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Der Glaube an die Engel

Der Glaube an die Engel

Das arabische Wort Malâika ist der Plural des Wortes Malak (Engel). Es wird von dem Wort Ulûka abgeleitet, das Botschaft bedeutet, kann aber auch vom Wort Milk abgeleitet werden, was „etwas mit Gewalt an sich nehmen“ bedeutet. Die Definition aus schariatischer Sicht lautet: „Sie sind ansprechende Gestalten, denen die Kraft gegeben wurde, ihre Gestalt in verschiedene Formen zu verändern. Ihre Wohnstätte sind die Himmel.“ Dieser Meinung sind die meisten Gelehrten, wie es der Hadîth-Gelehrte Ibn Hadschar überlieferte.

Die Pflicht des Glaubens an die Engel:

Der Glaube an die Engel ist eine der Säulen des Glaubens. Nur mit ihr ist der Glaube des anbetend Dienenden korrekt. Der Beweis dafür findet sich im Qurân, der Sunna und der übereinstimmenden Meinung der Muslime. Allâh der Erhabene sagt: „Der Gesandte (Allâhs) glaubt an das, was zu ihm von seinem Herrn (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, und ebenso die Gläubigen; alle glauben an Allâh, Seine Engel, Seine Bücher und Seine Gesandten ...“ (Sûra 2:285).

Im bekannten Hadîth mit Gabriel sagte der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken , als er nach dem Glauben gefragt wurde: „Der Glaube ist, dass du an Allâh, Seine Engel, Seine Offenbarungsbücher, Seine Gesandten, den Jüngsten Tag und die Bestimmung in ihrem Guten und ihrem Schlechten glaubst.“ (Überliefert von Imâm Muslim).

Alle Muslime sind sich darin einig, dass der Glaube an die Engel verpflichtend ist. Wer daher die Existenz der Engel leugnet, ohne für seine Dummheit entschuldigt werden zu können, leugnet den Islâm, weil er den Qurân durch sein Leugnen in einer Sache, die dieser bestätigt hat, der Lüge bezichtigt. Allâh der Majestätische hat das Leugnen der Engel mit dem Leugner Seiner verglichen, indem er sagt: „... Wer Allâh, Seine Engel, Seine Schriften, Seine Gesandten und den Jüngsten Tag verleugnet, der ist fürwahr weit abgeirrt.“ (Sûra 4:136).

Der Glaube an die Engel besteht nicht nur aus einer Kategorie. Es gibt den allgemeinen Glauben, also den Glauben an ihre Existenz und daran, dass sie Geschöpfe Allâhs - des über jeden Mangel Erhabenen - sind. Alle im islâmischen Sinne rechtsfähigen Personen sind zu dieser Art des Glaubens an die Engel verpflichtet. Weiterhin gibt es den detaillierten Glauben durch die Erkenntnis dessen, was die reinen Quellen des Islâm in Bezug auf die Engel überliefern. Dies zu erlernen ist Pflicht für die Gemeinschaft, nicht aber für jede im islâmischen Sinne rechtsfähige Person. Wenn es genügend Personen erlernen, so dass es ausreicht, entfällt es für die Anderen.

Der Rang der Engel bei ihrem Herrn:

Möglicherweise ist das größte Zeichen für die gewaltige Stellung der Engel bei ihrem Herrn folgender Vers: „Allâh bezeugt, daß es keinen Gott gibt außer Ihm; und (ebenso bezeugen) die Engel und diejenigen, die Wissen besitzen; der Wahrer der Gerechtigkeit. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allmächtigen und Allweisen.“ (Sûra 3:18).

Der beweisende Aspekt ist, dass Allâh sich auf ihr Zeugnis bei der gewaltigsten Sache, die je bezeugt wurde, nämlich dem Monotheismus Allâhs, beruft. Er hat ihr Zeugnis mit Seinem Zeugnis verglichen. Und Allâh nimmt nur diejenigen Seiner Geschöpfe als Zeugen, die eine gewaltige Stellung bei Ihm haben. Dieser Vers bezeugt daher ihren hohen Rang und ihre gewaltige Stellung.

Die physischen und charakterlichen Eigenschaften der Engel:

Die Engel wurden aus Licht erschaffen, wie es ein in Sahîhu Muslim überlieferter Hadîth von Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein beweist. Sie wurden vor den Menschen erschaffen, wie uns der Qurân in der Geschichte über die Erschaffung Adams berichtet: „Und als dein Herr zu den Engeln sagte: »Ich bin dabei, auf der Erde einen Statthalter einzusetzen ...«“ Dieser Vers beweist eindeutig die Existenz der Engel vor den Menschen.

