicher fühlen lassen. Aber da Usâma noch ein junger Mann war, der die 18 Jahre noch nicht überschritten hatte, begannen die Heuchler über seine Qualifikation zur Leitung des Heeres zu diskutieren. Wie kann ein Junge in seinem Alter reife Männer führen, erhoben sie als Einwand. Kaum erfuhr der Prophet davon, trat er hinaus und sagte: "Wenn ihr seine Führungsposition anfechtet, so habt ihr auch schon zuvor die Führungsrolle seines Vaters angefochten. Bei Allâh, für die Führung war sein Vater doch geeignet. Und er war gewiss einer derjenigen, die mir am liebsten waren. Und dieser gehört nach ihm zu denjenigen, die mir am liebsten sind." Überliefert von Al-Buchârî.

 

Eine andere Überlieferung besagt, der Prophet ordnete an, das Heer Usâmas marschieren zu lassen, indem er sagte: "Vollzieht die Entsendung Usâmas!" Mit dieser Anordnung beendete der Prophet die Debatte und erteilte dem Heer den Marschbefehl.

 

Die Muslime begannen, sich um Usâma zu sammeln und schlossen sich seinem Heer an. Alle Muhâdschirûn und Ansâr zogen mit ihm aus und ließen sich an einem Ort namens Al-Dschurf nieder, der von Madîna ungefähr fünfeinhalb Kilometer entfernt liegt.

Wegen der beunruhigenden Nachrichten über die Krankheit des Propheten , mussten sie jedoch Halt machen und etwas warten, bis sie erfahren würden, was Allâh in der Angelegenheit des Propheten entscheidet. Als der Prophet schwer erkrankte, verließ Usâma das Lager, kehrte nach Madîna zurück und trat zum Propheten ein, der erschöpft im Bett lag. Die Krankheit hatte ihm sehr zugesetzt.

 

Usâma senkte seinen Kopf, und gab dem Propheten einen Kuss. Der Prophet sprach kein Wort, er hob lediglich seine Hände gen Himmel und alsdann legte er sie Usâma auf. Usâma berichtete später: "Da wusste ich, dass er für mich betete." Am folgenden Tag erholte sich der Prophet ein wenig von seiner Krankheit. Er wandte sich an Usâma und sagte ihm: "Brich auf, mit Allâhs Segen!" Usâma verabschiedete sich von ihm und kehrte in sein Lager zurück.

 

Die Entsendung Usâmas nach Schâm - Teil 2

 

Die Entsendung Usâmas nach Schâm - Teil 3

 

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