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Allâh ist gütig zu Seinen Anbetern- Teil 2

Allâh ist gütig zu Seinen Anbetern- Teil 2

Die Eigenschaft Allâhs „Al-Lutf“ ist für Allâh festbegründet. Der Name „Al-Latîf“ kommt sowohl im Qurân als auch in der prophetischen Sunna vor:

1) Allâh der Erhabene sagt: „Und Er ist der Feinfühlige und Allkundige“ (Sûra 6:103). 103). As-Sa‘dî kommentiert dies folgendermaßen: „Er ist derjenige, dessen Wissen und Kenntnis so fein und minutiös sind, dass Er die innersten Geheimnisse, das Verborgene und die innersten Angelegenheiten erfasst. Zu Seiner Feinfühligkeit (Lutf) gehört, dass Er Seinen Anbeter zu dem leitet, was für dessen Religion von Interesse und Nutzen ist. Er bringt ihn dorthin auf Wegen, die der Anbeter nicht wahrnimmt und die er gar nicht angestrebt hat. Er führt ihn zu ewigem Glück und dauerhaftem Erfolg, von wo er nicht damit rechnet. So verhängt Er über ihn vielleicht ein Geschick, das der Anbeter verabscheut und unter dem er leidet, so dass er für dessen Beseitigung zu Allâh betet, weil Er weiß, dass dies für seine Religion besser ist und seine Vervollkommnung davon abhängt. Gepriesen sei Er, der feinfühlig in Seinem Tun ist und barmherzig gegenüber den Mu‘minûn.“

2) Auch sagte der Allmächtige: „Allâh ist feinfühlig zu Seinen Dienern. Er versorgt, wen Er will. Und Er ist der Starke und Allmächtige“ (Sûra 42:19). Ibn Kathîr erklärt dies: „Der Erhabene verkündet Seine Feinfühligkeit (Lutf) gegenüber Seinen Geschöpfen und teilt ihnen mit, dass Er sie allesamt versorgt, ohne einen einzigen zu vergessen, und diese Versorgung gilt für den Rechtschaffenen und den Sünder.“ Al-Baghawî sagt über den Vers „Allâh ist feinfühlig zu Seinen Dienern“ (Sûra 42:19): „Er weiß gut Bescheid über sie. So wurde es von Ibn Abbâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) berichtet. Ikrima erklärt dies als ‚Güte erweisend‘ (bârr). Und As-Suddî mit ‚rafîq‘ (beide in etwas „freundlich, milde“). Muqâtil sagte: ‚Er ist gnädig zu dem Rechtschaffenen und Sünder, da Er sie für ihre Sünden nicht zugrunde gehen lässt.‘“

3) Auch sagte der Allmächtige: „Sollte denn Derjenige, Der erschaffen hat, nicht Bescheid wissen? Und Er ist der Feinfühlige und Allkundige“ (Sûra 67:14). As-Sa‘dî erklärt: „Sein Wissen ist so feinfühlig und genau, dass er die innersten Geheimnisse des Gewissens kennt und das Verborgene und Unsichtbare umfasst. Er sagt über sich: „Gewiss so weiß Er ja das Geheime und was noch verborgener ist“ (Sûra 20:7). Eine der Bedeutungen von „Al-Latîf“ ist, dass Er zu Seinem Anbeter und Waliyy (hier in etwa: Schutzfreund) milde ist, indem Er ihm Gutes und Wohltat zukommen lässt, von wo dieser es nicht bemerkt. Er schützt ihn vor dem Bösen, ohne dass er damit rechnet. Er erhebt ihn zu den höchsten Stufen durch Mittel, die dem Anbeter nicht in den Sinn kommen. Wenn Er ihm Unangenehmes und Leid zufügt, dann nur, um ihn damit zu der innigen Liebe und den edlen Stufen gelangen zu lassen.“

Ibn Aschûr schreibt: „Al-Latîf ist der Kenner der verborgenen Angelegenheiten, der sie mit Sanftmut und Weisheit lenkt.“