Insgesamt deuten die Quellen auf die grandiose Schöpfung der Engel hin, wie man an der Beschreibung der Engel, die über das Feuer eingesetzt sind, sieht: „... hartherzige, strenge Engel ...“ (Sûra 66:6).

Allâh der Erhabene bezeichnet Gabriel als „Besitzer von Kraft ...“ (Sûra 81:20).

Der Gesandte Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken beschrieb Gabriel folgendermaßen: „Ich sah ihn vom Himmel herabsteigen, seine gewaltigste Gestalt zwischen Himmel und Erde neigend.“ (Überliefert von Imâm Muslim).

Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken beschrieb einen der Träger des Thrones, indem er sagte: „Mir wurde erlaubt, über einen der Träger des Thrones zu erzählen. Zwischen seinem Ohrläppchen und seinem Hals ist ein Weg von siebenhundert Jahren.“ (Überliefert von Abû Dâwûd). Der Hadîth-Gelehrte Ibn Hadschar und Al-Albânî haben ihn als authentisch eingestuft.

Trotz ihrer riesigen Gestalt essen und trinken sie nicht und haben die Macht, ihre Gestalt zu verändern. Dies beweist die Geschichte von Abraham und den Engeln, als sie zu ihm in der Gestalt junger Männer kamen und er ihnen Essen servierte, sie aber nicht aßen. Allâh der Erhabene sagt: „Ist zu dir die Geschichte von den geehrten Gästen Ibrâhîms gekommen? Als sie bei ihm eintraten und sagten: »Frieden!« Er sagte: »Friede! - Fremde Leute.« Er schlich sich zu seinen Angehörigen und brachte (zum Essen) dann ein ansehnliches Kalb her. Er setzte es ihnen vor; er sagte: »Wollt ihr nicht essen?« Er empfand in sich Furcht vor ihnen. Sie sagten: »Fürchte dich nicht.« Und sie verkündeten ihm einen kenntnisreichen Jungen.“ (Sûra 51:24-28).

Ein weiterer Beweis ist ihr Kommen zu Lot  Frieden sei auf ihm in Gestalt junger Männer mit schönem Gesicht. Allâh der Erhabene sagt: „Und als Unsere Gesandten zu Lût kamen, geriet er ihretwegen in eine böse Lage und war durch ihre Anwesenheit beklommen. Er sagte: »Das ist ein drangsalvoller Tag.«“ (Sûra 11:77).

Und das Kommen Gabriels  Frieden sei auf ihm zu Maria in Gestalt eines Menschen. Allâh der Erhabene sagt: „... Er stellte sich ihr als wohlgestaltetes menschliches Wesen dar.“ (Sûra 19:17).

Genauso erschien Gabriel  Frieden sei auf ihm dem Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken in Gestalt des Prophetengefährten Dihya Al-Kalbî, wie es in Sahîhu Muslim überliefert ist, und in Gestalt eines Arabers, wie es im bekannten Hadîth mit Gabriel in Sahîhu Muslim überliefert ist.

Allâh - der über jeden Mangel Erhabene - beschreibt sie als „... mit Flügeln, (je) zwei, drei und vier!...“ (Sûra 35:1).

Ihren physischen Eigenschaften nach werden sie weder als männlich noch als weiblich bezeichnet. Wer sie als weiblich bezeichnet, ohne dabei aus Unwissenheit zu handeln, leugnet den Islâm, weil er dadurch die Verneinung des Qurân als Lüge bezeichnet hat. Allâh der Erhabene sagt: „Hat denn euer Herr für euch die Söhne erwählt und Sich selbst unter den Engeln Töchter genommen? Ihr sagt da fürwahr ein gewaltiges Wort.“ (Sûra 17:40).

Und wer sie als männlich bezeichnet, hat eine neue, islâmisch nicht bestätigte Aussage von sich gegeben und damit gelogen. Ihre Weiblichkeit zu verneinen bedeutet nicht, dass sie unbedingt männlich sein müssen. Die Engel sind eine Schöpfung, die sich von der Schöpfung der Menschen und der Dschinn unterscheidet.

