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Der Islâm – eine Geschichte der Toleranz

Der Islâm – eine Geschichte der Toleranz

Das Ziel der Toleranz gegenüber Nicht-Muslimen und des friedvollen Lebens und guten Umgangs mit ihnen besteht darin, ihnen die Wahrheit in bester Art und Weise zu präsentieren, damit es ihnen leicht fällt, diese zu erkennen und anzunehmen.

 

Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt im Islâm immer auf dem Einladen der Menschen zur Wahrheit, auf dessen Wichtigkeit, auf den vorzüglichsten Methoden dafür, und auf der Tatsache, dass dies die Hauptaufgabe der Propheten und jener, die ihnen folgen, ist usw.

 

Deshalb wurde dem Propheten Muhammad (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gesagt, dass seine Hauptaufgabe lediglich im Verkünden der Botschaft liege, dass er lediglich ein Mahner sei, dass er nicht denjenigen rechtleiten könne, den er liebt, dass er die Menschen nicht zwingen könne, den Glauben anzunehmen, und dass er die Menschen mit Weisheit und guter Ermahnung zum Wege Allahs einladen solle. Von Muslimen wird verlangt, mit den Leuten der Schrift einzig in bester Weise zu diskutieren – ausgenommen mit jenen, die Angriffshandlungen vornehmen.

 

„Wenn sie sich nun abwenden, so haben Wir dich nicht als Hüter über sie gesandt. Dir obliegt nur die Übermittelung (der Botschaft)...“ (Sûra 42:48).

 

„Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen in bester Weise. Gewiss, dein Herr kennt sehr wohl, wer von Seinem Weg abirrt, und Er kennt sehr wohl die Rechtgeleiteten.“ (Sûra 16:125).

 

Der Islam: Eine Geschichte der Toleranz

 

Die islâmischen Lehren, die wir gerade lediglich knapp zusammengefasst haben, verblieben nicht lediglich auf einer idealistischen Ebene. Vielmehr wurden sie von Muslimen in empirische Realität umgesetzt, die viele Nicht-Muslime bestätigten und von denen diese sehr beeindruckt waren. Hier einige Beispiele ihrer jüngsten und neuzeitlichen Eingeständnisse:

 

Als der frühere Papst seine berühmte Rede an einer deutschen Universität hielt, in der er zustimmend die Behauptung des Kaisers Manuel II. anführte, dass Muhammad den Muslimen anordnete, den Islâm mit dem Schwert zu verbreiten, kam eine der besten Antworten darauf von Nicht-Muslimen.

 

Uri Avnery, der sich selbst als jüdischen Atheisten beschreibt, sagte:

 

Jesus sagte: „Ihr werdet sie an ihren Früchten erkennen!“ Der Umgang des Islâm mit anderen Religionen muss anhand eines einfachen Tests gemessen werden: Wie verhielten sich die muslimischen Herrscher über mehr als tausend Jahre hinweg, als sie die Macht dazu besaßen, „den Glauben mit dem Schwert zu verbreiten“?

 

Nun, sie taten es nicht!

 

Er erwiderte dem Papst außerdem, dass die Muslime über viele Jahrhunderte Griechenland regierten, jedoch niemals einen Griechen dazu zwangen, zum Islâm zu konvertieren. Genauso wurde mit den Bulgaren, Serben, Rumänen, Ungarn und anderen europäischen Nationen umgegangen. Er sagte ihm außerdem, dass im Gegensatz zum Jahre 1099, als die Kreuzritter Jerusalem eroberten und dessen muslimische und jüdische Einwohner willkürlich massakrierten, nach einer 400-jährigen Besetzung Palästinas durch die Muslime die Christen weiterhin die Mehrheit im Land bildeten. Während dieser langen Zeit wurde keine Anstrengung unternommen, ihnen den Islâm aufzuzwingen. So sehr man es auch versucht, es gibt keinen Beweis dafür, dass der Islâm den Juden aufgezwungen wurde. Bekanntlich genossen die Juden in Spanien unter muslimischer Herrschaft ein Aufblühen, wie nirgendwo anders – fast bis in unsere heutige Zeit. Jeder ehrliche Jude, der die Geschichte seines Volkes kennt, kann nur ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit gegenüber dem Islâm empfinden, der die Juden über fünfzig Generationen hinweg schützte, wohingegen die christliche Welt die Juden verfolgte und oftmals „mit dem Schwert“ versuchte, sie zum Ablassen von ihrem Glauben zu bringen.

 

Die Geschichte der „Verbreitung der Religion mit dem Schwert“ ist eine böswillige Legende, ein Märchen, das in Europa während der großen Kriege gegen die Muslime entstand.

 

Caren Armstrong pflichtet bei:

 

Mit beunruhigender Regelmäßigkeit taucht diese mittelalterliche Überzeugung jedes Mal zum Vorschein, wenn es im Nahen Osten Probleme gibt. Jedoch war bis zum 20. Jahrhundert der Islâm eine weitaus tolerantere und friedlichere Religion als das Christentum. Der Qurân verbietet strengstens jeglichen Religionszwang und betrachtet alle Schriftreligionen als von Allâh stammend. Im Gegenteil zur westlichen Vorstellung zwangen die Muslime ihre Religion niemandem mit dem Schwert auf.      