4) Von der Mutter der Mu‘minûn Âischa (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) wird überliefert, dass sie dem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) folgte, als er heimlich wegging, um den Friedhof Al-Baqî zu besuchen. Daher sagte er zu ihr: ‚Was ist mit dir, Âisch, warum bist du außer Atem?‘, und dabei ließ er den letzten Buchstaben ihres Namens weg, wie dies (im Arabischen) als Ausdruck von Freundlichkeit und Zuneigung üblich ist.‘ Sie entgegnete: ‚Nichts.‘ Er sagte: ‚Entweder teilst du es mir mit oder es wird mir der Feinfühlige (Al-Latîf) und Kundige (Al-Chabîr) mitteilen‘ (Muslim).

Der oben verwendete Ausdruck bezieht sich auf die Erregung, die jemanden beim schnellen Laufen befällt, so dass er außer Atem ist und sich sein Bauch hebt (und senkt). Also: „Warum bist du so in Unruhe und deine Atmung ist unruhig?“ Sie (Âischa) behauptete, dass es keinen Grund dafür gäbe, und daher ist die Bedeutung des Prophetenworts: Entweder sagst du es mir, warum du so unruhig und außer Atem bist, oder es wird mir Allâh mitteilen. Denn er ist Al-Latîf, also feinfühlig in Bezug auf seine Anbeter, und Al-Chabîr und weiß über das Offene und Verborgene seiner Anbeter Bescheid.

At-Tîbî schreibt in „Al-Kasschâf an Haqâ‘iq As-Sunan“: „Al-Latîf wird von einigen so erklärt: „Er (Allâh) ist der Allwissende und Er kennt die verborgenen Angelegenheiten und auch das Feinste (und für Menschen kaum zu Spürende; AdÜ) davon.“ Schaich Abû Al-Qâsim sagt: „Al-Latîf ist der Allwissende über alle Feinheiten der Dinge und ihre Schwierigkeiten. Dies ist eine notwendige Eigenschaft. Al-Latîf ist auch der Wohlgesinnte, der in Milde Gutes bringt. Es ist berechtigt, Ihn mit dieser Eigenschaft zu beschreiben, und dies gehört zu Seinen Handlungsattributen.“ Allâh der Erhabene sagt: Allâh ist feinfühlig zu Seinen Dienern. Er versorgt, wen Er will“ (Sûra 42:19). Beide Bedeutungen sind gemeinsam möglich: Allâh ist wissend in Bezug auf Seine Anbeter und ihre Bedürfnisse. Er versorgt, wen Er will, mit was Er will und wie Er will. Er ist gütig zu ihnen und beschert ihnen Gutes und ist gnädig und sanft zu ihnen.