Was ihre charakterlichen Eigenschaften betrifft, so sind sie die Geschöpfe mit dem gewaltigsten Charakter. Der über jeden Mangel Erhabene beschreibt sie als die „edlen, frommen“ (Sûra 80:16). Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken hat sie genauso beschrieben, als er sagte: „Wer den Qurân bewandert liest, ist mit den edlen, frommen Entsandten.“ (Überliefert von At-Tirmidhî, der ihn als akzeptabel bis authentisch eingestuft hat).

Zu ihren Eigenschaften gehört, dass sie keine Sünden begehen und sich den Freveltaten nicht nähern. Allâh der Erhabene sagt: „… die sich Allâh nicht widersetzen in dem, was Er ihnen befiehlt, sondern tun, was ihnen befohlen wird.“ (Sûra 66:6).

Trotz ihrer Sündenlosigkeit sind sie Allâh - dem über jeden Mangel Erhabenen - immer gehorsam. Allâh der Erhabene sagt: „Sie preisen (Ihn) Nacht und Tag und lassen (darin) nicht nach.“ (Sûra 21:20).

Zu ihren Charaktereigenschaften gehört die Scham: In einem Hadîth ist überliefert, dass Abû Bakr und Umar  möge Allah mit ihnen zufrieden sein beim Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken eintraten. Sein Oberschenkel war frei und er bedeckte ihn nicht. Als Uthmân eintrat, setzte sich der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und richtete sein Gewand. Âischa fragte ihn danach, worauf er entgegnete: „Soll ich mich nicht vor einem Mann schämen, vor dem sich die Engel schämen?“ (Überliefert von Imâm Muslim).

Zu ihren Eigenschaften gehört, dass sie sich durch unangenehme Gerüche belästigt fühlen. In Sahîhu Muslim ist von Dschâbir  möge Allah mit ihm zufrieden sein überliefert, dass er sagte: „Der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken verbot uns, Zwiebeln und Lauch zu essen. Daraufhin überkam uns die Not, worauf wir davon aßen. Er sagte: »Wer von diesem übel riechenden Baum isst, soll sich unserer Moschee nicht nähern. Denn die Engel fühlen sich durch das belästigt, durch das sich der Mensch belästigt fühlt.«“

Ihre Anzahl kennt nur Allâh der über jeden Mangel Erhabene. Er behält dieses Wissen bei Sich und sagt: „... Aber niemand weiß über die Heerscharen deines Herrn Bescheid außer Ihm...“ (Sûra 74:31).

Al-Baitu Al-Ma‘mûr (das bevölkerte Haus) wird folgendermaßen beschrieben: „Jeden Tag betreten es 70.000 Engel. Sie kehren nicht zurück, es ist das Letzte, was sie tun.“ (Überliefert von Imâm Muslim).

Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken berichtete uns, dass 4,9 Milliarden Engel die Hölle bringen werden, wie es folgender Hadîth beweist: „An diesem Tag wird die Hölle gebracht werden. Sie hat 70.000 Zügel und an jedem Zügel befinden sich 70.000 Engel.“ (Überliefert von Imâm Muslim).

Eines Tages sagte der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken zu seinen Gefährten: „Ich sehe wahrhaftig, was ihr nicht seht, und höre, was ihr nicht hört! Der Himmel macht Geräusche und hat ein Recht darauf, Geräusche von sich zu geben. Es gibt keine vier Finger breit Platz, ohne dass ein Engel seine Stirn für Allâh den Erhabenen niederwirft. Bei Allâh! Wenn ihr wüsstet, was ich weiß, würdet ihr wahrhaftig wenig lachen, viel weinen und euch nicht mit den Frauen in den Gemächern vergnügen, sondern auf die Wege hinausgehen und Allâh anflehen.“ (Überliefert von At-Tirmidhî). Der Gelehrte Al-Albânî hat diesen Hadîth als akzeptabel eingestuft. Diese und andere Hadîthe beweisen die hohe Anzahl der Engel, die nur Allâh genau kennt. Dem Muslim bleibt angesichts dieses riesigen Reiches nichts Anderes übrig als Allâh zu lobpreisen und Ihn um Vergebung und Milde für seine Nachlässigkeit und Unmäßigkeit zu bitten.

Die Engel sind trotz ihrer gewaltigen Gestalt und ihrer außerordentlichen Stärke nur Geschöpfe Allâhs. Die Erschaffung dieses Universums und dessen, was sich in ihm befindet, ist der grandioseste Beweis für den Monotheismus Allâhs des Erhabenen und Sein absolutes Recht auf Anbetung.

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