Im Namen Allâhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen
Alles Lob gebührt Allâh. Wir loben Ihn, bitten Ihn um Hilfe, bitten Ihn um Vergebung und um Rechtleitung. Wir suchen Zuflucht bei Allâh vor dem Bösen unserer Seelen und vor den schlechten Taten, die wir begehen. Wahrlich, wen Allâh rechtleitet, der ist rechtgeleitet, und wen Er fehlgehen lässt, für den gibt es keine Rechtleitung. Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Allâh und dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist. Er hat die Botschaft überbracht, die Pflicht erfüllt, die Gemeinschaft ermahnt und sich für Allâh angestrengt, wie es Ihm gebührt, bis die Gewissheit zu ihm kam.
Dies ist ein Leitfaden für die Riten des Haddsch und der Umra, den wir in einer leicht verständlichen und zugänglichen Form verfasst haben, um all jenen zu helfen, die den Haddsch und die Umra vollziehen möchten. Wir haben die Handlungen Schritt für Schritt erklärt, um die korrekte Ausführung der Riten zu gewährleisten. Diese Anleitung ist eine Erinnerungshilfe und ein Büchlein, das man während der Pilgerreise bei sich tragen kann. Wir haben diesem Leitfaden den Titel „Al-Wâdih fî Manâsik Al-Haddsch wa Al-Umra“ gegeben. Wir bitten Allâh den Erhabenen, unser bescheidenes Werk anzunehmen und uns zu Seinem Gehorsam und auf die schönste Weise zu Seiner Anbetung zu führen.
Reiseempfehlungen
1. Reue, Wiedergutmachung und Begleichung von Schulden: Wer sich entschlossen hat zu reisen, soll aufrichtig bei Allâh für alle Sünden und Verfehlungen bereuen, Unrecht gegenüber Dritten wiedergutmachen, Rechte an ihre Besitzer und Anvertrautes zurückgeben und ein Testament aufsetzen. Außerdem soll man jemanden beauftragen, Schulden zu begleichen, die man gegenwärtig nicht zurückzahlen kann.
2. Zufriedenheit der Eltern: Man soll sich bemühen, die Eltern und alle, denen man Gehorsam und Respekt schuldig ist, zufrieden zu stellen.
3. Sicherstellen, dass die Reisemittel halâl (erlaubt) und frei von Zweifeln sind.
4. Reichlich Proviant und Reisemittel mitnehmen: Dies sollte man tun, um den Bedürftigen helfen zu können.
5. Keine Preisverhandlungen bei Dingen, die man für die Reise zum Haddsch oder Umra und jede andere Reise zum Zwecke gottesdienstlicher Handlungen kauft. Denn man wird für seine Ausgaben belohnt.
6. Keine gemeinsame Nutzung von Proviant, Reittier und Reisemitteln. Dies ist empfehlenswert, um Streitigkeiten zu vermeiden.
7. Die Riten des Haddsch und Umra erlernen: Dies ist eine individuelle Pflicht, denn die Anbetungshandlung ist nicht gültig, wenn man sie nicht kennt. Es ist empfehlenswert, ein einfaches Buch über die Riten mitzunehmen, das die Zwecke der Riten zusammengefasst erklärt, und es regelmäßig zu lesen.
8. Einen guten Reisegefährten mitnehmen: Dieser sollte ein guter Freund sein, der nach dem Guten strebt und das Schlechte ablehnt. Er erinnert dich an deine Pflichten, wenn du sie vergisst, und hilft dir, sie zu erfüllen. Man sollte sich bemühen, seinen Weggefährten in jeder Hinsicht zufrieden zu stellen. Man sollte Geduld miteinander haben. Jeder soll seinen Mitreisenden respektieren und ihm in allem den Vorzug geben, ohne dies für sich selbst zu beanspruchen. Mit gelegentlichen Unannehmlichkeiten und dergleichen des Mitreisenden sollte man geduldig umgehen. Und jeder soll seinen Mitreisenden zu edlen Charaktereigenschaften ermutigen und anspornen.
9. Sich der Anbetung widmen und aufrichtig sein:
Es ist empfehlenswert, sich der Anbetung zu widmen und sich nicht mit Handel zu beschäftigen, da dieser das Herz ablenkt. Man sollte eine Handlung mit der Absicht ausführen, das Wohlgefallen Allâhs zu erlangen. Außer der Anbetung sollte man nichts anderes im Sinn haben. Man sollte bestrebt sein, sich mit allen guten Taten und gottesdienstlichen Handlungen auszustatten und Vorsorge für das Jenseits zu treffen: „Und versorgt euch mit Reisevorrat, doch der beste Vorrat ist die Gottesfurcht“ (Sûra 2:197). Es ist wünschenswert, die Hände frei von Handelswaren zu haben, sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückreise.
10. Zwei Rak’as beten, wenn man das Haus verlässt: Es ist empfehlenswert, zwei Rak‘as zu beten, wenn man das Haus verlässt, um vor einem schlechten Ausgang geschützt zu sein.
