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Schlüssel zum Guten

Schlüssel zum Guten
Manche Menschen erschweren alles. Sie gehen einen mühsamen Weg, um Pflichten zu erfüllen und sich um die ihnen anvertrauten Angelegenheiten zu kümmern. Denn sie sind mit sich selbst erst dann zufrieden, wenn sie ihre Angelegenheiten in absoluter Perfektion erledigen. Sie übertreiben in jedem Projekt und nehmen alles übermäßig unter die Lupe, egal wie unbedeutend das jeweilige Projekt auch sein mag. Dabei verlassen sie dieses Leben, ohne etwas Sinnvolles erreicht zu haben.

 

Einer meiner Bekannten entspricht diesem Profil. Er verbrachte einen großen Teil seines Lebens mit dem Erwerb von Wissen, Büchern und dem Studium bei Gelehrten. Er beschäftigte sich intensiv mit islâmischen Rechtsurteilen, wann immer er auf der Suche nach Antworten war. Sobald ich ihn aber dazu auffordere, ein Buch zu schreiben oder zumindest einen öffentlichen Vortrag zu halten und den Menschen einen Nutzen zu stiften, antwortet er stets: „Ich bin noch nicht bereit, dies zu tun. Mir fehlt die nötige Kompetenz“, obwohl ich genau weiß, dass er für so etwas qualifiziert ist!

 

Ich denke, er irrt sich in seiner Haltung und Entscheidung. Die Zeit bleibt nicht stehen. Jede Minute, die vergeht, kommt nie wieder zurück. Ein ganzes Leben damit zu verbringen, eine einzige gute Tat zu vollbringen, ist wie eine Einschränkung dessen, was man nicht einschränken sollte.

 

Ein Gläubiger sollte wie ein versierter Landwirt sein, der alle seine Ländereien gleichzeitig pflegt. Dazu gehört, dass er die weniger Gebildeten unterrichtet, gleichzeitig aber von den Wissenden lernt, das Gute gebietet, das Schlechte verbietet, den Rat annimmt, wenn man ihn berät und seine Tage aufrichtig dem Guten widmet. Er nähert sich Allâh durch Spenden für wohltätige Zwecke, auch wenn er lediglich eine halbe Dattel hergibt. Er setzt alles daran, Allâhs Wohlgefallen zu erlangen, selbst wenn er dies durch ein einziges Wort der Wahrheit zu gewinnen versucht. Solch ein Mensch sollte keine schwierigen Wege gehen und alles verkomplizieren: nicht erschweren, was ihm leicht gemacht wurde. Jede Tat, so unbedeutend sie auch sein mag, kann ins Paradies führen.

 

Man denke dabei an jene Frau, der das Paradies versprochen wurde, weil sie einem durstigen Hund Wasser gab. Einem Mann wird Einlass ins Paradies gewährt, weil er einen dornigen Zweig vom Weg entfernt hat, der Menschen verletzt hatte. Diese vorbildhaften Menschen haben den Glauben an den einen Gott verinnerlicht, aber einfache Taten waren es, durch deren Ausführung sie den Eintritt ins Paradies gewährt bekommen.

 

Schätze dich nicht gering ein, indem du deine Meinung in Bezug auf eine gerechte Sache unterdrückst. Beschreite den Pfad der Güte und setze gute Taten um, solange du dazu in der Lage bist. Lass dich nicht von den Mächtigen einschüchtern, solange du deine Meinung sagen und Ratschläge erteilen kannst, denn auch die Mächtigen sind nur Menschen, die einen aufrichtigen Rat benötigen. Während der Schlacht von Al-Ahzâb hat die Meinung Salmâns zur Rettung der Stadt Medina beitragen, obwohl sich bekannte Prophetengefährten wie Abu Bakr, Umar, Uthmân, Alî und andere unter ihnen befanden.

 

Ich möchte euch eine schöne Geschichte erzählen. Als ich eines Tages in meinem Büro saß, kam ein Mann aus meinem Bekanntenkreis, der als Laie in religiösen Angelegenheiten gilt. Er benötigte einen Rat in einer Sache, die mit meiner Arbeit zu tun hatte. Im selben Augenblick kam ein anderer Mann herein, der sich aktiv an der Da’wa beteiligt und einen hohen akademischen Grad besitzt. Allâh kennt ihn natürlich besser als ich. Er begrüßte uns beide zwar freundlich, doch sein Lächeln mit Blick auf meinen Gast war irgendwie anders und bedeutungsvoll. Als mein Gast ging, fragte ich nach dem Grund für sein Lächeln. Er hielt kurz inne und sagte dann: „Allâh der Erhabene hat mich durch die Hand dieses gewöhnlichen Mannes rechtgeleitet. Ich vernahm Worte von ihm, die er vor zwanzig Jahren in der Öffentlichkeit von sich gab. Er erzählte uns von den sieben Arten von Menschen, die Allâh in Seinem Schatten beschützen wird. Einer von den Sieben ist ein junger Mann, der in der Anbetung Allâhs aufwächst. Ich war damals achtzehn Jahre alt.“

 

Als er seine Geschichte zu Ende erzählt hatte, war ich beeindruckt von dem, was ich hörte! Dieser Mann kam zu mir, um mich in einer unbedeutenden Sache zu konsultieren. Allerdings war er sich über den Strom von Belohnungen nicht bewusst, der sich über ihn ergoss. Er war der Grund, weshalb ein Rufer zu Allâh seinen gottgefälligen Weg einschlug und eine aktive Rolle in der Da’wa übernahm.

 

Abschließend möchte ich euch Folgendes raten: Gebt von dem, was ihr habt.  Es braucht nicht viel Geld, um dies zu verwirklichen. Ihr müsst auch kein Gelehrter sein oder euch unbedingt viel Wissen aneignen. Der Prophet, (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Schätze keine (einzige) gute Tat als gering ein.“

 

So sei ein Schlüssel zum Guten. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Das Gute birgt Schätze, und für diese gibt es Schlüssel. So sei frohe Botschaft demjenigen, den Allâh zu einem Schlüssel für das Gute und zu einem Riegel für das Schlechte macht.“

 

Tut im ganzen Leben Gutes und nehmt gesegnete Zeiten wahr. Vielleicht erfasst euch ja Allâhs Barmherzigkeit. In solch gesegneten Zeiten gewährt Allâh der Erhabene Seine Gnade, wem immer Er will.

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