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Die gemeinsame Verantwortung der Familie - Teil 3

Die gemeinsame Verantwortung der Familie - Teil 3

5. Wie ist gewachsen, was der Prophet gesät hat?

Was der Prophet gesät hat, ist gewachsen und hat Früchte gebracht. Das menschliche Leben hat davon profitiert; die Familienmitglieder haben eine enge gegenseitige Beziehung, die auf Zusammenarbeit und Furcht vor Allâh basiert. Es ist eine Gesellschaft, deren gegenseitige Zusammenarbeit die menschliche Geschichte nie erlebt hatte und nie erleben wird. Die Muslime waren - wie sie der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken beschrieb - von gleichem Blutwert und ein gesellschaftlich sehr niedriger Muslim kann über sie entscheiden, auch wenn andere in der Gesellschaft besser sind. Ihre Gefühle sind von Mitleid mit allen anderen Muslimen geprägt. Das wird aber noch deutlicher, wenn sie mit ihren Verwandten umgehen, wie es der Qurân in vielen Versen aufzeigt, wie etwa im Vers der zehn Rechte: „Und dient anbetend Allâh und gesellt Ihm nichts bei! Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein und zu den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem verwandten Nachbarn, dem fremden Nachbarn, dem Gefährten zur Seite, dem Reisenden und denen, die eure rechte Hand besitzt. Allâh liebt nicht, wer eingebildet und prahlerisch ist.“ (Sûra 4:36)

Oder im Vers der Güte: „Nicht darin besteht die Güte, dass ihr eure Gesichter gegen Osten oder Westen wendet. Güte ist vielmehr, dass man an Allâh, den Jüngsten Tag, die Engel, die Offenbarungsbücher und die Propheten glaubt und vom Besitz – obwohl man ihn liebt – der Verwandtschaft, den Waisen, den Armen, dem Reisenden, den Bittenden und für den Loskauf von Sklaven hergibt, das Gebet verrichtet und die Zakât entrichtet; und diejenigen, die ihre Verpflichtung einhalten, wenn sie eine eingegangen sind, und diejenigen, die standhaft bleiben in Not, Leid und in Kriegszeiten, das sind diejenigen, die wahrhaftig sind, und das sind die Allâh Fürchtenden.“ (Sûra 2:177)
Musatah ibn Athâtha, Sohn der Tante (mütterlicherseits) Abû Bakrs, war sehr bedürftig und arm, deshalb unterstützte ihn Abû Bakr stets mit seinem Geld. Als er aber an der "Großen Lüge" teilnahm, verwehrte ihm Abû Bakr mit Recht seine Pietät und Hilfe. Er hatte das Recht und seine Gründe.
Aber dennoch, als die Sûra An-Nûr (das Licht) geoffenbart wurde, in der die Unschuld von Âischa betont wurde, tadelte ihn der Qurân und forderte ihn auf, weiterhin gut mit ihm umzugehen und ihm im Trachten nach der Zufriedenheit Allâhs weiterzuhelfen. Im Qurân heißt es: „Und es sollen diejenigen von euch, die Überfluss und Wohlstand besitzen, nicht schwören, sie würden den Verwandten, den Armen und denjenigen, die auf Allâhs Weg ausgewandert sind, nichts mehr geben, sondern sie sollen verzeihen und nachsichtig sein. Liebt ihr es nicht, dass Allâh euch vergibt? Allâh ist allvergebend, barmherzig.“(Sûra 24:22) Daraufhin begann Abû Bakr demjenigen zu helfen, der seiner Tochter Unzucht vorgeworfen hatte!! Was für eine Religion ist der Islâm, der seine Anhänger auffordert, den schlechten Taten Anderer mit guten Werken zu begegnen?
6. Die Bindung der Blutsverwandtschaft hat ihre Früchte im Diesseits und im Jenseits:
Der Glaube an Allâh ist das im Jenseits meist Erwünschte. Der Qurân sagt, indem er die Ungläubigen hoffnungslos macht: „Nicht nützen werden euch eure Blutsverwandten und auch nicht eure Kinder. Am Tag der Auferstehung wird Er zwischen euch entscheiden. Und was ihr tut, sieht Allâh wohl.“ (Sûra 60:3)
Es braucht uns also nicht wundern, wenn der Prophet mehrmals den Leuten empfahl, mit Blutsverwandten gut umzugehen.
Al-Balawî meint: „Haltet möglichst Verbindung zu eurer Blutsverwandtschaft! Wenn ihr es nicht könnt, dann sollt ihr sie zumindest begrüßen. Das bedeutet, du sollst deine Verwandten besuchen, sie begrüßen, mit ihnen milde sprechen und mit ihnen gut umgehen, denn so wird sich der Nichtverwandte dir zuneigen. Wie ist es dann mit einem Verwandten?
Der Prophet sagt in diesem Zusammenhang: „Soll ich euch von etwas berichten, das, wenn ihr es tut, dazu führt, dass ihr euch liebt? Verbreitet die Begrüßung unter euch!“ (von Muslim u.a. überliefert.) Also sollen wir alle, als Individuen, Gesellschaften und Völker Verbindung zu unserer Blutsverwandtschaft halten und miteinander gut umgehen!
Obwohl jeder mit seinen Lebensproblemen, die beinahe unsere Gesellschaften untergehen zu lassen drohen, beschäftigt ist, müssen wir unseren Brüdern, die gegen die Feinde Krieg führen und den Kolonialismus bekämpfen, das Gefühl geben, dass sie nicht alleine sind, sondern alle Muslime müssen mitfühlen und ihnen irgendwie beistehen, denn der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagt:"Wer sich nicht mit den Fragen der Muslime beschäftigt und sich nicht darum kümmert, der ist kein wahrer Muslim. Ein Wolf frisst das Schaf, das sich von der Gruppe entfernt." (Von Abû Dawûd und An-Nasâ'î überliefert.)
Wenn wir zu den islâmischen Tugenden wieder zurückkehrten, würden dann diejenigen, die uns neue bzw. fremde Denkweisen und Schulen schmackhaft machen wollen, verstehen, dass wir von der Mitmenschlichkeit und den Nachbarschaftsrechten gekennzeichnet sind?

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