11. Abschied nehmen: Es ist empfehlenswert, sich von seiner Familie, seinen Nachbarn und Freunden zu verabschieden. Dabei bittet man sich gegenseitig um Verzeihung und Vergebung der Fehler. Jeder sagt dabei zum anderen: „Ich vertraue deine Religion, dein anvertrautes Gut / deine Sicherheit und deine abschließenden Taten Allâh an. Möge Allâh dich mit Gottesbewusstsein ausstatten, deine Sünden vergeben und dir Gutes ermöglichen, wo immer du bist.“
12. Bittgebet beim Verlassen des Hauses: Beim Verlassen des Hauses ist es Sunna, Folgendes zu sagen: „O Allâh, ich suche Zuflucht bei Dir davor, dass ich irregehe oder irregeleitet werde, dass ich (ungewollt) einen Fehler begehe oder verleitet werde, einen Fehler zu begehen, dass ich unrecht handele, oder ungerecht behandelt werde, dass ich unwissend handele oder unwissend behandelt werde. Im Namen Allâhs. Ich vertraue auf Allâh. Es gibt keine Macht und keine Kraft außer durch Allâh.“
13. Bittgebet beim Besteigen eines Transportmittels: Man sagt: „Bismillâh – Im Namen Allâhs.“ Wer auf dem Reittier oder im Transportmittel sitzt, sagt: „Alles Lob gebührt Allâh, Der uns dies dienstbar gemacht hat, wo wir doch nicht die Macht dazu gehabt hätten. Und wahrlich, zu unserem Herrn werden wir zurückkehren. Alles Lob gebührt Allâh, alles Lob gebührt Allâh, alles Lob gebührt Allâh. Allâh ist größer, Allâh ist größer, Allâh ist größer. O Allâh, ich habe mir selbst Unrecht getan, so vergib mir. Wahrlich, niemand vergibt die Sünden außer Dir. O Allâh, wir bitten Dich auf dieser unserer Reise um Güte und Gottesbewusstsein und um Taten, die Dir gefallen. O Allâh, erleichtere uns diese unsere Reise und verkürze uns die Entfernung. O Allâh, Du bist der Gefährte auf der Reise und der Beschützer der Familie. O Allâh, wir suchen Zuflucht bei Dir vor den Erschwernissen der Reise und davor, bei der Rückkehr Stimmungswandel und üble Veränderungen beim Vermögen und der Familie vorzufinden.“
14. Sanftmut auf der Reise und Bescheidenheit: Übermäßiges Essen, Schmuck, Luxus und die Vielfalt der Speisen sind zu vermeiden. Denn der Pilger ist ungekämmt und staubbedeckt. Gegenüber den Menschen soll man sanftmütig und freundlich sein, Streit und Grobheit meiden, auf den Wegen nicht drängen und die Zunge von Beleidigungen, übler Nachrede, Verwünschungen, Anschuldigungen und allen verwerflichen Worten fernhalten.
15. Takbîr, Tasbîh, Tahlîl, Tahmîd und die häufige Wiederholung dieser Worte: Takbîr (Allâhu Akbar) wird gesprochen, wenn es beim Laufen in die Höhe geht, und Tasbîh (Subhana-llâh), wenn es in die Tiefe geht.
16. Bittgebete auf der Reise: Es ist empfehlenswert, während der gesamten Reise viele Bittgebete für sich selbst, seine Eltern, seine Liebsten und alle Muslime zu sprechen, denn der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Drei Bittgebete werden mit Sicherheit erhört, daran gibt es keinen Zweifel: das Bittgebet des Unterdrückten, das Bittgebet des Reisenden und das Bittgebet des Vaters für sein Kind.“
17. Reinheit und Gebet: Man sollte darauf achten, das rituelle Gebet zur rechten Zeit zu verrichten. Es ist empfehlenswert, die rituelle Reinheit zu bewahren und im Zustand der rituellen Reinheit zu schlafen. Es ist wünschenswert, freiwillige Gebete zu verrichten, während man auf dem Reittier sitzt oder sich im Transportmittel befindet, so wie es der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) tat. Man wendet sich, wenn möglich, der Qibla zu, spricht den Takbîr und betet im Sitzen an seinem Platz, wobei es keine Rolle spielt, in welche Richtung sich das Reittier bewegt. Die Gebetsbewegungen werden angedeutet.
18. Rückkehr von der Reise: Es ist empfehlenswert, dass der Reisende, wenn er seine Angelegenheit erledigt hat, schnell zu seiner Familie zurückkehrt und auf der Rückreise sagt: „Allâh ist größer, Allâh ist größer, Allâh ist größer. Es gibt keinen Gott außer Allâh, Der Eine, Der keinen Partner hat. Sein ist die Herrschaft und Ihm gebührt das Lob, und Er hat Macht über alle Dinge. Wir kehren zurück, bereuend, anbetend und unseren Herrn lobend. Allâh ist wahrhaftig in Seinem Versprechen, Er gewährt Seinem Diener Erfolg und Er allein besiegte die Gruppierungen.“
19. Sunna nach der Ankunft: Wenn man nach Hause ankommt, ist es Sunna, zuerst die nahegelegene Moschee aufzusuchen und dort zwei Rak’as zu beten, denn der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) pflegte, wenn er von einer Reise zurückkehrte, zuerst die Moschee aufzusuchen, dort zwei Rak’as zu beten und sich dann hinzusetzen.
20. Nach der Rückkehr sollte man ein besserer Mensch sein und die gute Seite sollte immer mehr zunehmen.
Autor: Schaich Sa‘îd As-Sawwâh