As-San‘ânî meint in „At-Tahbîr li-Îdâh Ma‘ânî At-Taisîr“: „Al-Latîf gebührt als Namen demjenigen, der die Nuancen der menschlichen Interessen und ihre geheimen Aspekte kennt. Er weiß auch das Feinste davon und lässt denjenigen, der Nutzen erhalten soll, den Weg beschreiten, ohne Gewalt (und Zwang), sondern in Milde. Wenn Sanftmut im Handeln und im Verständnis zusammenkommen, dann ergibt sich die Bedeutung ‚Al-Lutf‘. Doch eine Vollkommenheit in dieser Eigenschaft im Wissen und Handeln ist nur Allâh vorbehalten. Was Seine Kenntnis der Feinheiten und Geheimnisse betrifft, so kann dies unmöglich im Einzelnen beschrieben werden. Das Verborgene ist vielmehr in Seinem Wissen genauso offenkundig wie das Offensichtliche − ohne Unterschied. Was Sanftmut und Milde in Seinen Handlungen betrifft, so gilt auch dies ohne Einschränkung, denn die Feinfühligkeit in den Handlungen kennt nur derjenige, der die Einzelheiten seiner Handlungen und die feinsten Aspekte der Milde darin erkennt. Eine ausführliche Erklärung wäre nicht einmal in vielen Bänden möglich. Hier sollen einige Beispiele Seiner Feinfühligkeit angeführt werden, die wir erkennen können. Zu Seiner Feinfühligkeit gehört, dass Er den Embryo im Bauch der Mutter in dreifacher Dunkelheit erschafft. Er schützt den Embryo und versorgt ihn durch die Nabelschnur, bis er sich davon löst und zur Nahrungsaufnahme durch den Mund übergeht. Nachdem er sich von der Nabelschnur gelöst hat, gibt Er ihm ein, an der Brust zu saugen, und dies sogar im Dunkel der Nacht, ohne Anleitung oder Beobachtung. Ebenso schlüpft das Küken aus dem Ei und instinktiv ist ihm eingegeben, sofort nach den Samen zu picken. Die Zahnbildung zu Beginn der menschlichen Schöpfung wird herausgezögert, da sich das Baby von Milch ernährt und keine Zähne benötigt. Wären die Zähne schon bei der Geburt vorhanden, würden sie die Mutterbrust verletzen. Sie erscheinen später, wenn die Notwendigkeit besteht, Speise zu zermahlen. Die Zähne teilen sich ein in breite Zähne, in Eckzähne zum Zerbrechen und in Schneidezähne mit scharfen Kanten zum Zerschneiden. Die Zunge, deren offensichtlichster Zweck das Sprechen ist, schiebt das Essen wie mit einer Schaufel dem Mahlwerk zu. Der Mensch schluckt einen Bissen ganz leicht, ohne sich dabei anstrengen zu müssen. An dessen Verarbeitung sind aber unzählige ‚Geschöpfe‘ (Prozesse und Lebewesen) beteiligt: vom Bearbeiten des Bodens, Bewässern, Ernten bis zum Reinigen (des Mehls), Mahlen, Kneten und Backen. Dies und Weiteres kann nicht zur Gänze beschrieben werden.

Zusammengefasst heißt dies: Allâh ist weise hinsichtlich Seiner Anordnung der Dinge. Er ist großzügig hinsichtlich ihrer Erschaffung. Er ist der wahre Bildner, der sie geschmückt hat. Und Er ist gerecht, so wie Er alles an seine Stelle gesetzt hat. Wer die Wahrheit hinter diesen Seinen Taten nicht erkennt, der erkennt auch nicht die Wahrheit Seiner Namen. Zu Seiner Güte gehört, dass Er Seinen Anbetern mehr als ausreichend gegeben hat und sie mit weniger belastet, als ihre Fähigkeiten tragen könnten. Zu Seiner Güte gehört, dass Er ihnen den Weg zum ewigen Glück leicht gemacht hat, durch einen geringen Aufwand in einer kurzen Zeitspanne − dem diesseitigen Leben. Denn dieses steht in keinem Verhältnis zur Ewigkeit. Und wer seinen Gedanken darauf richtet, wie gnädig sein Herr ihm gegenüber ist, der erkennt die Wunder Seiner Güte."

In „Schifâ Al-Alîl“ heißt es: „Sein Name Al-Latîf beinhaltet Seine Kenntnis der feinsten Angelegenheiten und dass Er Seine Barmherzigkeit auf verborgenen Wegen leitet.“

Al-Latîf ist einer der schönsten Namen Allâhs, und Al-Lutf ist eines Seiner Attribute. Die Güte Allâhs des Erhabenen ist sowohl allgemein als auch speziell. Allgemein umfasst sie Seine gesamte Schöpfung, den Mu‘min und den Kâfir, den Rechtschaffenen und den Sünder. Er, gepriesen sei Er, versorgt sie mit ihrem Unterhalt und allem, was sie für ihr Leben benötigen. Er heilt sie und schenkt ihnen Gesundheit, denn Er ist ihr Herr und ihr Schöpfer und gütig zu ihnen. Eine besondere Güte hingegen umgibt die Mu‘minûn. Er bestimmt für sie nur das Beste, selbst wenn sie es verabscheuen, denn Er weiß, was sie verbessern wird, und Er kennt das, was ihnen nützt.

