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Handlungen des Fastenden

Handlungen des Fastenden

Wenn der Monat Ramadân kommt, beobachten die Menschen die Mondsichel und zählen die Stunden, bis sie die Verkündung erhalten, dass der Monat Scha‘bân zu Ende gegangen ist und dass Ramadân angefangen hat. Sie machen das mit den anderen Monaten nicht. Viele Muslime wissen vielleicht nichts über den Anfang bzw. das Ende anderer Monate, bis Ramadân kommt. Dann ändern sie sich und erinnern sich an die Aussage Allâhs des Erhabenen: „Gewiss, die Anzahl der Monate bei Allâh ist zwölf, im Buch Allâhs (festgelegt) am Tag, da Er die Himmel und die Erde schuf. Davon sind vier geschützt. Das ist die richtige Religion. So fügt euch selbst in ihnen kein Unrecht zu.“ (Sûra 9:36).

In diesem Monat gibt es eine großartige Gelegenheit, dass der Muslim tief durchatmet und mit den anderen Muslimen beim Sichten der Mondsichel des Monats Ramadân sagt: „Mein Gott und dein Gott ist Allâh. O Mondsichel der Güte und des Segens!“


Die Muslime beschäftigen sich nicht nur mit dem Anfang und Ende des Monats, sondern auch mit der Zeit der Morgendämmerung, um mit dem Fasten zu beginnen, und mit dem Sonnenuntergang, um das Fasten zu brechen. Sie zählen die Tage des Monats so genau, dass fast niemand einen Fehler macht, und bleiben somit in Verbindung mit der Bewegung dieses Allâh den Erhabenen anbetenden Kosmos: „Ihn preisen die sieben Himmel und die Erde, und wer in ihnen ist. Es gibt nichts, was Ihn nicht lobpreist; ihr aber versteht ihr Preisen nicht. Gewiss, Er ist nachsichtig und allvergebend.“ (Sûra 17:44) und „Siehst du nicht, dass sich vor Allâh (jeder) niederwirft, wer in den Himmeln und wer auf der Erde ist, und (auch) die Sonne, der Mond und die Sterne, die Berge, die Bäume und die Tiere und viele von den Menschen? Und gegen viele ist die Strafe unvermeidlich geworden.“ (Sûra 22:18).

In dieser Betrachtung und diesem Warten sind alle Muslime, die Araber und Nichtaraber, die Armen und Reichen, die Herrscher und Bürger gleich. Es gibt keinen Bereich für eine Ausnahme oder Vermittlung. Wer nach dem Gebetsruf zum Morgengebet oder vor dem zum Abendgebet isst, dessen Fasten ist ungültig. Es gibt weder ein besonderes Fasten für die Herren noch eines für die Diener; weder ein besonderes Fasten für die Eliten noch eines für die einfachen Menschen. Alle sind hier gleich.

Das besondere Verhalten des Fastenden im Ramadân zeigt sich in der Nutzung des Monats und in allem, womit Allâh ihn ausgezeichnet hat. Das Fasten ist Dschunna (das heißt ein Schutzschild). Alle Werke des Menschen sind für ihn selbst, außer das Fasten. Es ist für Allâh und Allâh gibt dafür die Belohnung. Welche Belohnung ist größer als die Allâhs des Erhabenen und welche Großzügigkeit und Gnade ist schöner als die Allâhs? Das Fasten läutert die Seele und verfeinert die Moral. Dabei lernt der Muslim, dass er nicht erschaffen wurde, um zu essen, zu trinken und Geschlechtsverkehr zu betreiben. Das ist, was auch die anderen Geschöpfe auf der Erde tun. Er wurde vielmehr für einen überragenden Zweck und ein höheres Ziel erschaffen, nämlich das anbetende Dienen und die Ehrfurcht gegenüber Allâh dem Erhabenen, was dadurch verwirklicht wird, dass man Seinen Anweisungen folgt und sich von dem von Ihm Verbotenen fernhält. Es handelt sich also um eine Revolution gegen die Triebe des Diesseits und alle damit verbundenen Erregungen. Wir besitzen sie, aber sie besitzen nicht uns. Wir sind keine Sklaven eines Triebs und keine Gefangenen einer Gewohnheit. Wir haben uns zu anbetend Dienenden Allâhs erklärt, was bedeutet, jedwede andere Anbetung außer Allâh gegenüber zu verwerfen.


In diesem Monat werden die Satane gefesselt. Dem Muslim wird seine Seele überlassen, damit sie durch ihn besser kontrolliert werden kann: „Und ich spreche mich nicht selbst frei. Die Seele gebietet fürwahr mit Nachdruck das Böse, außer dass mein Herr Sich erbarmt. Mein Herr ist Allvergebend und Barmherzig“ (Sûra 12:53).

