Ereignisse nach der Schlacht bei Uhud - Teil 2

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Die Sahâba fanden unter den Gefallenen auch Handhala ibn Abû Âmir , der in jener Nacht seine erste Hochzeitsnacht hatte. Er hörte aber den Aufruf zum Kampf und ließ seine neue Frau zu Hause. Er ging in den Krieg, ohne sich davor rituell zu baden (Ghusl) und kämpfte, bis er den Märtyrertod fand. Der Prophet sagte über ihn: „Euer Freund (Handhala) wird von den Engeln gewaschen.“ Überliefert von Al-Baihaqî. Seit diesem Tag bekam er den Beinamen „Der von den Engeln Gewaschene“.

 
Danach gab der Prophet die Anordnung alle Gefallenen zu begraben. So wurden zwei oder drei Gefallene in ein Grab gelegt. Der Märtyrer wird nicht gewaschen und man verrichtet auch nicht das Totengebet für ihn, sondern begräbt ihn wie er gefallen ist. Es kam auch vor, dass man zwei Gefallene in einem Leichentuch begrub. Der am meisten vom Qurân auswendig wusste, wurde zuerst beigesetzt. So wurde es mit Abdullâh ibn Amr ibn Harâm und Amr ibn Al-Dschumûh gehandhabt.
 
Die schwierigste Situation für den Propheten war, als er seinen Onkel Hamza ibn Abdulmuttalib verstümmelt und verunstaltet vorfand. Sein Körper wurde von den Götzendienern auf bestialische Weise verunstaltet, wie man es von den brutalen und harten Mekkanern kannte. Bittere Anblicke, die die Szenen der Schlacht wieder Revue passieren ließen. Der Prophet begann zu weinen, wie ihn die Sahâba noch nie weinen gesehen hatten.
 
Als der Prophet sich wieder etwas beruhigte, wandte er sich zu seinen Gefährten und sprach: „Wenn es Safiyya (Schwester von Hamza) nicht traurig machte und es nicht zur Tradition werden würde, hätte ich ihn wahrlich so gelassen, bis ihn Allâh aus den Bäuchen der Raubtiere wiedererweckt.“ Überliefert von Ad-Dâraqutnî.
 
Safiyya , die Schwester Hamzas, kam zum Schauplatz, um zu wissen, was mit ihrem Bruder geschehen war. Der Prophet mochte nicht, dass sie ihren Bruder in diesen schlimmen Zustand sah, da sie diesen Anblick nicht ertragen hätte. So entsandte er ihren Sohn Az-Zubair ibn Al-Awwâm , um sie daran zu hindern. Sie antworte aber: „Und warum? Ich habe bereits erfahren, was sie mit ihm gemacht haben und ich werde bestimmt den Lohn bei Allah erwarten und ich werde ganz bestimmt geduldig sein, so Allah will.“ Az-Zubair kehrte zum Propheten zurück und teilte ihm die Worte Safiyyas mit, worauf er ihr gestattete ihren Bruder zu sehen.
 
Als sie ihren Bruder erblickte, hielt sie sich in Geduld und beherrschte sich. Sie wiederholte ständig die Worte: „Wir gehören Allah und zu Ihm kehren wir zurück.“ Sie hatte zwei Leichentücher bei sich um ihren Bruder damit einzuwickeln. Abdullâh ibn Az-Zubair sagte: „Wir kamen mit zwei Leichentücher um Hamza damit zu begraben, doch da sahen wir einen Gefallenen der Ansâr, dem das Gleiche angetan wurde wie Hamza. Wir schämten uns, Hamza in zwei Leichentüchern zu begraben, während der Ansârî ohne Leichentuch war. So sagten wir: Eins für Hamza und eins für den Ansârî. So begruben wir Beide in jeweils einem Tuch.“
 
Diese Geduld Safiyyas ist kein Einzelfall, sondern wird zahlreich in den Büchern der Sîra berichtet, wie etwa jene Frau, deren Mann, Bruder und Vater in einer Schlacht ums Leben kamen. Als sie darüber informiert wurde, zeigte sie keine Anzeichen des Kummers, ihre größte Sorge war vielmehr die Unversehrtheit des Propheten . Sie fragte die Leute: „Wie geht es dem Propheten?“, so antworten sie: „Er ist – Al-Hamdu lillâh - so wie du es wünscht.“ Doch auch dies beruhigte sie nicht, sie wollte den Propheten selbst sehen um sich zu vergewissern. Erst als sie ihn sah, war sie beruhigt und kehrte zurück.
 
Ein weiteres Beispiel ist die Mutter Sa‘ds ibn Mu‘âdh , die sich zum Propheten begab, als sie fürchtete, dass ihm etwas zugestoßen sei. Als sie jedoch sah, dass er gesund und unversehrt war, freute sie sich. Der Prophet tröstete sie daraufhin wegen des Verlusts ihres Sohnes Amr ibn Mu‘âdh , verkündete ihr frohe Botschaft und bat Allâh, dass sie rechtschaffene Nachkommen bekommen möge.
 

Auf diese Weise endete die Schlacht bei Uhud mit all ihren Schmerzen und Leiden. Es sollte nicht der letzte Kampf zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen sein, vielmehr war es ein Teil einer langen Kette, eines langen Weges, den der Prophet einschlug, um den Aufruf zu Allâh voranzutreiben und die Grundsteine des islamischen Staates zu festigten.

 

Ereignisse nach der Schlacht bei Uhud - Teil 1

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