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Belohnung für ein Rezitieren des Qurâns ohne Nachdenken

Frage

Ich lese die Sûra Al-Baqara fast täglich. Dabei mache ich jedoch sehr viele Fehler und lese manchmal mehrere Seiten, ohne nachzudenken und ohne dass ich mich auf den Text konzentriere. Nützt eine solche Rezitation überhaupt etwas?

Antwort

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Das Nachdenken über den Qurân bei der Rezitation ist im Islâm äußert stark erwünscht. Es dient dazu, die Zielsetzungen der Verse zu verstehen und genau hierfür wurde der Qurân herabgesandt. Allâh der Erhabene sagt: „(Dies ist) ein gesegnetes Buch, das Wir zu dir hinabgesandt haben, damit sie über seine Zeichen nachsinnen und damit diejenigen bedenken, die Verstand besitzen” (Sûra 38:29). Und ebenso: „Denken sie denn nicht sorgfältig über den Qurân nach? Oder sind an (diesen) Herzen deren Verriegelungen (angebracht)?” (Sûra 47:24).

Wer etwas vom Qurân liest, ohne darüber nachzusinnen, erhält für die Rezitation eine Belohnung, da der bei At-Tirmidhî erwähnte Hadîth allgemein verstanden werden kann: „Wer einen Buchstaben vom Buche Allâhs liest, erhält eine Belohnung …”. Diese allgemeine Aussage lässt zu, dass auch derjenige gemeint ist, der beim Lesen nicht nachdenkt, ebenso auch derjenige, der das Arabische, in dem der Qurân herabgesandt wurde, nicht versteht. Doch Nachsinnen über die Bedeutung ist äußerst wichtig für alle, die dazu imstande sind.

Ibn Al-Qayyim (Allâh erbarme sich seiner) schreibt in „Miftâh Dâr As-Sa’âda“: „Nichts bringt dem Herzen mehr Nutzen als die Rezitation des Qurâns mit Nachsinnen und Reflektieren. Er enthält alle zu erreichenden Stationen derjenigen, die auf dem Wege Allâhs wandeln. Wüssten die Menschen, was wirklich in einer Rezitation mit tiefem Nachdenken enthalten ist, so würden sie sich ausschließlich damit beschäftigen. Die Rezitation einer einzigen Âya mit Nachdenken und Verstehen ist vorzüglicher und gewinnbringender für das Herz und besser geeignet, den Îmân zu stärken und die Süße des Qurâns zu verspüren als die Rezitation des gesamten Buches, ohne nachzusinnen. Dies war die Praxis der rechtschaffenen Vorfahren. Manch einer wiederholte eine einzige Âya bis zum Morgengrauen. Die Rezitation des Qurâns mit Nachdenken ist das eigentliche Mittel, das Herz zu heilen. Daher sagte Ibn Mas’ûd: ‚Lest den Qurân nicht so eilig wie Gedichte und nicht so, als ob ihr Datteln von einem Baum schüttelt. Haltet inne bei seinen Besonderheiten und Wundern! Bewegt mit ihm die Herzen und habt nicht beim Lesen das Ende der Sûra im Hinterkopf!‘ Abû Ayyûb überlieferte von Abû Hamza: ‚Ich schilderte Ibn Abbâs, dass ich den Qurân sehr schnell lese und ihn in drei Tagen abschließe. Daraufhin sagte dieser: »Mir ist es lieber, in einer Nacht eine einzige Sûra des Qurâns zu lesen, darüber nachzudenken und sie getragen und würdevoll zu rezitieren (Tartîl), als dass ich den Qurân so lese, wie du es tust.»‘“

Und Allâh weiß es am besten!

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