 

Der alte Mythos, dass der Islâm eine chronisch gewalttätige Religion sei, besteht weiterhin und taucht zu den ungeeignetsten Momenten auf. Als eine allgemein akzeptierte Vorstellung des Westens scheint sie nahezu unmöglich auszurotten zu sein.“

 

Die Tatsache, dass der Islâm sich auf friedvolle Weise verbreitete, wurde vom Christen Sir Thomas erkannt und in seinem berühmten Buch „Die Verkündung des Islâm“ (The Preaching of Islam) lange Zeit ausdrücklich betont:

 

„… Wir haben von keinem Versuch gehört, der nicht-muslimischen Bevölkerung die Annahme des Islâm aufzuzwingen, und von keiner Verfolgung, um die christliche Religion auszurotten. Hätten die Kalifen sich dazu entschlossen, eine der beiden Handlungsoptionen zu wählen, hätten sie das Christentum so einfach hinweggefegt, wie Ferdinand und Isabella den Islam aus Spanien verdrängt hatten oder Ludwig XIV. den Protestantismus in Frankreich als strafbar erklärt hatte oder die Juden 350 Jahre lang aus England verbannt wurden. Die Ostkirchen in Asien waren vollständig vom Rest des Christentums abgeschnitten und niemand hätte für sie als ketzerische Gemeinschaften einen Finger gekrümmt. Deshalb ist das Überleben dieser Kirchen bis zum heutigen Tage ein starker Beweis für die generell  tolerante Einstellung der mohammedanischen (sic) Regierungen ihnen gegenüber.“ ([3]8).

 

Toleranz gegenüber Religionen unter islâmischer Herrschaft

 

Wenn der Islâm zur Staatsreligion eines Landes wird, dann zwingt er Nicht-Muslime nicht dazu, ihn anzunehmen. Einige westliche Autoren berichten uns, dass derartige Zwangsversuche (in der christlichen Welt) existierten, die die berühmten europäischen Religionskriege auslösten, die letztendlich zu Säkularismus und zur Zurückstufung der Religion auf die Privatsphäre führten.

 

Da der Islâm derartige Versuche nicht unternahm, konnte er nicht-islâmische Religionen - vor allem das Christentum und das Judentum - tolerieren und ihnen dieselben Rechte gewähren, die ihnen heute von säkularen Staaten gewährt werden. Dies bedeutet nicht, dass ihnen die gleichen politischen Rechte und Möglichkeiten gewährt wurden wie Muslimen. Diese erhielten sie nicht. Eine derartige politische Gleichheit war in einem religiösen Staat nicht möglich, noch ist dies in säkularen Staaten möglich. Ein säkularer Staat gibt den Menschen, die dem Buddhismus, Judentum, Christentum oder Islâm angehören, die Möglichkeit, eine politisches Amt zu bekleiden, aber unter der Bedingung, dass sie sich an die säkulare Verfassung halten, die die Religion vom Staat trennt. Einige religiöse amerikanische Autoren beschweren sich darüber, dass die Freiheit, die religiösen Menschen gewährt wird, lediglich eine Freiheit nach säkularem Religionsverständnis sei. Doch dies muss so sein. Ihnen kann bei der Praktizierung ihrer Religion keine derartige Freiheit gewährt werden, die es ihnen erlauben würde, in die Sphäre des säkularen Staates einzudringen. Daher gibt es in dieser Hinsicht keinen Unterschied zwischen einem säkularen Staat, der den Religionen diese begrenzte Art Freiheit gewährt, und einem religiösen Staat.

 

Gründe für Krieg als letzten Ausweg  

 

Kann es in einer Religion wie dem Islâm Platz für Krieg geben? Ja! Allerdings aus anderen Gründen als Konvertierung. Wir leben in einer unvollkommenen Welt, in der einige Menschen bekämpft werden müssen, damit andere in Frieden leben können. Dabei handelt es sich um Menschen, die auf ungerechte Handlungen und Angriffshandlungen zurückgreifen. Dieser Rückgriff auf Ungerechtigkeit gilt im Islâm als einzige Rechtfertigung für Krieg. Ungerechte und unterdrückerische Handlungen, die eine Kriegsführung gegen ihre Verursacher rechtfertigen, können von verschiedener Art sein:

 

1.            Verfolgung von Menschen, die den Islâm annehmen, durch die Machthaber.

2.            Ausweisung dieser Menschen aus ihrem Land.

3.            Kriegsführung gegen Menschen aus anderen Ländern, die derartige Glaubensvorstellungen haben.

4.            Kriegsführung gegen andere Menschen (Muslime oder Nicht-Muslime), und zwar mit der Absicht, deren Land zu besetzen, ihren Besitz zu rauben oder sie zur Sklaverei zu zwingen.

 

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