Gesetzmäßigkeiten Allâhs nach dem Qurân – Teil 1

  • Veröffentlicht:08.12.2020
  • Kategorie:Allâh
1279 364

Es gibt Gesetzmäßigkeiten und Gewohnheiten, nach denen Allâh mit bestimmten Individuen verfährt, und auch Gewohnheiten, die sich auf Gesellschaften beziehen. Manche dieser „Sunna“ (Pl. Sunan) genannten Gewohnheiten beziehen sich auf Muslime, andere auf Nichtmuslime. Diese Gewohnheiten Allâhs vollziehen sich umfassend, werden nicht ausgesetzt und verändern sich auch nicht. Die Menschen unterliegen ihnen in ihren alltäglichen Geschehnissen, Handlungen und in ihrem Verhalten. Aus ihnen leiten sich Resultate ab wie Sieg und Niederlage, Glück und Unglück, Ruhm und Erniedrigung, Aufstieg und Abstieg, Kraft und Schwäche. All das geschieht innerhalb fester göttlicher Bestimmungen, die unverzüglich eintreten und keiner Veränderung ausgesetzt sind. Im Qurân heißt es: „Erwarten sie denn (für sich) etwas anderes als die Gesetzmäßigkeit der Früheren? Du wirst in Allâhs Gesetzmäßigkeit keine Änderung finden, und du wirst in Allâhs Gesetzmäßigkeit keine Abwandlung finden“ (Sûra 35:43).

Mit diesen göttlichen Gewohnheiten (Sunan ilâhiyya) ist gemeint: Gesetzmäßigkeiten, die das menschliche Leben durch göttliche Bestimmung regieren und permanent, beständig und umfassend ablaufen. Diese göttlichen Gewohnheiten weisen drei Kennzeichen auf, die eintreten, wenn die entsprechenden Ursachen vorliegen:

a. Beständigkeit: Diese Gewohnheiten unterliegen keiner Veränderung. Im Qurân heißt es: „Du wirst in Allâhs Gesetzmäßigkeit keine Änderung finden, und du wirst in Allâhs Gesetzmäßigkeit keine Abwandlung finden“ (Sûra 35:43). As-Sa’dî (Allâh erbarme sich seiner) schreibt hierzu: „Es blieb ihnen nur das Warten auf die Strafe. Denn dies ist eine Gewohnheit Allâhs unter den früheren Völkern, die sich nicht verändert: Jeden unter den Menschen, der Unrecht, Halsstarrigkeit oder Arroganz zeigt, trifft Seine Heimsuchung und Seine Wohltaten werden ihm entzogen. So mögen sie das erwarten, was den anderen geschah.“

b. Allgemeingültigkeit: Diese Gewohnheiten umfassen alle, die davon betroffen sind, ohne Ausnahme und Bevorzugung: „Es geht weder nach euren Wünschen noch nach den Wünschen der Leute der Schrift. Wer Böses tut, dem wird es vergolten, und der findet für sich außer Allâh weder Schutzherrn noch Helfer“ (Sûra 4:123). Ibn Kathîr (Allâh erbarme sich seiner) sagt darüber: „Weder für euch noch für sie ist die Rettung nur aufgrund eurer Wünsche. Es gilt allein der Gehorsam gegenüber Allâh dem Erhabenen und das Befolgen dessen, was Er durch Seine edlen Gesandten verkündet hat. Das gilt allgemein für alle früheren Völker und auch für die Gemeinschaft des Propheten Muhammad (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken).“

c. Regelmäßigkeit: Diese Gewohnheiten treten permanent auf, wo immer die Voraussetzungen bezüglich Ort, Zeit, betroffene Personen, Ansichten und Verhalten vorliegen: „Schon vor euch sind Gesetzmäßigkeiten ergangen. So reist doch auf der Erde umher und schaut, wie das Ende der Leugner war“ (Sûra 3:137). Der Verfasser des Werks „Adwâ Al-Bayân“ sagt: „Bereits vor euch gab es Völker wie ihr. So schaut auf ihr schlimmes Ende und wisst, dass der Grund hierfür ihr Leugnen Allâhs und Seiner Propheten war. Sie sind wie ein Stamm, von denen ihr die Zweige seid. Das verbindende Element zwischen beidem ist das Ableugnen und das Urteil für beides ist die Vernichtung.“

Obwohl diese Gewohnheiten Allâhs im Qurân deutlich erklärt werden, gehen viele unachtsam daran vorbei und denken nicht darüber nach. All das geschieht, weil sie es vernachlässigen, den Qurân zu rezitieren, über ihn nachzusinnen, ihn zu verstehen und danach zu handeln. Wenn wir heute die Gemeinschaft der Muslime anschauen, sehen wir, dass sie wie Schaum auf dem Meer sind. Sie sind ein gefundenes Fressen für jeden, der sich auf sie stürzen will. Der Grund hierfür ist die Unwissenheit der Anhänger dieser Religion über die göttlichen Gewohnheiten, mit denen Er an Individuen, Völkern und Nationen verfährt entsprechend Seiner Vorgehensweise, die Er, der Wissende und Kundige, in Seinem gewaltigen Buch aufgezeigt hat: „Sollte denn Derjenige, Der erschaffen hat, nicht Bescheid wissen? Und Er ist der Feinfühlige und Allkundige“ (Sûra 67:14).

Wer also nach Methoden sucht, um aus den Finsternissen dieser Verirrung herauszufinden, ohne dabei wirkliche Einsicht zu haben, der wird sich noch weiter verirren. Er wird den Ablauf der Geschichte nicht begreifen, so dass er die Faktoren für Aufbau, Sicherheit, Stabilität und Macht von Gesellschaften erfassen könnte oder die Faktoren für Zerstörung, Angst und Vernichtung. All das ändert sich nur durch die Erkenntnis der Gesetzmäßigkeiten und Sunan Allâhs.

Verwandte Artikel