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Der psychologische und emotionale Missbrauch von Kindern - Teil 2

Der psychologische und emotionale Missbrauch von Kindern - Teil 2

Allâh wird uns mit Seiner Allmächtigen Gerechtigkeit, und nicht mit Unterdrückung, zur Rechenschaft ziehen. Was tun wir doch unseren Kindern in unseren Häusern an? Die vergangenen Völker vor uns rechtfertigten sich, nicht an Allâh allein zu glauben, weil auch ihre Eltern andere als Allâh anbeteten. Ist es richtig, den emotionalen Bedarf unserer Kinder zu missachten, weil unsere Mütter und Väter uns so erzogen haben? Sind wir in unseren Gefühlen so ungebunden, dass wir vergessen, wie schlecht es sich anfühlte als unsere Gefühle außer Acht gelassen und wir täglich emotional eingeschüchtert wurden? Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Wer an Allâh und den letzten Tag glaubt, soll Gutes sprechen oder schweigen.“ (Al-Buchârî)

Oder bewahren wir nur diese Überlieferungen für solche auf, denen wir „zeigen“ möchten, dass wir gute Muslime sind? Wem von außerhalb wollen wir vortäuschen, dass unsere Herzen rein seien, während wir jedoch in Wirklichkeit unsere Kinder innerhalb unserer vier Wände täglich misshandeln? Wenn unser Verhalten mit den Leuten außerhalb gut, warmherzig und liebevoll ist, es aber in unseren Häusern voll von „emotionalem und verbalem“ Abfall ist, sollten wir tief in unsere Herzen schauen. Wenn dies der Fall ist, schaden wir nicht nur unseren Kindern, sondern wir lehren ihnen, zwei Gesichter zu haben oder heuchlerisch mit Herz und Zunge zu sein.
Imâm Asch-Schâfi’î ( Allah   erbarme sich seiner ) sagte: “Wenn du reden möchtest, dann ist es deine Verantwortung, erst zu denken bevor du sprichst. Wenn du denkst, dass es gut ist, dann solltest du sprechen, wenn nicht, dann solltest du es lassen.”
Diese Redensart stammt von jemandem, der nach Rettung suchte. Wir müssen offenbar unsere Kinder disziplinieren und sie zurechtweisen, wenn sie etwas Falsches tun, aber wie tun wir es, und welche Absicht steckt in Wahrheit dahinter? Machen wir es, um ihnen einen aufrichtigen Rat zu geben, weil wir sie um Allâhs Willen lieben, oder tun wir es aus anderen Gründen, wie z.B., um sie zu erniedrigen, an ihnen Dampf abzulassen, um uns stärker und mächtiger zu fühlen als sie und um alles unter Kontrolle zu haben? Um Allâhs Willen sollten wir unsere Absichtenfür alles und jedem gegenüber überprüfen. Glauben wir wirklich, dass alle Gesetze über Umgangsformen und Sprechweisen nur für jene sind, die sich außerhalb unserer Häuser befinden? Leben wir wirklich in unserem tiefsten Inneren in einer Fantasiewelt, wo wir die die „Könige und Königinnen“ unserer Häuser sind und wir das tun können wozu wir Lust haben?
Wir sollten uns folgendes selbst fragen, bevor wir sprechen:

1. Was ist unsere Absicht?

2. Wird meine Redensart Allâh gefallen?

3. Wird mich meine Redensart näher zu Allâh bringen?

4.Wird man durch diese Redensart den Gehorsam Allâhs erlangen?

5. Wenn ja, dann sprich, andernfalls sollte man besser schweigen.

Unsere Kinder sind Muslime und somit betrifft sie der folgende Ausspruch des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : „Ein Muslim ist jemand, der andere Muslime weder mit seiner Zunge noch mit seinen Händen schadet.“ (Al-Buchârî)
Wir wissen bereits aus dem Bereich der körperlichen Misshandlung, dass es nicht erlaubt ist, unsere Kinder mit unseren Händen zu schädigen. Jetzt wissen wir auch, dass es uns nicht erlaubt ist, mit unseren Zungen uns selbst und unsere Kinder zu unterdrücken. Dieser Missbrauch der Zunge kann sogar das Herz verhärten. Das ist in der Tat eine sehr ernst zu nehmende Angelegenheit. Möge Allâh uns davor beschützen!
Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Wer auch immer mir das sicherstellt, was zwischen seinen Kiefern und seinen Beinen ist, wird in das Paradies eingehen.“(Ahmad und At-Tirmidhî)
Wenn wir uns nicht die Zeit nehmen, um uns zu besinnen und darüber nachzudenken wie wir zu unseren Kindern sind, könnten sich unsere Sünden anhäufen, und wir bemerken es noch nicht einmal. Es reicht nicht, unseren Kindern einfach ein Dach über dem Kopf zu geben und sie zu speisen. Wir erziehen die zukünftige islamische Gemeinschaft, und die Kinder müssen wirksame aktive Mitglieder unserer Gesellschaft werden. Wenn wir sie emotional und psychologisch bändigen, zu was für einer Gesellschaft werden sie dann? Denken wir wirklich, dass wir uns zu Hause nach Lust und Laune benehmen und damit vor Dem Einen, Der alles sieht und hört davonkommen können? Eines Tages kann sich das Blatt wenden und dann füttern uns unsere Kinder mit der Hand. Wie würden wir dann gerne behandelt werden? Glauben wir wirklich, dass wir von ihnen eine Behandlung voller unergründlicher Liebe und Hingabe erwarten können, nachdem wir sie misshandelt, ihnen Angst eingejagt und sie zu Liebe und Respekt uns gegenüber gezwungen haben? Glauben wir, dass es ausreicht, sie zu zwingen die prophetischen Aussprüche, bezüglich dem Gehorsam den Eltern gegenüber, nachzuplappern?

Wenn es uns schwerfällt, das alles in die Praxis umzusetzen, müssen wir unsere Herzen erweichen und Allâh bitten, uns zu vergeben.

Der psychologische und emotionale Missbrauch von Kindern - Teil 1

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