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Hilfe! Die Verwandtschaft ist in der Stadt – Teil 2

Hilfe! Die Verwandtschaft ist in der Stadt – Teil 2

Niemals die Verbindung brechen

Abû Huraira überlieferte, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Allâh erhört (das Bittgebet) des Dieners, solange er nicht um eine Sünde oder um den Abbruch der Verwandtschaftsbande bittet …“

Es besteht kein Zweifel daran, dass das Brechen der Verwandtschaftsbande verboten ist. Wir sollten niemals unsere Beziehungen zu unserer Familie, egal ob Muslim oder Nichtmuslim, abbrechen. Sollte dir jemand gesagt haben, dass es besser ist, die Beziehungen zu deinen nichtmuslimischen Verwandten abzubrechen, dann wisse, dass dieser Ratschlag schlichtweg falsch ist! Die einzige Ausnahme wäre, wenn du das Gefühl hast, dass du oder deine Familie körperlichen Schaden erleiden würden, weil dein Verwandter eine Gefahr darstellt.

Es war nicht die Praxis des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), die Beziehung zu nichtmuslimischen Verwandten abzubrechen. Ganz im Gegenteil: Wenn wir seine Beziehung zu seinem Onkel Abû Tâlib betrachten, wird die Sache klar. Er stand seinem Onkel sehr nahe, bis dieser starb. Obwohl der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) jahrelang Bittgebete für ihn sprach, nahm sein Onkel nie den Islâm an. Hierüber spricht auch Allâh im Qurân: „Gewiss, du kannst nicht rechtleiten, wen du gern (rechtgeleitet sehen) möchtest. Allâh aber leitet recht, wen Er will. Er kennt sehr wohl die Rechtgeleiteten“ (Sûra 28:56).

Auch wenn ein nichtmuslimisches Familienmitglied offen gegen den Islâm war, verhielt er sich freundlich im Umgang mit ihnen und hielt die Verwandtschaftsbande aufrecht, wie es im oben erwähnten Hadîth dargestellt wird. Falls du ein Familienverhältnis unterbrochen oder eine längere Zeit nicht mit einem Verwandten gesprochen hast, ist es nie zu spät, sich wieder mit ihm zu verbinden. Bevor du den Hörer abnimmst, beginne mit einem offenen Herzen. Bitte Allâh darum, dass Er auch das Herz deines Verwandten öffnet und diesen zum Islâm führt.

Verarbeiten und Verbinden

Zurück zum Verwandtenbesuch: Abû Huraira überlieferte, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer an Allâh und den Jüngsten Tag glaubt, der soll seinen Gast großzügig behandeln. Und wer an Allâh und den Jüngsten Tag glaubt, der pflegt die Verwandtschaftsbande. Und wer an Allâh und den Jüngsten Tag glaubt, rede Gutes oder schweige“ (Al-Buchârî).

Dieser Hadîth lehrt eines der besten Verhaltensregeln im Umgang mit Angehörigen, die zu Besuch kommen – egal, ob es sich um solche handelt, die unerwartet vorbeikommen oder einen längeren Aufenthalt einlegen:

• Bediene sie großzügig.
• Pflege gute Beziehungen.
• Sprich Gutes oder schweig.

Manchmal kann es zwar schwierig sein, ruhig zu bleiben, aber denke immer daran, dass es sich um die eigene Familie handelt und du sie in deinem Leben brauchst. Das Glas ist immer halb voll, sieh das Positive und konzentriere dich auf diese Aspekte, anstatt über das Negative zu grübeln.

Bei übermäßigem Stress kann mit der Erlaubnis Allâhs ein Bittgebet helfen, Ängste zu lindern und dich davor bewahren, von den Sorgen erdrückt zu werden. Setze das Bittgebet als Mittel gegen Stress ein. Mach Dua, so oft wie nötig, auch wenn du dafür alle 30 Minuten in die Küche oder dein Schlafzimmer rennen musst; tu es einfach! In Zeiten der Bedrängnis sprach der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) folgendes Gebet: „O Lebendiger, o Beständiger, durch Deine Barmherzigkeit suche ich um Beistand. Regele für mich alle meine Angelegenheiten und überlasse mich nicht einmal für einen Wimpernschlag mir selbst.“

Schließlich müssen wir das Ziel im Auge behalten. Wir müssen unsere Familienbande aufrechterhalten, um unsere Verbindung mit unserem Schöpfer zu bewahren. Falls du jemals das Gefühl hast, dass du es einfach satthast und nicht mehr kannst, erinnere dich an diesen Hadîth: Ein Wüstenaraber kam zum Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und sagte: „Weise mich auf eine Tat hin, durch die ich, wenn ich sie verrichte, ins Paradies eintreten werde!“ Er antwortete: „Diene Allâh, ohne Ihm etwas beizugesellen, verrichte das vorgeschriebene Gebet genau, entrichte die vorgeschriebene Zakâ und pflege die Verwandtschaftsbande!“ (Al-Buchârî).

Je näher man sich kommt, desto geringer ist der Abstand – so Allâh will.
 

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