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Muhammad John Webster (England) - Präsident der Englischen Muslim-Mission, Reformer, Prediger und Sozialarbeiter

Muhammad John Webster (England) - Präsident der Englischen Muslim-Mission, Reformer, Prediger und Sozialarbeiter
Ich wurde in London geboren, wo ich in christlich-protestantischem Glauben aufwuchs. Als junger Erwachsener wurde ich im Jahre 1930 mit Problemen konfrontiert, die normal sind für einen einigermaßen intelligenten jungen Mann. Sie bezogen sich im Grunde darauf, den Alltag mit den Ansprüchen der Religion in Einklang zu bringen, doch hier bemerkte ich die erste Schwäche des Christentums.



Das Christentum ist dualistisch, da es die Welt als sündig betrachtet und versucht, der Lebensrealität den Rücken zu kehren, indem es seine Hoffnungen in eine Zukunftswelt projiziert. Infolgedessen wird der Religion gegenüber eine Sonntagshaltung eingenommen, die im restlichen weltlichen Teil der Woche keinen Platz findet.



Zu jener Zeit gab es viel Armut und soziale Unzufriedenheit in England, aber die christliche Kirche machte keinen Versuch, etwas dagegen zu unternehmen. Mit jugendlichem Eifer, mehr Gefühls- als wissensbedingt, verwarf ich die Kirche und wurde Kommunist.



Der Kommunismus bringt eine gewisse Befriedigung auf einer jugendlichen Gefühlsebene; aber wiederum dauerte es nicht lange, bis ich die hassbetonte, auf fortwährendem Klassenkampf beruhende Natur des Kommunismus erkannte.



Nachdem ich den Materialismus des Kommunismus abgelehnt hatte, befasste ich mich mit dem Studium der Philosophie und Religion. Die Einheit, die ich in meiner Umgebung sah führte mich dazu, mich mit dem Pantheismus, einer Religion der Naturgesetze, zu identifizieren.



Wir im Westen haben Schwierigkeit, uns mit dem Islâm anzufreunden; denn seit den christlichen Kreuzzügen wurde die islâmische Lehre entweder schweigend übergangen oder mutwillig entstellt. Während ich in Australien lebte, besuchte ich einmal die Bibliothek in Sydney und fragte nach dem Edlen Qurân. Ich las das Vorwort des Übersetzers, doch seine Voreingenommenheit gegen den Islâm war so offensichtlich, dass ich das Buch wieder schloss. Es gab dort keinen Qurân, der von einem Muslim übersetzt war. Einige Wochen später, in Perth (Westaustralien), verlangte ich wieder den Qurân und bestand darauf, dass der Übersetzer Muslim sein müsse.



Es ist schwierig, meine unwillkürliche Reaktion auf die erste Sûra, die sieben Eröffnungsverse, in Worte zu fassen. Dann las ich etwas über das Leben des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken .



Ich verweilte stundenlang in der Bibliothek an jenem Tag, denn ich hatte gefunden, was ich suchte: die Gnade Allâhs. Ich war ein Muslim.



Zu jenem Zeitpunkt hatte ich noch nie einen Muslim getroffen. Ich verließ die Bibliothek, benommen von dem ungeheuren geistigen und gefühlsbewegten Erlebnis, das ich erfahren hatte. Beim folgenden Erlebnis frage ich mich noch jetzt, ob es Wahrheit oder Einbildung war, denn schwarz auf weiß gedruckt scheint es völlig unwahrscheinlich: Ich kam aus der Bibliothek mit der Absicht, eine Tasse Kaffee zu trinken. Ich ging die Straße hinunter und hob den Blick zu einem Gebäude hinter einer hohen Backsteinmauer empor. Und ich sah die Worte: „Muslim Moschee“.



Da sagte ich zu mir selbst:



„Du kennst die Wahrheit, nun akzeptiere sie auch.“



„Lâ ilâha illa Allâh Muhammadu Ar-Rasûlu Allâh“ und so wurde ich durch die Gnade Gottes zum Muslim."

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