Daher kann der Muslim zwischen dem, was der Satan ihm befiehlt, und dem, was seine Seele ihm befiehlt, unterscheiden und die Krankheit erkennen, um das geeignete Heilmittel suchen zu können. Dadurch kann er auch Vorbeugungsmaßnahmen treffen und Wege einschlagen, die ihn bei der Läuterung und Verfeinerung der Seele unterstützen. Allâh der Erhabene sagt: „Und einer (jeden) Seele und Dem, Der sie zurechtgeformt hat und ihr dann ihre Sittenlosigkeit und ihre Gottesfurcht eingegeben hat! Wohl ergehen wird es ja jemandem, der sie läutert, und enttäuscht sein wird ja, wer sie verkümmern lässt„ (Sûra 91:7-10).

Der Muslim zieht seine Seele zur Rechenschaft, beobachtet sie, tadelt sie und erzieht sie, um sie kontrollieren zu können, und auch, damit sie sich dem Willen Allâhs unterwirft. Damit erhöht sie sich bis auf die beste Stufe und wird zu einer beruhigten Seele: „O du Seele, die du Ruhe gefunden hast. Tritt ein unter Meine Diener, und tritt ein in Meinen (Paradies)garten. Kehre zu deinem Herrn zufrieden und mit Wohlgefallen zurück.“ (Sûra 89:27-30).

Der Fastende muss die Zufuhr des Essens und Trinkens überwachen, es sei denn, dass er aus Vergesslichkeit oder Versehen isst oder trinkt: „Wer beim Fasten aus Vergesslichkeit isst, soll sein Fasten fortsetzen, denn Allâh hat ihm damit Speis und Trank gegeben.“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim). Deswegen kommt der Satan nicht auf diesem Weg zum Muslim, weil er weiß, dass der Muslim hier vorsichtig, wachsam und aufmerksam darauf ist, dass der Satan diesen Weg nicht einschlägt. Aber er kommt auf anderen Wegen. Er verführt ihn, Andere zu verleumden und der Zunge die Freiheit zu geben, diesen zu beschimpfen und jenen hemmungslos zu beleidigen. Dabei weiß er nicht, dass dies aus Vergesslichkeit eingenommene Essen und Trinken nicht mit dem Begehen der großen Sünden zu vergleichen ist, die die Belohnung des Fastens tilgen.

In diesem Monat ist der Itikâf (Zurückziehen in die Moschee) eine Sunna, wodurch der Muslim das Diesseits, Verführungen, Störungen, Triebe und Zierrat beiseitelässt und sich ausschließlich mit der Anbetung, dem Gedenken Allâhs, dem freiwilligen Gebet in der Nacht und der Rezitation des Qurân beschäftigt. Bei diesem Alleinsein werden seine Seele geläutert, sein Inneres gereinigt und sein Wille gestärkt. Er bekommt seine Energie von Allâh, die ihn lebenslang unterstützt. Somit verwirklicht er seine Ehrfurcht in ihren besten Formen, die Allah der Erhabene von den Muslimen wünscht: „O die ihr glaubt, fürchtet Allâh in gebührender Furcht und sterbt ja nicht anders denn als (Allâh) Ergebene!“ (Sûra 3:102).

In diesem Monat gilt Zakâ Al-Fitr (Zakâ des Fastenbrechens) als eine Läuterung von der fehlerhaften und unsinnigen Rede und eine Ernährung der Armen, die dadurch von der Erniedrigung des Bedarfs und des Bettelns zum Fest geschützt werden. Mit der Zahlung der Zakâ Al-Fitr an die Armen übt der Muslim die Hilfe und das Spenden aus, auch wenn er sich in einer schwierigen Lage befindet; auf ihn trifft die Aussage Allâhs des Erhabenen zu: „die in Freude und Leid ausgeben“ (Sûra 3:134). Diese umfangreiche und organisierende Methode der Hilfe und des Spendens hat einen guten Einfluss auf die Moral des Reichen und des Armen. Sie läutert die Seele des Reichen vom Geiz und der Habsucht, damit er weiß, dass das Geld Allâh gehört und dass er nur ein Statthalter ist, der das Geld auf den Wegen ausgibt, die Allâh annimmt, und es davon zurückhält, was Allâh verbietet. Gleichzeitig läutert sie die Seele des Armen vom Neid und Hass und lässt ihn erkennen, dass Allâh ihn nicht vernachlässigt und dass er in der Gesellschaft, die das Recht Allahs auf das Vermögen gut kennt, nicht verloren geht.


So verfeinert das Fasten das Verhalten des Fastenden und führt ihn dazu, sich mit aller Energie und Aktivität Allâh zuzuwenden.

Wir bitten Allâh den Erhabenen darum, unsere Moral und Handlungen zu verbessern, und uns, unseren Eltern und allen Muslimen und Musliminnen zu vergeben. Er ist derjenige, der dazu fähig ist. Wir bitten den Erhabenen darum, unsere Sünde zu vergeben, unsere Fehler zu verbergen, unsere Angelegenheiten zu erleichtern und uns zu dem Zustand streben zu lassen, mit dem Er zufrieden ist. Er ist der beste Herr und der beste Helfer. O Allâh, halte unseren Propheten Muhammad in Ehren und schenke ihm sowie dessen Familie und allen Gefährten Wohlergehen!

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