Wenn Er ihnen etwas zukommen lässt, das sie lieben, dann ist Er gütig zu ihnen, indem Er ihnen Dankbarkeit eingibt. Damit verdoppelt Er noch ihren Lohn und segnet sie in dem, womit Er sie versorgt hat. Wenn Er sie mit etwas trifft, das sie hassen, dann ist Er gütig zu ihnen, indem Er ihnen Geduld und Zufriedenheit schenkt und damit gewährt Er ihnen Lohn ohne Rechnung.

Es gibt kein Schicksal, das auf den Anbeter herabkommt, ohne dass darin eine Güte von Allâh, dem Erhabenen, liegt − ob der Anbeter sie kennt oder nicht. In dem Maße, wie der Anbeter dies annimmt und mit dem Schicksal Allâhs zufrieden ist, folgen weitere Wohltaten Allâhs aus Seiner Güte heraus. Allâh sagt: „Allâh ist feinfühlig zu Seinen Dienern“ (Sûra 42:19).

As-Sa‘dî erklärt dies folgendermaßen: „Zur Gnade gegenüber Seinen Auliyâ (die sich Seinem Schutz unterstellt haben) und Auserwählten gehört, dass Er ihnen das Leichte noch leichter macht und das Schwierige von ihnen fernhält. Er macht ihnen jeden Weg leicht, der zu Seiner Zufriedenheit und Seinem Edelmut führt, und Er bewahrt sie vor jedem Grund oder Mittel, das sie zu Seinem Zorn führen könnte − auf Wegen, die sie wahrnehmen, und auf solchen, die sie nicht wahrnehmen. Er hat für sie Dinge bestimmt, die sie hassen, um ihnen das zu geben, was sie lieben. Denn Er ist gütig zu ihnen in ihrem Inneren, indem Er sie zu Seinen schönsten Gaben und edlen Werken führt. Er ist gütig zu ihnen in Dingen, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen, und in denen sie alles Gute, Erfolg und Wohlstand finden. Al-Latîf ist von der Bedeutung her sehr nahe an Al-Chabîr (der Allwissende), Ar-Raûf (der Gnade erweisende) und Al-Karîm (der Großmütige).“

Wenn die Anbeter wüssten, welche Güte ihr Herr, der Erhabene, ihnen erweist, und welches Wohlwollen und welche Taten Er für sie vollbringt, sowohl in dem, was sie wissen, als auch in dem, was sie nicht wissen, so würden ihre Herzen mit Liebe zu Ihm erfüllt sein, mit Sehnsucht nach Ihm und mit Dankbarkeit Ihm gegenüber. Wenn der Mu‘min darüber nachdenkt, dass Allâh die Eigenschaft Lutf besitzt, dann ist er sich bewusst, wie genau Sein Wissen ist und wie Er alles und alle Seine Geschöpfe umfasst. Er ist sich bewusst, wie gewaltig und weit Seine Barmherzigkeit und Güte gegenüber Seinen Anbetern sind. Dies alles veranlasst den Anbeter, sein eigenes Verhalten und seine Worte zu überprüfen. Dann wird er Allâh loben und Ihm danken für Seine offensichtlichen und verborgenen Gaben und für Seine Güte ihm gegenüber in dem, was er weiß und was er nicht weiß. Und dadurch wird er sich mit Sanftmut und Barmherzigkeit gegenüber seiner Schöpfung schmücken.

As-San‘ânî schreibt: „Der Anbeter eignet sich etwas von diesem Attribut der Milde und Feinfühligkeit (Lutf) an und wird gütig gegenüber Allâhs Anbetern. Er wird sanftmütig, wenn er sie zu Allâh und zur Rechtleitung und Errettung aufruft − ohne Gewalt, Streit, Verzweiflung oder Nachlässigkeit.“

At-Tîbî sagte: „Der Anbeter erhält einen Anteil davon und dazu gehört, dass Er zu den anderen Menschen gütig ist und sie sanftmütig zur Anbetung Allâhs und zum Weg der Wahrheit aufruft. Er ist sich absolut sicher, dass der Erhabene die innersten Punkte des Gewissens kennt, genauso wie Er auch die äußeren Erscheinungen kennt. Und nichts verbirgt Er, was nicht offenbart werden sollte.“

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